Griechenland
Nightwatch schrieb:
Erich schrieb:Eine Staatspleite heißt nicht automatisch, dass Griechenland dann aus dem Euro raus ist.
Das ist die zwingende Folge. Wenn Griechenland pleite geht, sprich von den EU Partnern keine Unterstützung erhält müssen sie aus dem Euro raus. Irgendwie muss es dann schließlich weitergehen, ohne Kapitalmarkt kommt das ganze Wirtschaftsleben zum erliegen.
....
Die Schlussfolgerung passt nicht, auch eine Privatfirma, die Insolvent ist, muss nicht aus dem Euro raus. Im Gegenteil: die Gläubiger streiten sich mit ihren Euro-Forderungen um die verbliebenen Werte.
Und das wird bei einer Staatspleite nicht anders.
Nightwatch schrieb:...Neue Währung heißt dann das Griechenland beliebig drucken, sprich zum Euro abwerten kann.
Altschulden in Euro werden überhaupt nicht bedient sondern in die neue Währung umgeschrieben. Faktisch zahlen sie dann halt einen Cent für jeden Euro oder so.
1.1.
Das Land kann Schuldscheine ausgeben - jeder Geldschein ist nichts anderes als ein Schuldschein des emittierenden Staates. Aber die Euro-Geldscheine (oder Euro-Schuldscheine) werden nicht vom griechischen Staat alleine emittiert, sondern von der EU. Das heißt letztendlich, dass alle Euro-Staaten versprochen haben, füreinander einzustehen.
1.2.
Griechische Schuldscheine wären nichts anderes als griechische Staatsanleihen. Die nimmt kein Mensch, es sei denn, er ist dazu gezwungen.
Dann müsste Griechenland eine eigene Währung in Umlauf bringen, und von heute auf Morgen den Euro kompett als Zahlungsmittel abschaffen. Und das geht nach den entsprechenden Verträgen nicht (Du solltest auch die Tagesschau-Erläuterungen lesen, die ich gestern um 17:41 verlinkt habe).

2.
Altschulden in Euro werden weiterhin in Euro eingefordert werden. Was Du forderst ist ein radikaler Schuldenschnitt. Der kann auch in Euro erfolgen.
Nightwatch schrieb:... Die Griechen erwirtschaften aktuell einen kleinen Pimärüberschuss (0,3% des BIP). Aber das hilft halt nix weil sie der riesige Schuldenberg erdrückt, da die Zinslast jeden Haushalt absaufen lässt.
Die Sparvorschriften der Partner sind hier dann tatsächlich nur Gift, da sie die griechische Wirtschaft zusätzlich belasten und längerfristig sogar abwürgen.
Das mit den Sparvorschriften der Partner stimmt - wobei ich langsam Kritik am Wort "Partner" üben würde. Diese "Partner" benehmen sich wie ein Inkassoinstitut.
Nightwatch schrieb:...
Aber das geht alles sowieso nicht, ein kompletter Reset für Griechenland wäre der politische Tod der Eurozone. Hinter Griechenland steht dann gleich ein halbes Dutzend andere Euroländer, die ähnliche Erleichterungen fordern würden. Das ist nicht zu finanzieren und politisch auch nicht mehr zu vermitteln. Völlig ungeachtet der hohen Wahrscheinlichkeit, dass ein Blankoscheck durch die EU-Länder schon heute nicht mehr finanzierbar ist.

Es bleibt so nur die Grexit Option, Griechenland muss raus aus dem Euro und seinen eigenen Weg gehen.
Eine weiche Drachme kann da dann sogar von Vorteil sein, man denke nur an die dominierende Tourismusbranche im Land.
der Grexit geht sowieso nicht - siehe nochmal der Link auf die Tagesschau.
Nightwatch schrieb:Griechenland kann seine Schulden nicht schultern, es ist völlig Latte was du da investierst. Die Zinslast wird immer schneller steigen als das Wirtschaftswachstum. Ein Reset ist zwingend notwendig. Das ist Kapitalismus, wir sind halt nur ein paar Jahrzehnte später dran.
1. Ein Schuldenmoratorium, d.h. ein Aussetzen der Schuldenzahlungen ist notwendig.
2. Ein Schuldenschnitt der Euro-Schulden ist sinnvoll - besser ein Schnitt als der Komplettverlust.
3. Dann kann auch nachhaltig investiert werden. Z.B. in den Ausbau der Flughäfen, weil die am Ende ihrer Aufnahmekapazität sind und daher der Tourismus gar nicht weiter angekurbelt werden kann.
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