09.10.2015, 18:31
Nightwatch schrieb:Also Fiat iustitia et pereat mundus?Aus Sicht der Oppositionellen in den betroffenen Ländern: ja. Und deren Sicht sollte mMn höher gewichtet werden, als eine, die unseren Normen entspringt. Man darf die Lust nach Rache nicht unterschätzen, insbesondere nach jahrzehntelanger Unterdrückung.
Mitleser schrieb:Du meinst, dass die Herrschaft des IS oder der anderen Kopfabschneider das Ziel der Opposition gegen Assad war ?Nein. Das Ziel ist, Assad wegzubekommen. Danach wird man weiterschauen. Der IS (bzw. die Vorgängerorganisation ISIS/ISIL) ist während dem Krieg erst in Syrien aktiv geworden, der existierte in seiner heutigen Form zu Beginn des Aufstandes überhaupt nicht.
fsc_zedtler schrieb:Der sogennante Aufstand des syrischen Volkes ist in Wahrheit ein von aussen lang geplanter Bürgerkrieg. Schon vor den ersten Demos wurden durch arabische Monarchien und durch anderen Geheimdiensten unterstütze tausensde (5 stellig) ausländische Kämpfer in den Grenzregionen um und in Syrien versammelt.Selbstverständlich kannst Du das alles belegen. Klingt wie eine musterhafte Neocon-Verschwörung. Erklär mir doch mal Folgendes: a) warum hat man es nicht schon längst gemacht, gibt es die Diktaturen doch schon seit Jahrzehnten? Und b) warum wurden zuerst pro-westliche Diktatoren gestürzt (in Tunesien und Ägypten, später auch im Jemen)?
die Demos sind dann wie in anderen Ländern (Tunesien, Libyen, Ukraine usw.) nach den gleichen Strickmustern an geheimdiensticher Vorgehensweisen zu erkennen.
Gezielte Gewalteskalation durch Aggressionen gegen Demonstranten und Sicherheitskräfte aus Reihen der Demonstranten.
Ich halte es sogar für plausibel, dass in den Schubladen diverser pöhser Organisationen pfannenfertige Pläne für Regimewechsel in Syrien & co. herumlagen. Aber doch nicht für Regimewechsel bei den eigenen Freunden in der Region, die dann über die Klinge springen mussten. Überdies gab es sogar Unruhen in Jordanien und Saudi-Arabien, worauf das saudische Königshaus schleunigst Geldgeschenke ans Volk verteilte, um dieses bei Laune zu halten. Insofern macht es viel mehr Sinn, dass die Umsturzereignisse in allen betroffenen Ländern von internen Faktoren ausgelöst wurden: der Leidensdruck der Bevölkerung wurde zu gross. Man hat die Angst vor der Staatsgewalt überwunden. Als in Tunesien der Umsturz kam, haben die Menschen in Libyen, Ägypten, Syrien und Jemen ekannt, dass es möglich ist, ein gewaltbereites Regime zu erledigen. Im Weiteren wurde keine ausländische Hilfe mehr benötigt, um einen Umsturz anzuzetteln.
Zitat:Du behauptest die Syrier wurden von Assad unterdrückt und hätten deswegen rebelliert. Dies stimmt in der Form nicht. Die einzelnen Religionen und Ethnien konnten wesentlich freier leben als z.b in den arabischen Monarchien. Wie erklärts du dir wie es möglich sein soll unterdrückt zu werden aber gleichzeitig Zugang zu den besten Universitäten (Bildung) und in höchste Militärkreise zu bekommen? Es gab eine sehr hohe Zahl an Sunniten in Universitäten und sogar sunnitische Generäle. Zeig mir mal wo es das in den vom Westen hoffierten Golfmonarchien gibt?Es geht um Unterdrückung generell, also vom Staat gegen die Bevölkerung. Nicht um Unterdrückung einzelner Religionsgruppen oder Ethnien. Hätte das Assad-Regime so geherrscht, wäre es schon lange beseitigt worden.
Zitat:Auch wenn ich mir durchaus bessere Präsidenten als Assad vorstellen kann so war er wie Gadafi ein Garant für Stabilität und auch wirtwschaftlichen Aufschwung. Die BIP Wachstumsraten beider Länder bewegten sich im mittleren einstelligen Bereich. Nach den Aufständen z.B Libyen bei bis zu -52%.Mit dieser Optik bzw. mit diesem Argument wird immer wieder gegen Veränderung angekämpft: "Ohne mich wird alles schlimmer", "Arbeitsplätze gehen verloren", etc. Damit werden Ängste geschürt, um die Menschen auf Linie zu bringen. Aber irgendwann ist die Bevölkerung eben nicht mehr käuflich. Wohlstand ist halt nicht alles, was die Menschen interessiert.
Wo soll da jetzt die Verbesserung für die dortige Bevölkerung sein?