19.01.2016, 09:18
Kantilene schrieb:Kannst du diesen Link entnehmen. Lies den ganzen Artikel, damit du von Seinen relidiösen Glauben in BVR erlöst wirst.Dieser Schreiberling hat etwa so viel Ahnung wie du von der Materie ... keine. Eine Mittelstreckenrakete muss niemals diese G-Last bestehen, die hier im Artikel beschrieben wird, weil sie nicht dem Ziel auf gleichem Pfad folgen muss. Er rechnet ja das nach mit höherer Geschwindigkeit (Mach 3), exponentiell wachsende Lastfaktoren ... u.s.w. nicht falsch. Aber so verfolgt die Rakete das Flugzeug nicht ... da fehlt speziell bei dir und sicher auch beim Verfasser des Artikels sämtliches technisches Knowhow um sich das vorstellen zu können.
<!-- m --><a class="postlink" href="https://defenseissues.wordpress.com/2013/04/27/usefulness-of-bvr-combat/">https://defenseissues.wordpress.com/201 ... vr-combat/</a><!-- m -->
Programmiert wird es selbstverständlich so, dass laufend vorausberechnet wird, wo sich das Ziel hinbewegt. Es wird nie genau aufs Heck geflogen wie er das in seinem, ja ich sag mal Kindergartenlogik zu erklären versucht. Pro Sekunde wird vielleicht 50x gemessen und so der genaue Vektor berechnet, den das Ziel beschreitet. Es ist ein Leichtes den Einschlagspunkt vorauszuberechnen. Diese hohen Fantasy-Lastfaktoren geschehen maximal 1-5 Sekunden vor dem Einschlag ins Flugzeug.
Diese Kurven müssen überhaupt nicht nachgeflogen werden, die Mittelstreckenraketen schliessen vielleicht 5 Grad, mehr nicht. Langes Kurvennachfliegen ist überhaupt nicht nötig, man kann ja alles schön vorausberechnen und immer frühzeitig korrigieren. Das Flugzeug kann mit 9G manövrieren und 180 Grad Kurve beschritten haben, aber das hat praktisch keinen Einfluss auf den zu erwartenden Lastfaktor einer Mittelstreckenrakete.
Das Flugzeug ist der sprichwörtlich schwankende Korken im Meer, auf den du aus 50 Meter zu schwimmst, es ist völlig Latte ob der sich jetzt ein Meter nach links oder rechts verschiebt. Du änderst 0.5 Grad in deiner Schwimmrichtung und du hast ihn immer noch genau frontal vor dir. Nur wenn du einen Meter vor dem Korken bist, musst du stärker in der Richtung korrigieren. Genauso ist es mit der Rakete die in der letzten Sekunde noch stärker korrigieren muss, in der letzten Sekunde wo sie 1200m oder in 3 Sekunden 3600m zurücklegt ... als Pilot hast du kaum zum Nachdenken Zeit und dann schlägt es schon ein.
Wieso ging das früher nicht? Weil schlicht die Rechenkapazität des Suchkopfs das Flugzeug vom sonstigen Bodenecho (und Störmassnahmen) nicht rausrechnen konnte. In der Vietnamära konnten die Suchköpfe kaum einmal ein Flugzeug vom Bodenecho unterscheiden, weil damals das Doppelradar noch nicht verfügbar war. Erst damit konnte man zuverlässig Ziele erkennen. Das hatte damals zur Folge, dass die Abschüsse viel eher gegen den Himmel gelangen ... wenn tiefer geflogen ist, hatte man den Vorteil! Heute sind die Barrieren selbstverständlich alle weg, weil man all die technischen Hürden überwunden hat und zudem endlos und günstig Rechenpower hat, damit man Störmassnahmen rausrechnen kann.
Die gleiche Problematik galt es übrigens auch bezüglich IR-Signatur zu lösen. Gegenüber dem Boden ist es immer schwieriger Ziele zu erkennen. Der Luftkampf ist für die Elektronik immer der deutlich einfacher Fall, den man heute auch problemlos komplett automatisieren könnte.