20.01.2016, 19:22
srg:
Ich kenne nun ja seit einem Jahr eine (zunehmende) Menge Syrer persönlich und habe daher da einen recht weitgehenden Einblick. Interessantererweise sind viele absolut Pro-Assad (was mich anfangs sehr erstaunt hat). Sie hassen oft alle Aufständischen gegen Assad und betrachten alle Gegner des Regime unterschiedslos als Islamisten die vom Westen ins Land gebracht wurden. Sie bestreiten oft, dass da überhaupt Syrer gegen Assad kämpfen. Im Kern sagen sie exakt das was du hier von dir gibst.
Auf der anderen Seite gibt es wiederum ebenso eine Menge Syrer welche absolut Anti-Assad sind. Für sie ist Assad ein Verbrecher sondergleichen und sie unterstellen witzigerweise dann sogar oft, dass die ausländischen Islamisten überhaupt erst von Assad ins Land geholt wurden und von ihm gefördert und bewaffnet wurden um den syrischen Aufstand im Westen zu diskreditieren. Sie erklären unisono, dass es niemals Frieden geben wird, solange Assad an der Macht ist.
Wie überraschend: die Verhältnisse sind ca 50 / 50. Und die Pro-Assad Fraktion wird primär von Alaviten, Christen und Kurden gestellt, während die Anti-Assad Fraktion de facto nur aus Sunniten besteht (natürlich gibt es Ausnahmen für beide Seiten).
Von daher bin ich aufgrund meiner persönlichen Kontakte der Überzeugung, dass es hier und heute auch in Syrien eine massive Spaltung in der Bevölkerung gibt, welche entlang der genannten Konfessionellen und Ethnischen Grenzen verläuft.
Die lebendige Wehrkraft ist in Syrien weitgehend ausgeblutet, insbesondere bei den Alaviten. Ohne Söldner aus dem Iran und dem Libanon wäre das Assad Regime bereits am Ende. Ob die russische Luftnahunterstützung nun die Waage auf Dauer für die Regierungstruppen und Massen von Söldnern in Assads Diensten neigen wird, ist eine Frage die meiner Meinung nach noch unklar ist. Es ist immerhin denkbar. Aber selbst wenn das Assad Regime das ganze Land zurück erobern sollte, ist Syrien völlig dysfunktional und wird nie wieder so funktionieren wie vor dem Krieg. Dafür wurde einfach von allen Seiten viel zu viel Blut vergossen und sind die Positionen (siehe oben) zu unvereinbar. Es genügt ja nicht, einfach über Ruinen zu "herrschen". Ein solcher "Sieg" des Assad Regimes würde unzweifelhaft zu einem noch weiter gesteigerten Exodus von Sunnitischen Syrern führen und damit zum Verlust von deren Fähigkeiten und Arbeitskraft. Und umgekehrt dasselbe in Bezug auf die anderen Gruppen, sollten die Aufständischen sich durchsetzen.
In beiden Fällen ist im Endeffekt ein Völkermord zu erwarten an der jeweils anderen Gruppe. Gerade deshalb kämpfen ja so viele so verzweifelt für Assad. Weil sie genau wissen, dass ihre Gruppe völkergemordet wird, sollte der Feind siegen.
Jede - Alles für eine Seite - Position wird zwingend im Völkermord enden. Gerade auch um diesen Völkermord zu verhindern muss Syrien aufgespalten werden.
Ich kenne nun ja seit einem Jahr eine (zunehmende) Menge Syrer persönlich und habe daher da einen recht weitgehenden Einblick. Interessantererweise sind viele absolut Pro-Assad (was mich anfangs sehr erstaunt hat). Sie hassen oft alle Aufständischen gegen Assad und betrachten alle Gegner des Regime unterschiedslos als Islamisten die vom Westen ins Land gebracht wurden. Sie bestreiten oft, dass da überhaupt Syrer gegen Assad kämpfen. Im Kern sagen sie exakt das was du hier von dir gibst.
Auf der anderen Seite gibt es wiederum ebenso eine Menge Syrer welche absolut Anti-Assad sind. Für sie ist Assad ein Verbrecher sondergleichen und sie unterstellen witzigerweise dann sogar oft, dass die ausländischen Islamisten überhaupt erst von Assad ins Land geholt wurden und von ihm gefördert und bewaffnet wurden um den syrischen Aufstand im Westen zu diskreditieren. Sie erklären unisono, dass es niemals Frieden geben wird, solange Assad an der Macht ist.
Wie überraschend: die Verhältnisse sind ca 50 / 50. Und die Pro-Assad Fraktion wird primär von Alaviten, Christen und Kurden gestellt, während die Anti-Assad Fraktion de facto nur aus Sunniten besteht (natürlich gibt es Ausnahmen für beide Seiten).
Von daher bin ich aufgrund meiner persönlichen Kontakte der Überzeugung, dass es hier und heute auch in Syrien eine massive Spaltung in der Bevölkerung gibt, welche entlang der genannten Konfessionellen und Ethnischen Grenzen verläuft.
Zitat:die Motivation steigt wieder jeden Tag. Dies wird automatisch dazu führen, dass die Anzahl der Freiwilligen steigt und die der Verweigerer sinkt.
Die lebendige Wehrkraft ist in Syrien weitgehend ausgeblutet, insbesondere bei den Alaviten. Ohne Söldner aus dem Iran und dem Libanon wäre das Assad Regime bereits am Ende. Ob die russische Luftnahunterstützung nun die Waage auf Dauer für die Regierungstruppen und Massen von Söldnern in Assads Diensten neigen wird, ist eine Frage die meiner Meinung nach noch unklar ist. Es ist immerhin denkbar. Aber selbst wenn das Assad Regime das ganze Land zurück erobern sollte, ist Syrien völlig dysfunktional und wird nie wieder so funktionieren wie vor dem Krieg. Dafür wurde einfach von allen Seiten viel zu viel Blut vergossen und sind die Positionen (siehe oben) zu unvereinbar. Es genügt ja nicht, einfach über Ruinen zu "herrschen". Ein solcher "Sieg" des Assad Regimes würde unzweifelhaft zu einem noch weiter gesteigerten Exodus von Sunnitischen Syrern führen und damit zum Verlust von deren Fähigkeiten und Arbeitskraft. Und umgekehrt dasselbe in Bezug auf die anderen Gruppen, sollten die Aufständischen sich durchsetzen.
In beiden Fällen ist im Endeffekt ein Völkermord zu erwarten an der jeweils anderen Gruppe. Gerade deshalb kämpfen ja so viele so verzweifelt für Assad. Weil sie genau wissen, dass ihre Gruppe völkergemordet wird, sollte der Feind siegen.
Jede - Alles für eine Seite - Position wird zwingend im Völkermord enden. Gerade auch um diesen Völkermord zu verhindern muss Syrien aufgespalten werden.