11.03.2016, 21:46
Quintus Fabius schrieb:Wenn man sich viele Filme aus den Kämpfen ansieht fällt auf, dass nicht einmal die Grabensysteme oder Schützenlöcher (wenn man überhaupt welche hat - wobei hier die Tendenz zunehmend ist) richtig angelegt sind. Selbst nach WK I Standards sieht man da überwiegend Stümperei. Mich erstaunt dieses geringe Ausmaß an handwerklichen Können nach so vielen Jahren des Krieges immer wieder. Es ist geradezu verblüffend! Eigentlich müssten rein evolutionär sich längst deutlich elaboriertere Taktiken durchgesetzt haben. Regelmäßig greift man sogar tatsächlich WK I Stil einfach Tagsüber übers offene Feld an und verblutet dann im MG Feuer:
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=8l3nybD0Uv8&pxtry=3">https://www.youtube.com/watch?v=8l3nybD0Uv8&pxtry=3</a><!-- m -->
Und die TOW werden in einem Ausmaß vergeudet dass die Frage aufwirft, wie die Rebellen auf Dauer so durchhalten wollen ? Regelmäßig müssen erhebliche Mengen an TOW nachgeliefert werden und in solche Lücken in der Versorgung stoßen dann die mechanisierten Streitkräfte der Regierung.
Es macht einfach wenig Sinn eine TOW auf einen Trupp Infanteristen hinter einer Anhöhe zu schießen, aber exakt so ist die dominierende Kampfweise.
Die Effektivität der russischen Luftangriffe ist im weiteren vor allem deshalb so hoch, weil sie sich eben nicht mit stundenlangem Beobachten, Metadaten und Präzisionsangriffen beschäftigen sondern mit Erdkampfflugzeugen schlicht und einfach das Bombardieren was ihnen der Boden vorgibt. Was einfach ist, funktioniert.
In einem Bürgerkrieg gibt es nunmal hunderte Fronten. Wer soll da überall die Gräben und Verteidigungseinrichtungen anlegen? An bestimmten wichtigen Punkten wird dies vielleicht so gehandhabt aber insgesamt lässt sich die Situation in Syrien nicht mit einem normalen Krieg vergleichen. Die Rebellen bekommen doch noch ständig nachgeliefert, also warum sollten sie sparen? Waffen und Munition haben sie augenscheinlich genug. Was den Meisten fehlt dürfte eine halbwegs anständige Militärausbildung sein. Genau das dürfte aber auch der Pferdefuß der syrischen Regierungsarmee sein. Nur ein Teil der Soldaten hat da eine vernünftige Ausbildung genossen. Den Rest könnte man eher als Sicherungskräfte einstufen und nicht als echte Soldaten. Seid Ankunft der Russen dürfte sich ausbildungstechnisch einiges geändert haben. Allerdings wird es wohl mindestens 9-12 Monate dauern bis es Nachschub an halbswegs ausgebildeten Soldaten gibt. Im Sommer oder spätestens im Herbst werden den Fronten dann viele frische Soldaten zugeführt werden können.