Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
Quintus Fabius schrieb:Dein grundsätzliches Problem sind deine Vereinfachungen: dass du die Dinge so zusammen fasst, dass sie nicht mehr mit der Realität übereinstimmen.
Du musst die Dinge auf den Kern reduzieren, das was lösbar ist in deine Planung mit einbeziehen und alles was unverrückbar ist, akzeptieren. Du hast keinen Plan, du kannst die Dinge nicht abstrahieren, sorry. Das beweisst du in deinem jetzt geposteten Beitrag, ich geh da später auf die Punkte ein.

Zitat:Du schreibst immer von den Einheimischen. Es gibt aber gerade eben die Einheimischen nicht. Es ist gerade eben die Natur dieses Konfliktes, dass es dort Parteien gibt die untereinander verfeindeter sind als sie mit uns verfeindet sind.
Du bist dort der Alien, alle anderen sind sich viel näher, alleine aus der Glaubensrichtung begründet. Der Glauben steht über dem Staat, ... also bist du denen immer fremder als einer aus der Region.

Zitat:Ich erinnere mich beispielsweise noch sehr gut, wie du unter anderem Shahab3 beschuldigt hast, ein heimlicher Befürworter sunnitischer arabischer Terrorgruppen zu sein, ausgerechnet ihn als Iraner.
Er hat Beifall geklatscht als Aufständische die hergestellte Ordnung immer wieder destabilisiert haben. Sorry, aber genau das ist das Problem. Du hilfst denen den du näher stehst, auch wenn du weisst, dass du damit die Ordnung kaputt machst. Genau diese grässliche Einstellung die weitverbreitet in der Zivilbevölkerung ist, lässt die ganzen Infanterieeinsätze scheitern. Herrscht diese Einstellung in erheblichen Teilen der Bevölkerung, musst du keine Bodentruppen stellen, du bist 100%-iger sicherheit am Schluss der Depp.

Zitat:Wenn wir nun konsequent eine Seite unterstützen würden und dies so weitgehend wie es notwendig ist, dann wäre diese Seite auf unserer Seite und würde unsere Verfehlungen gut heißen.
So wie in Afghanistan, sorry aber ich will ja euch nicht für eure totale Unfähigkeit rügen, ihr habt es wenigstens versucht. Aber nein, es ist einfach naiv das zu glauben.

Zitat:Viele dieser Gruppen hassen uns ohnehin so extrem, dass dies durch ein Eingreifen von uns nicht gesteigert werden könnte. Es würde gar keine Rolle spielen.
Jemandem mit einem Infanterieeinsatz helfen der dich in grossen Teilen der Bevölkerung hasst, ist eine grosse Dummheit.

Zitat:Also abgesehen davon dass es die Einheimischen nicht gibt - ist deine zweite Annahme dann immer, dass es eine Trennung zwischen den Aufständischen und der Zivilbevölkerung gäbe. Auch dies ist gerade im assymetrischen Krieg so nicht der Fall.
Soso, dann sind die die am Markt einkaufen in der Regel Aufständische ... wie absurd ist diese Annahme von dir.

Zitat:Es wäre sinnvoller von einer feindlichen Zivilbevölkerung zu sprechen. Diese willst du nun für deine Ziele bzw. die von dir unterstütze Sache einnehmen , indem du mit Präzisionsangriffen die Kollateralschäden gering hältst.
Das hat doch kolonialistische Züge, wenn die Wilden nicht wollen, dann spüren sie halt unser Schwert.

Zitat:Deine scheinbar präzise Vorgehensweise erhöht also die Kollateralschäden insgesamt, statt sie zu senken.
Kindergarten-Logik. Sorry, muss jetzt auch mal provozieren, wenn bei dir der Apfel in den Himmel fällt.

Zitat:Weil du den Faktor Zeit außer Acht lässt und weil die Seite welche du unterstützt diese Kollateralschäden anrichtet und sie dir in die Schuhe geschoben werden - und diese Schäden nur umso größer ausfallen, je länger die Sache dauert.
Die Zeit spielt keine Rolle, die Bevölkerung selber muss mündig werden und diese Leute ablehnen. Solang diese Ideologie in der Bevölkerung verankert ist, kannst du dich in deinem Maulwurfs-Battle noch Jahrzehnte üben.

Zitat:Dein Konzept aber ist eines, welches zwangsweise immer länger dauert.
Es nützt was, weil sie Eigenverantwortung übernehmen müssen. Sie einsehen müssen, dass sie das Problem darstellen. Greifst du am Boden ein, bist du am Schluss der Depp, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Zitat:U.S. security officials and independent experts told Reuters last week that Moscow had increased its forces in Syria to 4,000 personnel from an estimated 2,000. A U.S. defense official said multiple rocket-launcher crews and long-range artillery batteries were deployed outside four bases the Russians were using. ...
Das ist doch eine Witzfigurenarmee und überhaupt nicht kriegsentscheidend. Du müsstest mit den paar Clowns doch nachher ein Land befrieden. Mit DEM "Sieg" ist doch nichts erreicht, das müsstest du nach dem Irak langsam checken. Da kommt auf einen Russen 4000 Syrer ... viel Spass bei der Kontrolle. 3 russische Clowns bewachen eine Kleinstadt, so stellt sich das Verhältnis dar.

Zitat:Die Russen könnten auch ganz anders vorgehen, beispielsweise nur Bodentruppen einsetzen, oder nur Boden-Boden Raketen etc oder sie könnten statt Streubomben nur Präzisionsbomben auf von ihren Sondereinheiten markierte Ziele abwerfen (die russische Armee verfügt über solche zielsuchenden Systeme) etc
Sie waren ja unglaublich erfolgreich beim Niederschlagen ihrer Ex-Republiken. Aber wahrscheinlich mussten sie dort mehr Rücksicht nehmen, es waren ja mal eigene.

Zitat:Du lässt hier völlig den Faktor Zeit außer Acht: eine inkompetente Bodentruppe kann sich auch mit Luftunterstützung nur langsam durchsetzen. Je länger aber der Krieg andauert, desto mehr delegitimierst sich diese Truppe und deshalb:
Du kannst keinen "gerechten" (Infanterie)Krieg führen, wenn dich der Gegner mit Terroranschlägen überhäuft. Dass du das nicht checkst. Du kannst das nicht gerecht aufklären. Mit den Razzien in deiner "feindlichen" Zivilbevölkerung machst du nur noch alles schlimmer. Die Enttarnung dieser Terrorzellen muss durch die eigene Bevölkerung geschehen. Das kann der westliche Infanterieeinsatz in dieser Region schlicht nicht leisten.

Aber gut, da bist du komplett beratungsresistent, du denkst mit irgendwelchen Jagdspielchen würdest du die Leute finden.

Zitat:Es ist deshalb von absolut entscheidender Bedeutung dass die Bodentruppe hochkompetent und professionell ist. Eine solche Bodentruppe gibt es dort aber nicht: folglich müssen unsere Bodenstreitkräfte hier eingreifen.
Das amüsiert mich immer wieder, wer soll diese hochkompetente Bodentruppe sein? Du glaubst doch selber nicht, dass ihr mit eurer völlig praxisfernen Truppe jemals auf das Niveau der Amerikaner kommen werdet ... und die sind auch gescheitert.

Zitat:Jeder normale einfache Iraker oder Syrer würde einen US Infanteristen oder einen Europäischen Infanteristen jederzeit einem IS Kämpfer, einem Kämpfer von Nusra oder einem Kämpfer der syrischen Regierungsarmee vorziehen.
Angenommen das würde stimmen ... wieso wurden diese IS-Leute nicht allesamt an die US-Truppen im Irak verraten. Es geschah nichts, im Gegenteil, Anschläge waren an der Tagesordnung. Selbst wenn du etwas mehr Support von der Zivilbevölkerung hättest, diese Fanatiker können so einfach Chaos im ganzen Land entfachen, dass du als Ordnungsmacht komplett überfordert wirst. Aber auch da bist du komplett uneinsichtig, du denkst irgendwie, das würde dich nichts angehen und führst dein Krieg irgendwo in der Pampa / jagst deinem sichtbaren Feind nach. :mrgreen: Der ist nur dann sichtbar, wenn er ein Gefecht gewinnen kann. Ansonsten verlegt er sich darauf das zu tun, womit er dich am schnellsten als unfähigen Loser aus dem Land kicken kann, Anschläge ... .

Zitat:Um es noch mal zu betonen: die Besatzung ist dann im weiteren eben nicht die Aufgabe unserer Bodentruppen sondern des einheimischen Regimes.
:mrgreen: Mit anderen Worten, das Hauptproblem löst du nicht. Du erklärst den Krieg wie Bush frühzeitig als beendet.

Zitat:Es ist diese hybride Natur des Konfliktes dort, welche du völlig außer Acht lässt.
Und was ist die hybride Natur des Konflikts? Du hättest es doch dann gelöst, oder? :mrgreen: Den IS hättest du ja dann vollständig ausgelöscht und die Al-Nusra-Front (+ all die Derivate die sich dort noch tummeln) grad auch noch, oder wie?

Zitat:Jede Polizeiaktion (und was du immer propagierst sind Polizeiaktionen) scheitert an ernsthaftem militärischen Widerstand. Diesen lässt du völig außer Acht. Wir sprechen hier eben nicht über Terrorismus, sondern über hybride Kriegsführung !
Es nützt nichts, wenn du den Terrorismus in deinem Infanterie-Einsatz ausklammerst. Sobald du erfolgreich mit der Infanterie vorgehst, sprengen die dir die Märkte in die Luft. Das Schema wurde jetzt bis zum Erbrechen durchexerziert, du solltest langsam kapieren wie die dich am Boden aushebeln. Je erfolgreicher der Boden agiert, desto mehr zieht sich der Aufständische in die Zivilbevölkerung zurück und agiert nur noch von dort aus. Dann bist du mit deinem "Jagen" völlig erfolglos, weil es schlicht nichts zu jagen gibt. Dann kommen die Anschläge und je mehr es davon gibt, kannst du schlicht nicht einfach nur zusehen, du musst ja was tun. Und das ist das grosse Dilemma, es kann für dich nicht aufgehen, wenn dir die Zivilbevölkerung nicht hilft. Wenn der Bekannte oder Verwandte der diese Gesinnung in sich trägt, nicht verraten wird, wird nie was besser werden.





Zitat:Dein Kriegsbild:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://ais.rtl.de/autoimg/1298452/1200x0/irak-mindestens-120-tote-bei-bombenanschlag-auf-markt.jpg">http://ais.rtl.de/autoimg/1298452/1200x ... -markt.jpg</a><!-- m -->
Das tatsächliche Kriegsbild:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.warclashes.com/wp-content/uploads/2016/02/syria-war-epic-tanks-t-72-missio-860x280.jpg">http://www.warclashes.com/wp-content/up ... 60x280.jpg</a><!-- m -->
Da kann ich nur sagen, du begreifst die Zusammenhänge nicht, ... selbstverständlich geschieht beides. Je nachdem wie erfolgreich man kämpft, desto mehr verschiebt sich das in die eine oder andere Richtung.

Zitat:Über deine Art der Kriegsführung kann man nachdenken, wenn der Feind weit unter den militärischen Horizont gedrückt wurde und man im weiteren ein einheimisches Regimes bei der Besatzung unterstützen will. Hier und heute aber sprechen wir für diesen Kriegsraum von hybrider Kriegsführung und nicht von Terrorbekämpfung.
Da tut echt weh, du bist wie der Bush der meint die Dinge seien geregelt wenn nicht mehr geschossen wird. Es wird nicht geschossen, weil der Gegner zu dominant ist und man sich in die Zivilbevölkerung zurückzieht.

Zitat:1 Der IS ist keine Terroristenzelle. Er ist ein Staat welcher hybride Kriegsführung betreibt.
2 Je länger der Krieg andauert, desto schlechter für unsere Zielsetzung.
3 Hochpräzisisionsangriffe verlängern den Krieg, laufen also 2 zuwieder.
Tschuldigung, das ist wirklich Militär-Blabla, versuch dich doch mal in einen solchen Aufständischen oder IS-Kämpfer zu versetzen, wenn du da mit deiner Bodenarmada auffährst. Wie würdest du kämpfen ... wahrscheinlich heroisch im Kugelhagel sterben :mrgreen:, nein jetzt im Ernst ... nicht zu kämpfen ist dann die richtige Logik. Du musst dich auf den Terror verlegen, so kannst du die überlegene Bodentruppe am einfachsten nach Hause schicken.
...
Und jetzt kommst du und sagst, der Terror geht mich nichts an, ich hab ja alles unter den militärischen Horizont gedrückt. Nichts hast du, du hast ein wenig Wasser verdrängt, mehr nicht. Die Strategie ist so einfach und clever, dass eben selbst mit bester Ausrüstung und Bodentruppen man keine wirkliche Antwort findet ... es sei denn die Tarnung fliegt in der Zivilbevölkerung auf. Das ist der Kernpunkt des Problems und nichts anderes. Und die Enttarnung des Gegners geschieht viel eher mit den eigenen Bodentruppen als mit fremden. Da können die eignen Truppen noch so viel schlechter als Westler sein, sie werden am Schluss viel erfolgreicher die Sache unter Kontrolle bringen.
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[Kein Betreff] - von Holger - 23.01.2004, 11:13

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