12.04.2016, 14:29
Zitat:Im Irak war auch nicht klar, dass das am Schluss so ausarten würde. Das weiss man doch nicht vor dem Eintritt in einen Konflikt.
Du beliebst zu scherzen. Die CIA, das National Intelligence Council und das Army War College(!) haben die Regierung Bush eindringlich, vor Kriegsantritt, vor exakt den Konsequenzen eines Einmarsches in den Irak gewarnt. Und zwar explizit vor einem Partisanenkrieg und ethnisch motivierter Gewalt, die potentiell zur faktischen Auflösung des staatlichen Zusammenhalts führen könne. Das war den Diensten, den Analysten und den Entscheidungsträgern, voll bewusst. Sie waren informiert. Dennoch haben die Entscheidungsträger der Regierung Bush bis zur letzten Sekunde der Öffentlichkeit vorsätzlich das Gegenteil erzählt und sogar Parallelen zur Befreiiung Frankreichs von der Nazi Besatzung gezogen. Den Soldaten wurde augenzwinkernd von baldigen Paraden in Bagdad erzählt. Das war eine bewusste, also vorsätzliche, Irreführung der eigenen Leute.
Die Militärs haben sich und wurden konsequenterweise alleine auf die irakische Armee eingestellt, inklusive der Eventualität chemischer Kriegsführung. Auf die Eventualität mit durchhaltefähigen Insurgenten kontrontiert zu werden, wurden sie dagegen nicht vorbereitet.
Ganz oben wusste man aber, dass die Gefahr chemischer Kriegsführung gering und die Gefahr in einen langwierigen Partisanenkrieg verwickelt zu werden hoch war. Dies zu verschweigen, vor der Öffentlichkeit und vor den eigenen Soldaten, hatte politische Gründe da man den bereits im Herbst 2002 durchgewunkenen Krieg ja schlussendlich auch denjenigen, die in bezahlen und ausführen sollten, "verkaufen" wollte.
Dazu gibt es etliche Quellennachweise. Siehe u.a.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://usatoday30.usatoday.com/news/washington/2004-10-24-insurgence-intel_x.htm">http://usatoday30.usatoday.com/news/was ... ntel_x.htm</a><!-- m -->