Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
Quintus Fabius schrieb:Tatsächlich ist es ein wesentlicher Punkt, dass wir hier von verschiedenen Parteien sprechen. Und dieser Umstand lässt sich sehr gut nützen! Den das heißt, dass wir eine oder mehrere der Parteien als unseren Verbündeten gewinnen können. Wenn diese Parteien nun sinnvoll sind, dann kann daraus ein Sieg erfolgen. Teile und Herrsche war schon immer eine erfolgversprechende Strategie in jedem Krieg.
An diesem Punkt war man ja längst im Irak, es ist doch nicht so, dass man im Irak jemand von der Demokratie ausgeschlossen hätte. Sie konnten selber nicht mit der neu gewonnen Freiheit umgehen. Dass man sich eben auch einmal der Mehrheit beugen muss und auf der anderen Seite die Mehrheit die Minderheit nicht überfahren darf / Rücksicht nehmen muss. Beides ist nicht geschehen, einfach unreif, oder wie ihr es so schön zu sagen pflegt, die Feindschaft pflegend knallte es halt weiter.

Zitat:In fast jedem Konflikt wissen sehr viele vorher sehr exakt was geschehen wird und es geschieht trotzdem. Das ist eigentlich einer der interessantesten Punkte und ist oft in der Kriegsgeschichte so geschehen: dass Kriege begonnen wurden und/oder auf falsche Weise geführt wurden, obwohl man vorher eigentlich wusste was falsch war.
Sorry, das ganze Meinungsspektrum ist einfach vorhanden ... einer muss am Schluss Recht haben. Von "dass man es gewusst hat", kann nicht die Rede sein, ein Strauss von unterschiedlichen Meinungen ist die Regel und nicht die Ausnahme. Und schlussendlich beeinflussen viele im Vornherein nicht vorhersehbare Faktoren, einen solchen Konflikt. Ich hab z.B. nie was von einem arabischen Frühling vor der Intervention gelesen, aber das zog sich dann fast zeitgleich über viele Staaten der Region. Die lehnten sich ja nicht gegen den Westen auf, sondern gegen ihre Herrscher a la Saddam Hussein.

Zitat:Nachdem man ihn aber geführt hat heißt das zwingend, dass man dann die notwendige Anzahl von Soldaten dafür hätte bereit stellen müssen und zwar ausreichend lange. Dies nicht zu tun und nach einiger Mühe dann beleidigt abzuziehen ist dann der größtmögliche Fehler, noch größer als der Kriegsbeginn welcher ihn begründete.
Man rechnet immer mit der Vernunft der Leute, aber das darf man offensichtlich nicht annehmen ... das ist aus meiner Sicht die bittere Lehre aus dieser Region. Es ist unglaublich wie unvernünftig die Leute sind.

Zitat:Für Syrien hier und heute heißt dies konkret, dass jedes Kriegsziel dass wir dort haben klar begrenzt werden muss und dass für den Fall einer Besetzung von bestimmten Gebieten die dafür notwendige detaillierte Planung und die notwendige sehr große Truppenanzahl bereit gestellt werden muss.
Ich bin da viel skeptischer, die Bevölkerung ist das Entscheidende, nicht ob man jetzt ein paar mehr Soldaten vor Ort hat. Wenn es wie im Irak aus dem Ruder läuft, hast du immer zu wenig.

Zitat:Was hier und heute aber allenorten das grundsätzliche Problem ist: man macht nichts halbes und nichts ganzes.
Mit dieser Einstellung muss man einen Konflikt angehen. Wir gehen sofort raus, wenn ihr (die Bevölkerung) uns nicht unterstützt. Garantien abgeben, bringt nichts, das kannst du eh nie einhalten.
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[Kein Betreff] - von Holger - 23.01.2004, 11:13

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