15.06.2016, 20:38
Zitat:Meiner Meinung nach ist eine solche Truppe strategisch/operativ besonders beweglich und sehr flexibel, bietet also sehr vielfältige Möglichkeiten für ihren Einsatz. Diese Flexiblität und das relativ geringe Gewicht pro Einheit entsprechen halt meiner grundsätzlichen Doktrin mehr Feuerkraft pro Gewichtseinheit anzustreben.
Und ich "vertraue" der Luft eben nicht uneingeschränkt. Solche Einheiten schaffen damit also Redundanz und meiner Meinung nach ist Redundanz in Bezug auf die Unwägbarkeiten der zukünftigen Kriegsführung eben entscheidend.
Und wenn traditionelle Gegner ohnehin ein HKS haben, ist eine solche Panzerjäger-Truppe gegenüber gerade eben solchen Gegnern immens leistungsstark und bietet gerade gegen solche Gegner mehr anwendbare Feuerkraft für geringere Kosten. Die Kostenfrage ist es vor allem auch, welche mich hier umtreibt.
Ich würde die Optionen die mir eine Panzerabwehrwaffe bietet halt schlicht weiterhin so mitnehmen wie es ohnehin geschieht / geschehen sollte. Die Dinger werden in bestehende (Rad)schützenpanzer integriert und gut ists. Natürlich kann man Verbände konzipieren, die die Stärken von Panzerabwehrwaffen noch besser nutzen, aber wie gesagt, es gibt weitaus größere Baustellen beim Heer als das man sich mit solchen Nischen beschäftigen sollte.
Dazu kommt eben auch, der westliche Ansatz Krieg zu führen ist derart vom Element Luft abhängig, dass es ziemlich aussichtslos ist hier Redundanzen am Boden zu schaffen. Die Mittel haben wir nicht, schon allein nicht weil es unserer Doktrin zuwider läuft. Du bräuchtest einen komplett anderen Ansatz und das ist eine unrealistische Forderung. Sinnvoller ist es, die Komponente Luft zu stärken um überhaupt nicht auf irgendwelche Redundanzen angewießen zu sein. Optimal ist das auch nicht, aber halt machbar.
Zitat:Deshalb ja immer meine Betonung, dass ich solche Systeme vor allem auch als leichte (ultraleichte) und strategisch/operativ hochmobile Raketenartillerie betrachte. Und deshalb ja meine strukturelle Gliederung dieser Einheiten in selbstständigen Kompanien.Das hat sicher seine Vorteile, aber es ist doch wesentlich ökonomischer dieser Nischen durch herkömmliche Artillerie und Drohnen abzudecken.
Zitat:Um dich selbst zu zitieren: Jamming.Welcher unserer realistischen Gegner würde das hinbekommen? Wie lange würde es dauern bis die Jammer nachhaltig neutralisiert wären? Können fremde Jammer überhaupt gegen das vollständig entfaltete Eloka Potential der amerikanischen Streitkräfte Wirkung entfalten?
Zitat:500 PALR wurden auf Kampfpanzer abgeschossen (Quelle siehe oben). ca 50 Kampfpanzer beschädigt. 5 Kampfpanzer zerstört. Macht ca 10 % Erfolgsquote was die Beschädigung angeht, und 1 % was dauerhafte Zerstörung angeht.
Eingesetzt wurden (witzige Zahlenzufälle) ungefähr 500 Merkava. Welche einem Äquivalent von den Kosten her (alles zusammen mit rückwärtigen Diensten etc) von ungefähr 20 000 PALR entsprechen.
Bei einer Erfolgsquote von nur 10 % / 1 % ergibt dies 2000 beschädigte Panzer und 200 zerstörte Kampfpanzer.
Kein Verband von 500 Kampfpanzern kann nach 200 Verlusten und 2000 Beschädigungen den Kampf noch fortsetzen.
Es hat überhaupt niemand 2000 Kampfpanzer. Genausowenig wie irgendwer 20.000 PALRs hat. Das Kostenargument ist da doch schon sinnbefreit.
Mal abgesehen davon, dass deine Zahlen nicht ganz exakt sind – was es zeigt ist doch, dass PALRs auch ohne APS kein adäquates Mittel sind Panzerverbände auch nur entscheidend zu verzögern. Mit APS ist dieser Ansatz vollkommen aussichtlos und diese Erkenntnis hat halt nun mal gewaltige Auswirkungen in der realen Praxis. Wir überhöhen die Diskussionen über irgendwelche symmetrischen Near Peer Kloppereien völlig, entscheidend ist was real passieren / passieren kann und welche Auswirkungen APS da schon hier jetzt und heute hat.
Zitat:Und was wenn die Luft versagt ? Nicht ausreichend zur Verfügung steht ? Keine eigenen MBT verfügbar sind ? Nicht ausreichend MBT verfügbar sind ? usw usfDann sind deine Panzerjäger auch nicht da weil eh schon viel zuviel schiefgelaufen ist.
Zitat:Genau genommen geht es mir aber gerade eben sogar um eine Stärkung unserer mechanisierten Verbände. Die Panzerjäger sollen ja nicht in die Infanterie eingezogen operieren, sondern vor allem anderen die mechanisierten Einheiten verstärken.
Wir sollten ersteinmal damit beginnen unsere mechanisierten Verbände mit modernem Gerät vollauszustatten, mit relevanter Technik nachrüsten, genügend wirkungsvolle Munition vorzuhalten und die Instandsetzungsfähigkeiten im Feld deutlich steigern. Wenn das Natoweit erledigt ist sind wir gegen alles top gewappnet was der Russe aufbieten kann. Irgendwelche Spielereien mit irgendwelchen Panzerjagdfahrzeugen für die wir nicht mal die Kohle für ausreichend Lenkwaffen haben gehen halt leider vollkommen an den Realitäten vorbei.
Und gegen irgendwelche Marsmenschen oder eine Invasion der Chinesen auf den Fußstapfen von Dschingis Khan müssen wir auch nicht rüsten.
Das machen schon die US Luftwaffen.
Zitat: Meiner Rechnung nach könnte die Aufstellung einer solchen Panzerjäger-Truppe insgesamt kostengünstiger kommen als die MBT in ausreichender Anzahl und Stärke aufzurüsten. Zudem wären die Panzerjäger strategisch beweglicher, könnten viel eher in assymetrischen Konflikten gegen andere Ziele eingesetzt werden und hätten einen geringeren RegieaufwandIn der Realität ist es völlig Latte ob jetzt Panzerbesatzungen oder Panzerjäger in Afghanistan im Geschützen Fahrzeug hocken. Oder auf irgendwelchen Marineschiffen im Mittelmeer Dienstposten besetzen. Spannender aber die Frage: Hätten sich Panzerjäger im Libanon besser geschlagen?