29.07.2016, 08:30
Wenn ich also sage, dass die Rahmenbedingungen und Leistungsanforderungen vom Auftraggeber definiert werden und der Hersteller die technischen Lösungen dafür anbieten bzw. entwickeln muss, entgegnest du, dass der Auftraggeber von den technischen Lösungen keine Ahnung hat und diese deshalb nicht vorgeben kann. Ganz großes Tennis, nur wird uns diese unsachliche Art nirgendwo hinführen. Nicht nur, weil es eben wie von mir beschrieben und letztlich von dir bestätigt abläuft, sondern auch, weil der Auftraggeber technisch nicht so dumm ist, wie du ihn hier darstellst. Mit Regierungsbehörden wie der DARPA besitzt der Auftraggeber (im Falle der F-35) eigene Kapazitäten mit sehr fähigen Fachkräften, zudem ist der direkte Austausch mit den jeweiligen Herstellern ein über Jahrzehnte bewährtes System. Nur so ist es möglich, Leistungsanforderungen überhaupt sinnvoll aufzustellen, weil man dazu sowohl die strategischen und taktischen Erfordernisse der Anwender, die finanziellen Rahmenbedingungen der Beschaffung, als auch die technischen Lösungsansätze kennen muss.
Wie diese dann im Detail umgesetzt werden ist weitgehend Herstellersache, schließlich muss jener ein Angebot für die jeweilige Ausschreibung entwickeln. Gerade beim JSF sieht man an den eingereichten Entwürfen (genauso wie an den Vorentwürfen, die nicht eingereicht bzw. weiter entwickelt wurden), wie unterschiedliche manche technische Lösung ausgefallen ist um die gleichen Vorgaben zu erreichen (bspw. Konfiguration der STOVL-Variante).
Ebenso bringt es dieser Diskussion gar nichts, dass du weiterhin vehement nur die Stärke des jeweiligen Gegners als maßgebliche Referenz zur Leistungsanforderung losgelöst von jeglichem realistischem Einsatzszenario betrachten willst. Warum werden Außenlasten bei vielen künftig zu erwartenden Einsätzen zum Standard gehören, obwohl sie eine wesentliche Einschränkung der Stealthfähigkeiten (Radar und durch Stoßkantenreibung auch IR) mit sich bringen? Weil die Anforderungen an Einsatzeffizienz gegen viele Gegner höher sein wird als die Notwendigkeit zur Maximierung der Tarnung. Dabei negiere ich keineswegs den Nutzen einer solchen, genauso wenig wie die Sinnhaftigkeit in einem Großkonflikt besonders zum Erreichen einer Luftüberlegenheit, die freie Einsätze möglich macht. Die Beteiligungsmöglichkeiten daran sind die großen Vorteile der F-35 und ein Grund, warum ich mir gerade dieses Muster als Tornado-Ersatz für die Bundeswehr wünschen würde. Aber sie stellen eben nur einen Teil der Einsatzerfordernisse der Zukunft dar, und für andere bietet die F-35 weniger oder gar keine Vorteile mehr gegenüber andere Muster. Wäre die F-35 nicht als Ergänzung der F-22, sondern als alleiniges Kampfflugzeug der Zukunft geplant worden, dann wäre ihre Auslegung in vielen Punkten eine andere. Das allein macht deutlich, dass es auch weiterhin eine Kompromisslösung mit definierten Spezialisierungen ist, effektiver und umfassender als viele zuvor, mehr aber auch nicht.
Deine abermalige diskreditierende Unterstellung bezüglich der verlinkten Artikel überlese ich, deine Aussage bezüglich der Schockwelle will ich aber nicht unkommentiert lassen. Natürlich ist es möglich, die Schockwelle zu beeinflussen, zu reduzieren, zu verlagern und ihr Energie zu entziehen. Die NASA forscht auf diesem Gebiet bereits seit Jahrzehnten, ebenso die DARPA und mit Sicherheit auch die Hersteller. Gleich ganze Unternehmen hoffen schließlich mittels einer deutlichen Reduzierung der Schockwellen im Überschallbereich die Zulassung für Passagierflüge über Land zu erhalten. Die Zielsetzung ist dabei jeweils unterschiedlich, die Folgen sind aber die gleichen. Und genau dieses Prinzip kommt auch bei der Formgebung der F-22 zum Einsatz, die Wellenfronten werden verlagert, zusätzlich die Reibungsenergie abgeführt und dadurch die IR-Signatur an den Stoßkanten im Abstrahlbereich nach vorn so deutlich reduziert, dass der Anstieg im Überschallflug spürbar geringer ausfällt als ohne diese Optimierungen. Die entsprechende Studie dazu wurde im Chinese Journal of Aeronautics veröffentlicht, die Ausgabennummer müsste ich jetzt raussuchen. Ebenso lesenwert ist das Ebook "Quiet the Boom", herausgegeben innerhalb der NASA Aeronautics Book Series (in der noch andere Interessante Titel erschienen sind).
Wie diese dann im Detail umgesetzt werden ist weitgehend Herstellersache, schließlich muss jener ein Angebot für die jeweilige Ausschreibung entwickeln. Gerade beim JSF sieht man an den eingereichten Entwürfen (genauso wie an den Vorentwürfen, die nicht eingereicht bzw. weiter entwickelt wurden), wie unterschiedliche manche technische Lösung ausgefallen ist um die gleichen Vorgaben zu erreichen (bspw. Konfiguration der STOVL-Variante).
Ebenso bringt es dieser Diskussion gar nichts, dass du weiterhin vehement nur die Stärke des jeweiligen Gegners als maßgebliche Referenz zur Leistungsanforderung losgelöst von jeglichem realistischem Einsatzszenario betrachten willst. Warum werden Außenlasten bei vielen künftig zu erwartenden Einsätzen zum Standard gehören, obwohl sie eine wesentliche Einschränkung der Stealthfähigkeiten (Radar und durch Stoßkantenreibung auch IR) mit sich bringen? Weil die Anforderungen an Einsatzeffizienz gegen viele Gegner höher sein wird als die Notwendigkeit zur Maximierung der Tarnung. Dabei negiere ich keineswegs den Nutzen einer solchen, genauso wenig wie die Sinnhaftigkeit in einem Großkonflikt besonders zum Erreichen einer Luftüberlegenheit, die freie Einsätze möglich macht. Die Beteiligungsmöglichkeiten daran sind die großen Vorteile der F-35 und ein Grund, warum ich mir gerade dieses Muster als Tornado-Ersatz für die Bundeswehr wünschen würde. Aber sie stellen eben nur einen Teil der Einsatzerfordernisse der Zukunft dar, und für andere bietet die F-35 weniger oder gar keine Vorteile mehr gegenüber andere Muster. Wäre die F-35 nicht als Ergänzung der F-22, sondern als alleiniges Kampfflugzeug der Zukunft geplant worden, dann wäre ihre Auslegung in vielen Punkten eine andere. Das allein macht deutlich, dass es auch weiterhin eine Kompromisslösung mit definierten Spezialisierungen ist, effektiver und umfassender als viele zuvor, mehr aber auch nicht.
Deine abermalige diskreditierende Unterstellung bezüglich der verlinkten Artikel überlese ich, deine Aussage bezüglich der Schockwelle will ich aber nicht unkommentiert lassen. Natürlich ist es möglich, die Schockwelle zu beeinflussen, zu reduzieren, zu verlagern und ihr Energie zu entziehen. Die NASA forscht auf diesem Gebiet bereits seit Jahrzehnten, ebenso die DARPA und mit Sicherheit auch die Hersteller. Gleich ganze Unternehmen hoffen schließlich mittels einer deutlichen Reduzierung der Schockwellen im Überschallbereich die Zulassung für Passagierflüge über Land zu erhalten. Die Zielsetzung ist dabei jeweils unterschiedlich, die Folgen sind aber die gleichen. Und genau dieses Prinzip kommt auch bei der Formgebung der F-22 zum Einsatz, die Wellenfronten werden verlagert, zusätzlich die Reibungsenergie abgeführt und dadurch die IR-Signatur an den Stoßkanten im Abstrahlbereich nach vorn so deutlich reduziert, dass der Anstieg im Überschallflug spürbar geringer ausfällt als ohne diese Optimierungen. Die entsprechende Studie dazu wurde im Chinese Journal of Aeronautics veröffentlicht, die Ausgabennummer müsste ich jetzt raussuchen. Ebenso lesenwert ist das Ebook "Quiet the Boom", herausgegeben innerhalb der NASA Aeronautics Book Series (in der noch andere Interessante Titel erschienen sind).