14.09.2016, 15:27
Noch sind nach dem Zusammenbruch Clintons und sonstiger eher mäßiger Ereignisse (Deplorables, DNC Leaks, Frösche) noch keine belastbaren landesweiten Umfragen veröffentlicht worden, aber es deutet sich doch an, dass Trump seinen Aufwärtstrend der letzten Wochen fortsetzen wird:
http://www.latimes.com/politics/
Das könnte dazu führen, dass er kurz vor den anstehenden Debatten mit Clinton quasi gleichzieht.
Nachdem es damit nicht mehr nur um die Höhe des Sieges von Clinton gehen dürfte lohnt es sich mal einen Blick auf das Electoral College zu werfen.
Ausgangslage aktuell in etwa:
http://www.270towin.com/maps/QR7p4
Wie auch schon bei den letzten vier Wahlen müssen die Republikaner hier große Hürden nehmen während die Demokraten sich ihre Brandschneisen fast nach belieben aussuchen können.
Wovon kann man ausgehen wenn man ein knappes Rennen ( + - 2%) voraussagt?
Georgia: bleibt R - Umfragen sind zwar eng, aber wenn sich Trump an Clinton rankämpfen kann hat er den Staat sicher.
Pennsylvania: bleibt D - Clintons Polster ist groß genug, da tut sich nichts, selbst wenn Trump an sie rankommt. Pennsylvania ist strukturell zwar gespalten aber zu urbanisiert um zu wechseln.
Michigan: bleibt D - siehe Pennsylvania. Einfach ein zu großes Polster in einem knappen Rennen.
Iowa: wird R - in den Umfragen eine sehr enge Geschichte als Trump landesweit mit über 5% hinten lag, der Staat geht bei einem knappen Rennen sicher an ihn.
Arizona: wird R - Trump führt knapp aber konsistent in den Umfragen. Das wird reichen, zumal McCain um seinen Senatsposten kämpfen muss, da wird mit Sicherheit auch einiges 'up ticket' für Trump abfallen.
New Hampshire: bleibt D - der Evergreen schlechthin, ich glaub nicht dran, das Trump da was holen wird, auch weil die 4 EVs keine große Rolle spielen.
Spannend bleiben:
Nevada, Nebraska CD2, Wisconsin, Ohio, Florida, North Carolina, Maine CD2.
Und es ergibt sich folgende Karte:
http://www.270towin.com/maps/DAje3
Hier wird das Problem von Trump schon überdeutlich - Clinton muss aus den restlichen Staaten 12 EVs zusammenbekommen, Trump muss praktisch alles gewinnen damit er eine Chance hat.
Wie wird das in einem knappen Rennen aussehen?
Nevada: sollte mehr als machbar sein, Clintons Vorsprung beträgt aktuell gut 1.5 Prozentpunkte
Ohio& Florida: sind halt must wins für Trump. Ich denke aber, dass sie in einem knappen Rennen deutlicher als sonst an Trump gehen könnten. Die Umfragen sehen nicht gut für Hillary aus, vor allem nicht wenn man Johnson einbezieht.
North Carolina: Ähnlich wie Nevada, wenn das Rennen knapp wird wird der jetzige Vorsprung von Hillary nicht reichen.
Damit steht sieht es dann in etwa so aus:
http://www.270towin.com/maps/kv6ln
Übrig bleiben Wisconsin und die Congressional Districts von Nebraska und Maine.
Zu denen gleich noch mehr, aber wie man sieht, selbst wenn Trump so gut wie alles holt was realistisch geshen drin ist, es reicht nicht so ohne Weiteres. Das Problem dieses Jahr (deutete sich auch schon unter Obama an) heißt Virginia.
Der Staat hat sich seit der Bush Ära deutlich strukturell so gewandelt (mehr Minderheiten, Speckgürtel Washington DC) das der Staat ziemlich sicher blau wird, auch bei einem knappen Rennen. Die 13 EVs fehlen den Reps und bislang ist es nicht erkennbar, wo sie die holen sollen.
Wisconsin (10 EVs) könnte ein Kandidat sein, es gibt hier immerhin das Potential, dass Trump hier an Clinton vorbeizieht.
Michigan oder Pennsylvania sind deutlich unrealistischer.
Andererseits - man darf Johnson nicht vergessen. Der liberale Kandidat bekommt zumindest in den Umfragen zum Teil absurd hohe Stimmenanteile - und zwar nicht unbedingt auf Kosten Trumps.
Das schlägt sich zwar auch in Staaten wie Georgia oder Texas nieder wo Trump wesentlich weniger weit vorne liegt als sonst üblich, aber halt auch in so manchem Ostküstenstaat wie Maine, Rhode Island oder New Jersey.
Das spannende daran - das sind eigentlich so tiefblaue Staaten, dass da kaum jemand Umfragen durchführt geschweige denn Wahlkampf macht.
Und das könnte dann durchaus zu Überraschungen führen mit denen niemand rechnet. Zumindest wenn (und das ist alles andere als sicher) Johnson seine Stimmenanteile über die Debatten retten kann (er ist an denen Stand heute nicht beteiligt).
Ein ganz ähnlich gelagerter prominenter Fall war Indiana. Das ist eigentlich republikanisches Kernland, 2004 hat Bush den Staat mit 20% Vorsprung geholt, zuvor hatten die Demokraten den Staat 1964 (!) mit Johnson gewonnen - bis Obama 2008 kam und den Staat völlig überraschen mit 49% zu 48% geholt hat. Natürlich war die Geschichte 2008 nicht wirklich knapp, aber schon 2012 hat sich Romney des Staat wieder geholt und zwar wesentlich deutlicher als das Landesweite Ergebnis vermuten ließe.
Natürlich kann man das nicht eins zu eins auf irgendwelche Ostküstenstaaten projezieren, aber es illustriert doch schön, dass selbst in der heutigen Zeit in der Wahlumfragendeutungsversuche zur Wissenschaft erkoren wurden solche Ausreißer passieren können.
Und das ist mE die wirkliche Gefahr für Clinton wenn das Rennen knapp wird. Irgendeine Brandmauer in den Swing States wird für sie schon halten. Aber Trump ist so ein ungewöhnlicher Kandidat und mit Johnson ist noch eine weitere Wild Card im Spiel - da können plötzlich Staaten relevant werden an die denkt kein Mensch.
Eben etwa Maine. Heute ganz aktuell gibt es eine belastbare Umfrage des Boston Globes die Trump im 2nd Congressional District mit 10 Punkten vorne sieht.
Das wird nicht reichen um den Staat zu gewinnen ( auch wenn Maine insgesamt viel knapper ist als sonst), aber Maine ist neben Nebraska der einzige Staat, der Wahlmänner (auch) nach den District Siegern vergibt.
Sprich, Trump wird hier 1 EV holen. Wohl kaum relevant, aber wer weiß was es da noch für seltsame Ergebnisse geben wird.
Entscheidend werden es erstmal die Debatten. Trump kann hier abschmieren, Clinton kann mit einem weiteren Aussetzer alles verlieren. Könnte noch spannender werden als es im August ausgesehen hat.
http://www.latimes.com/politics/
Das könnte dazu führen, dass er kurz vor den anstehenden Debatten mit Clinton quasi gleichzieht.
Nachdem es damit nicht mehr nur um die Höhe des Sieges von Clinton gehen dürfte lohnt es sich mal einen Blick auf das Electoral College zu werfen.
Ausgangslage aktuell in etwa:
http://www.270towin.com/maps/QR7p4
Wie auch schon bei den letzten vier Wahlen müssen die Republikaner hier große Hürden nehmen während die Demokraten sich ihre Brandschneisen fast nach belieben aussuchen können.
Wovon kann man ausgehen wenn man ein knappes Rennen ( + - 2%) voraussagt?
Georgia: bleibt R - Umfragen sind zwar eng, aber wenn sich Trump an Clinton rankämpfen kann hat er den Staat sicher.
Pennsylvania: bleibt D - Clintons Polster ist groß genug, da tut sich nichts, selbst wenn Trump an sie rankommt. Pennsylvania ist strukturell zwar gespalten aber zu urbanisiert um zu wechseln.
Michigan: bleibt D - siehe Pennsylvania. Einfach ein zu großes Polster in einem knappen Rennen.
Iowa: wird R - in den Umfragen eine sehr enge Geschichte als Trump landesweit mit über 5% hinten lag, der Staat geht bei einem knappen Rennen sicher an ihn.
Arizona: wird R - Trump führt knapp aber konsistent in den Umfragen. Das wird reichen, zumal McCain um seinen Senatsposten kämpfen muss, da wird mit Sicherheit auch einiges 'up ticket' für Trump abfallen.
New Hampshire: bleibt D - der Evergreen schlechthin, ich glaub nicht dran, das Trump da was holen wird, auch weil die 4 EVs keine große Rolle spielen.
Spannend bleiben:
Nevada, Nebraska CD2, Wisconsin, Ohio, Florida, North Carolina, Maine CD2.
Und es ergibt sich folgende Karte:
http://www.270towin.com/maps/DAje3
Hier wird das Problem von Trump schon überdeutlich - Clinton muss aus den restlichen Staaten 12 EVs zusammenbekommen, Trump muss praktisch alles gewinnen damit er eine Chance hat.
Wie wird das in einem knappen Rennen aussehen?
Nevada: sollte mehr als machbar sein, Clintons Vorsprung beträgt aktuell gut 1.5 Prozentpunkte
Ohio& Florida: sind halt must wins für Trump. Ich denke aber, dass sie in einem knappen Rennen deutlicher als sonst an Trump gehen könnten. Die Umfragen sehen nicht gut für Hillary aus, vor allem nicht wenn man Johnson einbezieht.
North Carolina: Ähnlich wie Nevada, wenn das Rennen knapp wird wird der jetzige Vorsprung von Hillary nicht reichen.
Damit steht sieht es dann in etwa so aus:
http://www.270towin.com/maps/kv6ln
Übrig bleiben Wisconsin und die Congressional Districts von Nebraska und Maine.
Zu denen gleich noch mehr, aber wie man sieht, selbst wenn Trump so gut wie alles holt was realistisch geshen drin ist, es reicht nicht so ohne Weiteres. Das Problem dieses Jahr (deutete sich auch schon unter Obama an) heißt Virginia.
Der Staat hat sich seit der Bush Ära deutlich strukturell so gewandelt (mehr Minderheiten, Speckgürtel Washington DC) das der Staat ziemlich sicher blau wird, auch bei einem knappen Rennen. Die 13 EVs fehlen den Reps und bislang ist es nicht erkennbar, wo sie die holen sollen.
Wisconsin (10 EVs) könnte ein Kandidat sein, es gibt hier immerhin das Potential, dass Trump hier an Clinton vorbeizieht.
Michigan oder Pennsylvania sind deutlich unrealistischer.
Andererseits - man darf Johnson nicht vergessen. Der liberale Kandidat bekommt zumindest in den Umfragen zum Teil absurd hohe Stimmenanteile - und zwar nicht unbedingt auf Kosten Trumps.
Das schlägt sich zwar auch in Staaten wie Georgia oder Texas nieder wo Trump wesentlich weniger weit vorne liegt als sonst üblich, aber halt auch in so manchem Ostküstenstaat wie Maine, Rhode Island oder New Jersey.
Das spannende daran - das sind eigentlich so tiefblaue Staaten, dass da kaum jemand Umfragen durchführt geschweige denn Wahlkampf macht.
Und das könnte dann durchaus zu Überraschungen führen mit denen niemand rechnet. Zumindest wenn (und das ist alles andere als sicher) Johnson seine Stimmenanteile über die Debatten retten kann (er ist an denen Stand heute nicht beteiligt).
Ein ganz ähnlich gelagerter prominenter Fall war Indiana. Das ist eigentlich republikanisches Kernland, 2004 hat Bush den Staat mit 20% Vorsprung geholt, zuvor hatten die Demokraten den Staat 1964 (!) mit Johnson gewonnen - bis Obama 2008 kam und den Staat völlig überraschen mit 49% zu 48% geholt hat. Natürlich war die Geschichte 2008 nicht wirklich knapp, aber schon 2012 hat sich Romney des Staat wieder geholt und zwar wesentlich deutlicher als das Landesweite Ergebnis vermuten ließe.
Natürlich kann man das nicht eins zu eins auf irgendwelche Ostküstenstaaten projezieren, aber es illustriert doch schön, dass selbst in der heutigen Zeit in der Wahlumfragendeutungsversuche zur Wissenschaft erkoren wurden solche Ausreißer passieren können.
Und das ist mE die wirkliche Gefahr für Clinton wenn das Rennen knapp wird. Irgendeine Brandmauer in den Swing States wird für sie schon halten. Aber Trump ist so ein ungewöhnlicher Kandidat und mit Johnson ist noch eine weitere Wild Card im Spiel - da können plötzlich Staaten relevant werden an die denkt kein Mensch.
Eben etwa Maine. Heute ganz aktuell gibt es eine belastbare Umfrage des Boston Globes die Trump im 2nd Congressional District mit 10 Punkten vorne sieht.
Das wird nicht reichen um den Staat zu gewinnen ( auch wenn Maine insgesamt viel knapper ist als sonst), aber Maine ist neben Nebraska der einzige Staat, der Wahlmänner (auch) nach den District Siegern vergibt.
Sprich, Trump wird hier 1 EV holen. Wohl kaum relevant, aber wer weiß was es da noch für seltsame Ergebnisse geben wird.
Entscheidend werden es erstmal die Debatten. Trump kann hier abschmieren, Clinton kann mit einem weiteren Aussetzer alles verlieren. Könnte noch spannender werden als es im August ausgesehen hat.