14.06.2017, 08:07
Die F/A-18 der Spanier sind auch bereits 30 bis 35 Jahre alt und müssen perspektivisch genauso ersetzt werden wie die Tornados in Deutschland sowie die letzten Mirage 2000 in Frankreich. Wenn es langfristig auch, wie es im Bericht anklingt, um einen Ersatz vom Eurofighter (und damit auch Rafale) geht, dann wären die Stückzahlen auf jeden Fall groß genug. Zumal bei einer Lösung auf EU-Basis auch kleinere Länder mit im Boot wären, die jetzt noch auf F-16/Gripen/etc. setzen. Der Markt ist also durchaus vorhanden, nur ist die Frage was für ein Flugzeug dieser erfordert; die F-35 ist bereits im Rennen und kann so schnell nicht eingeholt werden (selbst wenn ich es für technologisch machbar halte), allenortens (und auch im "Strategiepapier der Luftwaffe") wird ein Systemverbund mit starken unbemannten Anteilen propagiert und entwickelt und die politische Grundlage für eine gemeinsame Europäische Luftwaffe ist noch nicht geschaffen. Aus der Gemengelage kann kein sinnvolles neues Programm für ein bemanntes Kampfflugzeug entstehen.
Ich glaube auch nicht, dass Airbus mit den in letzter Zeit recht aggressiven Aussagen bezüglich Technologiesouveränität und gemeinsamen Projekten überhaupt die F-35 angreifen will. Vielmehr geht es darum, dass England und Frankreich im Bereich europäisches UCAS gemeinsame Sache machen, an der man selbst nicht beteiligt ist, obwohl genau da die Zukunft für die europäische militärische Luftfahrt liegt. Das sieht man auch an den Aufgaben, die im zuvor verlinkten Strategiepapier aufgeführt werden (und die ein deutliches Bild geben, wenn man die Fähigkeiten des Eufis herausrechnet):
• Unterdrückung der gegnerischen Bodengebundenen
Luftverteidigung (SEAD);
• Kampf gegen Kräfte am Boden (Air Interdiction (AI),
Close Air Support (CAS), Joint Time Sensitive Targeting
(JTST), und Überwasserseekrieg aus der Luft
(Anti Surface Warfare (ASuW));
Aufklärung und Überwachung (Intelligence, Surveillance
and Reconnaissance (ISR); siehe auch Aufklärungsverbund)
Soll heißen, Deutschland will einen unbemannten Nachfolger für den Tornado (genauso wie Spanien für die F/A-18 im übrigen), was schon lange kein Geheimnis ist, und Airbus hat großes Interesse daran den zu liefern, will (oder kann) das aber nicht ohne Partner machen (also UK/F). Deutschland hingegen will sich noch nicht klar bekennen.
Entsprechend ist in meinen Augen auch das F-35-Interesse zu werten. Man braucht eine vernünftige Alternative zu einem UCAS, wenn dieses nicht bis zur geplanten Tornado-Nachfolge bereit steht. Auf den Eufi will und kann man aus bekannten Gründen dafür nicht setzen, andere Möglichkeiten gibt es am Markt nicht, und die Zeitplanung der Franzosen und Engländer macht nur bedingt Mut, dass es zeitlich funktioniert. Da bleiben nur zwei Möglichkeiten, entweder eine weitere Verlängerung des Tornado-Programms (was bisher bevorzugt wurde, aber angesichts der politischen Entwicklungen in Frage gestellt ist) oder die Beschaffung von F-35.
Wir letztere allerdings beschafft, dann entweder als Übergangslösung (bspw. in einem Leasingmodell), bis das UCAS entsprechend einsatzbereit ist, oder als Dauerlösung, womit sich die Stückzahlfrage für beide Programme stellt.
Einen tatsächlichen Eufi-Nachfolger, wie im Artikel erwähnt, wird man perspektivisch auch angehen müssen. Aber ich denke, zur Zeit geht es noch um sehr viel konkretere Dinge.
PS: Einen großen Bomber halte ich für Deutschland und Europa für überflüssig, ich sehe einfach kein Szenario, in dem der eingesetzt werden sollte und der eine Vorhaltung derartiger Ressourcen rechtfertigt.
Ich glaube auch nicht, dass Airbus mit den in letzter Zeit recht aggressiven Aussagen bezüglich Technologiesouveränität und gemeinsamen Projekten überhaupt die F-35 angreifen will. Vielmehr geht es darum, dass England und Frankreich im Bereich europäisches UCAS gemeinsame Sache machen, an der man selbst nicht beteiligt ist, obwohl genau da die Zukunft für die europäische militärische Luftfahrt liegt. Das sieht man auch an den Aufgaben, die im zuvor verlinkten Strategiepapier aufgeführt werden (und die ein deutliches Bild geben, wenn man die Fähigkeiten des Eufis herausrechnet):
• Unterdrückung der gegnerischen Bodengebundenen
Luftverteidigung (SEAD);
• Kampf gegen Kräfte am Boden (Air Interdiction (AI),
Close Air Support (CAS), Joint Time Sensitive Targeting
(JTST), und Überwasserseekrieg aus der Luft
(Anti Surface Warfare (ASuW));
Aufklärung und Überwachung (Intelligence, Surveillance
and Reconnaissance (ISR); siehe auch Aufklärungsverbund)
Soll heißen, Deutschland will einen unbemannten Nachfolger für den Tornado (genauso wie Spanien für die F/A-18 im übrigen), was schon lange kein Geheimnis ist, und Airbus hat großes Interesse daran den zu liefern, will (oder kann) das aber nicht ohne Partner machen (also UK/F). Deutschland hingegen will sich noch nicht klar bekennen.
Entsprechend ist in meinen Augen auch das F-35-Interesse zu werten. Man braucht eine vernünftige Alternative zu einem UCAS, wenn dieses nicht bis zur geplanten Tornado-Nachfolge bereit steht. Auf den Eufi will und kann man aus bekannten Gründen dafür nicht setzen, andere Möglichkeiten gibt es am Markt nicht, und die Zeitplanung der Franzosen und Engländer macht nur bedingt Mut, dass es zeitlich funktioniert. Da bleiben nur zwei Möglichkeiten, entweder eine weitere Verlängerung des Tornado-Programms (was bisher bevorzugt wurde, aber angesichts der politischen Entwicklungen in Frage gestellt ist) oder die Beschaffung von F-35.
Wir letztere allerdings beschafft, dann entweder als Übergangslösung (bspw. in einem Leasingmodell), bis das UCAS entsprechend einsatzbereit ist, oder als Dauerlösung, womit sich die Stückzahlfrage für beide Programme stellt.
Einen tatsächlichen Eufi-Nachfolger, wie im Artikel erwähnt, wird man perspektivisch auch angehen müssen. Aber ich denke, zur Zeit geht es noch um sehr viel konkretere Dinge.
PS: Einen großen Bomber halte ich für Deutschland und Europa für überflüssig, ich sehe einfach kein Szenario, in dem der eingesetzt werden sollte und der eine Vorhaltung derartiger Ressourcen rechtfertigt.