15.06.2017, 20:57
Zitat: Aber wie will man da argumentieren? Ich kann mir kein realistisches Einsatzszenario vorstellen, bei dem wir einen symmetrischen Krieg führen und gleichzeitig Langstreckenwirkmittel in großer Zahl zur Unterstützung von Bodentruppen einsetzen müssten, bei denen umgebaute Zivilflugzeuge als Trägermittel adäquat erscheinen.
Ein "ziviler Umbau" bzw. eine enge Verwandschaft zu einem zivilen Projekt ist kein Hinderniss. Der russische Bomber Tu-160 etwa hatte eine zivile Schwester - die Tu 144.
Zudem sind doch Umbauten auch in anderen Entscheidenden Bereichen der Militärluftfahrt des Westens gang und Gäbe - AWACS und Tanker lassen grüßen.
Langstreckenwirkmittel in großer Zahl müssten wir dann in größerer Zahl einsetzen, wenn weder die gegnerische Jagdwaffe noch die gegnerische Luftabwehr niedergekämpft wurde, der gegnerische Vorstoß allerdings rollt. Der Einsatz von Stealth-Flugzeugen ist in diesem Kontext zwar eine theoretische Möglichkeit, allerdings währe die Masse dieser Flieger zunächst mit SEAD und der Erlangung der Lufthoheit beschäftigt, was, je nach Geographischer Situation (die Eindringtiefe ist häufig doch recht bescheiden) wiederum den Einsatz von Langstreckenwaffen erforderlich machen dürfte.
Neben den "klassischen" Punktzielen, gegen die Langstreckenwaffen primär eingesetzt würden - (Flug-) Häfen, Brücken, Kraftwerke, Kommandostellungen, Munitionsdepots usw. - ist es lediglich eine Frage der Gefechtsköpfe, ob diese auch zur direkten Luftunterstützung Verwendung finden können.
Zitat: Und in welchen Einsatzräumen ist das von Relevanz, und wie hoch ist das tatsächliche Einsatzpotenzial? Da ist mir jedenfalls eine entsprechend größere Flotte an Seefernaufklärern mit Einsatzmöglichkeiten für AShM ergänzt mit entsprechenden unbemannten Mustern lieber.
Die Grenzen verschwimmen hier sehr schnell. Eine Boeing P-8 ist im Grunde auch nur eine umgebaute 737-800 mit bis zu 9 Marschflugkörpern, Torpedos oder Minen an Bord. Erweiter den Wirkmittelkatalog um weitere Waffen gegen Landziele, und du bekommst einen Bomber auf ziviler Basis.
Zitat: An meiner Meinung zum Thema Bomber auf Zivilflugzeugbasis ändert das aber nichts. Ein Muster möglichst nahe an bestehenden Maschinen ergibt für mich keinen Sinn, und über ein spezialisiertes Flugzeug, dass nur systemseitig an den Großflugzeugen angelehnt ist, mag zwar (auf europäischer Ebene) sinnvoller sein, bietet aber auch nur wieder begrenzte Vorteile bei der Technologieübertragung, so dass es zumindest mal keinen hervorzuhebenen Vorteil gäbe. Für die deutsche Luftwaffe, um die es ja hier im Thema geht, ist aber die eine wie die andere Lösung unrealistisch in jeder Beziehung Wink
Wenn Airbus zur Abwechselung einmal zeit-und kostengerecht ein funktionstüchtiges und einsetzbares Flugzeug liefert, darf sich die Luftwaffe glücklich schätzen. Egal wie der Vogel hinterher aussieht.