27.05.2020, 20:31
(27.05.2020, 15:45)Mike112 schrieb: Das Vertreter der Wirtschaft primär Interessen der Unernehmen vertreten ist ja deren Aufgabe ;-)
Klar, deshalb kritisiert das ja auch niemand.
Zitat:Was davon ist den entbehrlich oder überzogen ?
Wie bereits schon mehrfach erwähnt die Einheiten, die keine konkreten Ersatzbauten für aktuelle Einheiten sind. Primär geht es da um die immer wieder von verschiedenen Seiten geforderte/gewünschte Aufrüstung der amphibischen Fähigkeiten. Darüber hinaus muss verantwortlich bei allen zu ersetzenden Einheiten geprüft werden, welcher Bedarf konkret besteht und wie man diesen sinnvoll decken kann. Natürlich ergibt es keinen Sinn auf der einen Seite bestehende Planungen zu verschieben, wenn gleichzeitig den Werften Hilfszahlungen gewährt werden müssen um die Insolvenz zu verhindern. Umgekehrt ergibt es aber auch weiterhin keinen Sinn, in Anbetracht der umfassenden Krise (die Einschränkungen in allen Bereichen erforderlich macht) ausgerechnet die Marine davon auszunehmen
(27.05.2020, 18:07)26er schrieb: Fehlt da nicht noch der Export?
Den habe ich nicht explizit mit aufgezählt, aber wie erwähnt berücksichtigt. Die dafür notwendigen Ressourcen sind auch nicht besonders groß, und die Zahl an Standorten sagt letztlich ja auch nichts über deren Größe aus. Ohne nationale Aufträge ist der Kriegsschiffbau in Deutschland im übrigen nicht ökonomisch machbar, das gilt auch für den Unterseebootbau.
Der Punkt ist allerdings primär, dass es eine hohe Dezentralität im Marineschiffbau gibt, der aber nicht gleichzeitig eine hohe Redundanz bedeutet und damit nur bedingt mit strategischen Vorteilen begründet werden kann. Es summieren sich also die Nachteile einer so fragmentierten Industrie auf, was die Beteiligten ja auch bereits erkannt haben (es gab schon eine große Konsolidierungsphase, und aktuell befinden wir uns in einer weiteren). Umgekehrt ergeben sich aber wenig Vorteile, beispielsweise Wettbewerbsseitig, weil es durch wirtschaftliche Abhängigkeiten dann doch wieder auf notwendige Kooperationen hinaus läuft. Kurz gesagt, unsere Marine ist zu klein, um den Großkampfschiffbau (bis zur Korvettengröße) in der industriellen Breite aufrecht zu erhalten, und auch der Export reicht dafür nicht aus. Bei den Unterseebooten klappt das, dort sind allerdings die Voraussetzungen national und international andere. Und selbst da ist es ein schmaler Grat, wie die Vereinbarung mit Norwegen zeigt.
Nicht umsonst war eine der wesentlichen Forderungen der Industrie, weg von Klasse hin zu Masse zu gehen und damit eine Kontinuität bei der Beschaffung zu erzeugen. Das geht natürlich zu Lasten der Unterhaltskosten und würde den Personalengpass weiter verschärfen - aber das sind ja keine Industrieprobleme
Im Grundsatz führt das allerdings auch wieder zu der immer wieder aufkommenden Forderung, nicht nur industrieseitig, sondern auch militärseitig eine europäische Konsolidierung durchzuführen. Dann könnte ein Serienbau realistisch werden, aber dann müsste man eben auch auf eigene Prestigeprojekte verzichten.
Zitat:Bzgl. der Reparaturkapazität bin ich der Meinung das muss die Marine selbst machen. War das letztes Jahr, wo die Schiffe keinen Termin im Dock bekommen hatten?
Ich denke wir sind alle einer Meinung, dass die Entwicklung des Marinearsenals ein Trauerspiel war und viele Probleme daraus erwachsen sind. Insofern braucht die Marine natürlich eigene Reparaturfähigkeiten. Umgekehrt ist es aber nicht möglich, alle oder auch nur einen Großteil der notwendigen Arbeiten marineintern durchzuführen, weil dazu teilweise Fähigkeiten ungenutzt vorgehalten werden müssen, die für die zivile Schifffahrt seitens der Werften eh vorhanden sind. Dieser Punkt ist aber auch stark typabhängig, für die Korvetten lässt sich aufgrund deren Stückzahl deutlich mehr intern durchführen als beispielsweise für die EGV.
Wichtiger als die notwendigen Anlagen ist allerdings eh die personelle Kompetenz. Bei mehr und ferneren Auslandseinsätzen (über längere Zeiträume) wird es zwangsläufig notwendig werden, im Ausland Wartungsarbeiten durchzuführen (das ist ja jetzt schon Realität) - hier kann man auch in der Fremde mit eigenem Personal nicht nur die Kosten, sondern auch die Qualität unter Kontrolle halten. Das ist aber wieder Marinepolitik und hat nichts mit dem Thema Rüstungsindustrie zu tun.