14.11.2020, 09:14
Die Sinnhaftigkeit der Diskussion und vor allem mancher Argumentation erschließt sich mir nicht:
- es gibt keine realistische allgemeine Probability of Kill, es gibt nur Prognosen für verschiedene Szenarien. Das spielt aber auch weniger eine Rolle zur Errechnung des Grundstocks an Material, sondern eher zur Missionsgestaltung;
- Russland hat keine 2.000 einsatzbereiten Kampfflugzeuge, schon die reinen Nennzahl ist deutlich geringer, die realistisch einsatzbereite Zahl an Maschinen natürlich nochmals;
- die Relevanz vom BVR-Luftkampf in einem auch technologisch symmetrischen Konflikt wird vor allem in geographisch engen Szenarien gemeinhin überschätzt, in diesen ist er primär ein Mittel zur Sicherung der Luftüberlegenheit;
- eine Forderung nach 1.000 bis 2.000 BVR-LFK, die wir uns allein auf Lager legen sollen, ist absurd hoch. Ein LFK kostet nicht nur bei der Anschaffung, das vorhandene Material muss auch regelmäßig gewartet werden, zudem kommen heutzutage unregelmäßige Updates hinzu, die über den gesamten Bestand nachgerüstet werden müssen;
- wir brauchen diesen Grundbestand nicht allein vorhalten, sondern in Zusammenarbeit mit unseren europäischen und transatlantischen Verbündeten;
Daraus ergibt sich die Größe eines sinnvollen Grundstocks, der den kurz- und mittelfristigen Anforderungen hinsichtlich der Verteidigung gerecht wird ohne das eh schon strapazierte Budget grundlos zu belasten. Wichtig ist darüber hinaus die Sicherstellung schneller Produktionsmöglichkeiten, wie im Munitionsbereich insgesamt notwendig.
Die von mir genannte Zahl von etwa 400 bis 500 einsatzfähigen BVR-LFK als rein nationaler Beitrag zur europäischen Verteidigung ist daher völlig ausreichend, sofern unsere Verbündeten ähnliche Stückzahlen vorhalten (und ehrlich gesagt sind die meisten da schon weiter als wir).
Und um zurück zum eigentlichen Thema zu kommen, die Bundeswehr hat mehr als nur zehn einsatzbereite Eurofighter, und auch wenn die Berichte in den Medien nicht völlig falsch sind, so doch tendenziös und missverständlich. Wenn man sieht, dass die Information vom verteidigungspolitischen Sprecher der Linken stammt, kann ich wohl guten Gewissens Absicht unterstellen.
Die Einsatzbereitschaft eines Musters hängt immer von der jeweiligen Aufgabe ab, DIE Einsatzbereitschaft gibt es also nicht. Wenn beispielsweise im Zuge der Einführung einer neuen Bewaffnung erst zehn Eurofighter auf den Softwarestand zum Einsatz aktualisiert wurden, dann sind rein statistisch von allen Eurofightern nur zehn Maschinen einsatzbereit, also in der Lage, ALLE vorgesehenen Einsätze zu erfüllen. Gleichzeitig könnten aber hundert weitere Eurofighter bereit stehen, um alle anderen Missionen auszuführen. Wer also geschickt mit den Zahlen und Formulierungen spielt kann recht einfach die gewünschte Aussage erzeugen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass die grundsätzlichen Probleme bezüglich der Einsatzbereitschaft alle nur Fiktion sind, im Gegenteil. Die mangelhafte Ersatzteilversorgung, der geringe Munitionsbestand, die Personalprobleme und sich verzögernde Ein- und Nachrüstungen stehen auch den Möglichkeiten zur Nutzung des Eurofighters (wie vielen anderen Programmen) im Weg, bloß sollte man Horrormeldungen aus den Medien kritisch hinterfragen.
- es gibt keine realistische allgemeine Probability of Kill, es gibt nur Prognosen für verschiedene Szenarien. Das spielt aber auch weniger eine Rolle zur Errechnung des Grundstocks an Material, sondern eher zur Missionsgestaltung;
- Russland hat keine 2.000 einsatzbereiten Kampfflugzeuge, schon die reinen Nennzahl ist deutlich geringer, die realistisch einsatzbereite Zahl an Maschinen natürlich nochmals;
- die Relevanz vom BVR-Luftkampf in einem auch technologisch symmetrischen Konflikt wird vor allem in geographisch engen Szenarien gemeinhin überschätzt, in diesen ist er primär ein Mittel zur Sicherung der Luftüberlegenheit;
- eine Forderung nach 1.000 bis 2.000 BVR-LFK, die wir uns allein auf Lager legen sollen, ist absurd hoch. Ein LFK kostet nicht nur bei der Anschaffung, das vorhandene Material muss auch regelmäßig gewartet werden, zudem kommen heutzutage unregelmäßige Updates hinzu, die über den gesamten Bestand nachgerüstet werden müssen;
- wir brauchen diesen Grundbestand nicht allein vorhalten, sondern in Zusammenarbeit mit unseren europäischen und transatlantischen Verbündeten;
Daraus ergibt sich die Größe eines sinnvollen Grundstocks, der den kurz- und mittelfristigen Anforderungen hinsichtlich der Verteidigung gerecht wird ohne das eh schon strapazierte Budget grundlos zu belasten. Wichtig ist darüber hinaus die Sicherstellung schneller Produktionsmöglichkeiten, wie im Munitionsbereich insgesamt notwendig.
Die von mir genannte Zahl von etwa 400 bis 500 einsatzfähigen BVR-LFK als rein nationaler Beitrag zur europäischen Verteidigung ist daher völlig ausreichend, sofern unsere Verbündeten ähnliche Stückzahlen vorhalten (und ehrlich gesagt sind die meisten da schon weiter als wir).
Und um zurück zum eigentlichen Thema zu kommen, die Bundeswehr hat mehr als nur zehn einsatzbereite Eurofighter, und auch wenn die Berichte in den Medien nicht völlig falsch sind, so doch tendenziös und missverständlich. Wenn man sieht, dass die Information vom verteidigungspolitischen Sprecher der Linken stammt, kann ich wohl guten Gewissens Absicht unterstellen.
Die Einsatzbereitschaft eines Musters hängt immer von der jeweiligen Aufgabe ab, DIE Einsatzbereitschaft gibt es also nicht. Wenn beispielsweise im Zuge der Einführung einer neuen Bewaffnung erst zehn Eurofighter auf den Softwarestand zum Einsatz aktualisiert wurden, dann sind rein statistisch von allen Eurofightern nur zehn Maschinen einsatzbereit, also in der Lage, ALLE vorgesehenen Einsätze zu erfüllen. Gleichzeitig könnten aber hundert weitere Eurofighter bereit stehen, um alle anderen Missionen auszuführen. Wer also geschickt mit den Zahlen und Formulierungen spielt kann recht einfach die gewünschte Aussage erzeugen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass die grundsätzlichen Probleme bezüglich der Einsatzbereitschaft alle nur Fiktion sind, im Gegenteil. Die mangelhafte Ersatzteilversorgung, der geringe Munitionsbestand, die Personalprobleme und sich verzögernde Ein- und Nachrüstungen stehen auch den Möglichkeiten zur Nutzung des Eurofighters (wie vielen anderen Programmen) im Weg, bloß sollte man Horrormeldungen aus den Medien kritisch hinterfragen.