(Land) Griffon gepanzertes Mehrzweckfahrzeug von Nexter
#6
Gerade weil die französische Armee mit begrenzten Mitteln viel leisten muss, gerade deshalb wäre es besser die Chasseur Alpine nicht mit dem Griffon auszurüsten und sie explizit von der ganzen Ausrüstung und Struktur her nicht zu teilmechanisierter Infanterie weiter zu entwickeln. Für das gleiche Geld und den gleichen Aufwand, insbesondere den personellen Aufwand welchen die Griffon et al hervor rufen, könnte man die bestehenden Bataillone entweder deutlich verstärken oder sogar ein viertes solches Bataillon aufstellen. Es wird ganz allgemein unterschätzt was für eine erstaunliche Mannzahl durch Fahrzeuge gebunden wird, die man ansonsten anders verwenden könnte, bei nur minimaler Erhöhung der Kampfkraft durch diese Transportpanzer, wenn überhaupt (Szenarioabhängig).

Zitat:auch in der Sahelzone werden die letzten Meter zu Fuss gegangen, bzw gekämpft.

Für etwas mehr als 1 Millionen Euro pro Fahrzeug und 25 Tonnen aufwärts werden jeweils 3 Mann Besatzung gebunden, erzeugt diese und die Fahrzeuge selbst nicht unerheblichen weiteren Personalbedarf in Inst, Versorgung usw und dann werden gerade mal 8 Infanteristen transportiert die dann auch nicht mehr dabei haben an Feuerkraft als sie es ohne den Griffon hätten.

Diese ganze Idee der Transportpanzer und des Patrouillefahrens, Aussteigens und dann zur Fuß herum kämpfen an sich ist verfehlt. Die Absitzstärken sind zu gering und die Zahl der einsetzbaren Infanteristen dadurch so reduziert, dass ein immenser Aufwand betrieben werden muss um auch nur ansatzweise genug Infanterie irgendwo einzusetzen. Nehmen wir an ein Griffon bindet mit Fahrzeugbesatzung, Inst usw insgesamt nur 6 Leute (und das ist in Wahrheit zu gering gerechnet). Wenn man nun eine Kompanie mit 80 Mann absetzen will, benötigt man 10 Griffons dafür. Das Ergebnis ist, dass 60 Soldaten gebunden sind nur dafür dass diese Infanterie irgendwo abgesetzt wird. In Wahrheit aber ist der Personalansatz noch höher.

Und auch in der Sahelzone gäbe es genügend Einsatzorte in denen man Truppen ohne Fahrzeuge durchaus einsetzen und gebrauchen könnte, nicht zuletzt um dort Ortschaften dauerhaft und nachhaltig zu kontrollieren. Da gibt es beispielsweise reihenweise Städte mit mehreren Zehntausend Einwohnern und stetem Kommen und Gehen. Diese nachhaltig zu kontrollieren bindet mal ganz locker ein Bataillon aufwärts und die Chasseur Alpine sind explizit im Orts- und Häuserkampf ausgebildet. Ein Bataillon geschlossen im Einsatz, eines in der Vorbereitung/Ausbildung, eines in der Nachbereitung/Erholung. Stattdessen wird wie bei der Bundeswehr auch nur Stückwerk betrieben und alles irgendwie zusammen gekleckert und verkleckert.

Zitat:Der Griffon ist ein Transportpanzer, dh nicht zum Kämpfen konzipiert,sondern soll es erlauben die Soldaten geschützt an die Einsatzzone zu bringen, uind dann geht es zu Fuss weiter.

Das ist es ja gerade eben was ich kritisiere. Es ist das gleiche verfehlte Mutterschiff-Konzept welches mit dem GKT verfolgt wird. Für 24,5 Tonnen Aufwand gerade mal Soldaten zu transportieren ist einfach verfehlt. Für das gleiche Gewicht und den gleichen Aufwand könnte man bereits eine immense Menge Feuerkraft an die Seite der Soldaten stellen oder erheblich mehr Soldaten einsetzt und gerade im Infanteriekampf ist heute Quantität der Trumpf schlechthin. Stattdessen fahren diese in zu geringer Stärke sinnbefreit in der Gegend rum, ohne sich tatsächlich nachhaltig durchsetzen zu können.
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RE: Frankreichs Streitkräfte - von voyageur - 27.11.2020, 15:12
RE: Frankreichs Streitkräfte - von voyageur - 27.11.2020, 17:02
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RE: Frankreichs Streitkräfte - von voyageur - 23.06.2021, 10:00

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