(Land) Unbemannte Bodenfahrzeuge für die Infanterie
#12
26er:

Die folgende Graphik

http://www.panzerbaer.de/units/pics/bw_j...92_5kp.jpg

gibt im Prinzip immer noch recht aktuell den ungefähren Fahrzeugbestand an, nur musst du auf der Graphik die Fuchs teilweise oder ganz durch GTK Boxer ersetzt denken (es gibt aber noch genug Einheiten welche noch keine GTK haben). Und wie du hier siehst sind die schweren Züge (Panzerabwehr/Feuerunterstützungszüge) deutlich leichter von den Fahrzeugen her als die normalen Jäger-Züge. Das wird eben auch als Problem verstanden und deshalb sollen auch hier stärker geschützte Fahrzeuge kommen und im Einsatz treten da an die Stelle vieler der hier gezeigten Fahrzeuge dann halt Dingo 2 oder Eagle IV etc.

Zitat:Bin da vielleicht noch zu sehr Falli, wir hatten halt nix das fährt und mussten alles schleppen das wir brauchten. Daher wahrscheinlich meine Begeisterung für die Dinger.. Tow und Mk auf Wiesel natürlich außen vor.

Versteh mich da bitte nicht falsch: ich bin nicht prinzipiell gegen Drohnen und gerade stark bewaffnete UGCV auf der Basis von Systemen von Themis wären eine sehr wertvolle zusätzliche Fähigkeit. Meine Kritik richtet sich daher nicht unbedingt gegen Boden-Drohnen an sich, sondern gegen das Konzept eines schweren Zuges mit bloßen UGV (Ziesel et al).

Zitat:Bei den Jägern gibt es ja das Muterschiff. Ganz generell stellte sich mir bei dieser Konstellation schon immer die Frage nach dem Sinn.

"Der Sinn" hinter dem Mutterschiff Konzept (wie auch hinter der GMW und ihrer heutigen Bedeutung) ist höchst einfach in den aktuellen Neokolonialscharmützeln besser abzuschneiden, in diesen Einsätzen keine bzw. geringstmögliche Verluste zu erleiden und mit den ROE welche man da halt hat und mit der Doktrin welcher man folgt besser abzuschneiden.

Mit dieser Zielsetzung: Krieg ist dazu da keine Verluste zu erleiden

ist das ein sinnvolles und sogar sehr gutes Konzept. Der Sinn ergibt sich aus der Zielsetzung. Und die Zielsetzung ist eben eine ganz andere, vor allem ist es nicht die Zielsetzung ernsthaft Krieg zu führen, sondern Stabilisierend zu wirken. Im Prinzip spezialisiert sich die Bundeswehr mit den Jägern damit auf das was die Amis in ihrer Infanterie-Doktrin gesondert als Stability bezeichnen (Ofense - Defense - Stability) und das halt unter den Einschränkungen welche unsere ritualisierte Kriegsführung heute so mitbringt.

Genau genommen ist das Mutterschiff-Konzept damit unter diesen Voraussetzungen und Umständen nicht nur sinnvoll, es ist unvermeidbar. Man sollte daher nicht das Konzept für sich alleine aus dem Kontext gerissen kritisieren, sondern die Voraussetzungen und Umstände kritisieren welche dieses Konzept überhaupt erst zwingend notwendig gemacht haben.

Das ist im Endeffekt eine weitere Krankheit - Symptom Frage. Das Mutterschiff-Konzept ist ein Symptom.

Oder ich will leichte Kavallerie die Durchbruch mechanisierte Brigade nutzt und schnell Raum gewinnt, dann gebe ich denen Boxer mit Lance Turm, Boxer mit Nemo und Boxer mit Mantis, Boxer mit Radar und einer weiteren Variante mit iris-t und einer Berge und einer Pioniervariante an die Hand. So wie die Jäger heute dastehen, können sie nichts davon. Kavallerie unterbewaffnet, leichte Infanterie viel zu schwer und wegegebunden.

Genau genommen geht es in Richtung "Kavallerie", wenn man sich die weiteren Beschaffungsmaßnahmen ansieht und dann könnte ein solcher Verband durchaus interessant werden, wenn man bedenkt dass die Infanterie ja auch gelöst von den Fahrzeugen für sich alleine als echte leichte Infanterie agieren könnte und die Fahrzeuge selbst dann ebenfalls auch für sich alleine agieren könnten. Eine Art Hybrid-Einheit mit der Möglichkeit einen gewissen Teil leichter Infanterie abgesessen zu entwickeln.

Im Prinzip das was die Briten mit den jetzt von ihnen geplanten Strike-Brigaden vorhaben.

Interessant ist in diesem Kontext beispielsweise, dass die D/F Brigade bereits seit Jahren genau das abbildet was eine britische Strike-Brigade werden soll - und dass ohne jedes Konzept in diese Richtung. Die sind im Endeffekt identisch strukturiert und so weitgehend ähnlich, dass ich in britischen Militärforen schon nachgeforscht habe, ob man sich wegen der Struktur an der D/F Brigade orientiert habe. Nicht der Fall, die waren überrascht dass diese im Endeffekt eine de facto Strike Brigade (nur ohne Strike Konzept) ist. Das wussten die gar nicht.

Gerade die D/F Brigade könnte auch mehrere Aufklärungs-Kampfgruppen stellen, wenn die Späh- und Infanterie-Elemente entsprechend zusammen gestellt würden. Man könnte so leicht aus dieser Brigade heraus sehr gute Raier / Skirmisher für die geplanten mechanisierten Divisionen gewinnen welche de facto die Rolle einer Divisions-Aufklärungs-Einheit übernehmen würden - oder man könnte sie auch als Korps-Aufklärungs-Einheit hernehmen.

So viele Möglichkeiten, so wenig davon real nutzbar.

Zitat:Übrigens ist in dem Ausgangsartikel sehr wohl auch der Themis erwähnt worden,

Ich weiß das es erwähnt wird, aber ich versichere dir, dass bei den weiteren Tests nur noch Ziesel, Mission Master und als Scheinalternative der Probot V2 angedacht werden.

Viel wesentlicher ist meiner Meinung nach der folgende Satz in dem Artikel:

Zitat:So wurde das französische Unternehmen Nexter Anfang 2020 durch das BAAINBw mit der Lieferung von sieben Waffenanlagen P20 beauftragt. Die Waffenanlage soll der Qualifikation der neu in die Bundeswehr einzuführenden Maschinenkanone im Kaliber 20 mm zur Integration in ein autonomes Gefechtsfahrzeug, die so genannte Leichte Landplattform, dienen. Dem Vernehmen nach ist für 2021 seitens des Heeres erstmals ein Gefechtsschießen unter Abstützung auf UGV-Plattformen geplant.

Zumindest also will man eine MK auf einer UGV Plattform mal testen. Das geht aber vor allem in Richtung der Fallis für die neue LuWa Plattform die irgendwann bei den Fallis den Wiesel ersetzen soll. Jedoch ist zu befürchten, dass nicht mal diese Tests forciert werden (keineswegs gesagt dass sie überhaupt auch nur stattfinden werden) denn wie es der Artikel so treffend formuliert:

Zitat:Und genau hier liegt der Wermutstropfen im Ansatz der Bundeswehr: Während verbündete Staaten, wie beispielsweise die Niederlande, Großbritannien und USA eine geringe Menge von unterschiedlichen UGV – auch bewaffnete – beschafft und speziell designierte Truppenteile für Langzeittests abgestellt haben, scheint die Bundeswehr nicht mit der gleichen Entschlossenheit an die Erprobung dieser neuen Technologie heranzugehen.
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RE: Unbemannte Bodenfahrzeuge für die Infanterie - von Quintus Fabius - 11.01.2021, 00:14

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