07.02.2021, 16:51
Die Mehrheit der Afghanen dürfte mit Sicherheit nicht mit den Taliban zufrieden gewesen sein, stellten sie doch ein weitgehend deobandisch-paschtunisches Element dar, das genau genommen allenfalls im Süden Afghanistans heimisch war. Darüber hinaus haben fast alle Volksgruppen Afghanistans - Hazaras, Tadschiken, Turkmenen - deren Herrschaftsmodell abgelehnt. Dass nach der Mudschahedin-Phase gegen die Sowjets, die durchaus stammesübergreifend zumindest akzeptiert war, ein erbitterter Bürgerkrieg entstand (Kabul wurde übrigens erst während diesem zerstört), war genau darauf zurückzuführen. Nachdem der Peschawar-Vertrag '92 implodierte, tatkräftig von den Saudis, dem ISI und dem von diesem hochgerüsteten Gulbuddin Hekmatyar und seine Hizb-i-Islami-Truppe herbeigeführt, folgte der bekannte Bürgerkrieg.
In gewisser Weise kannte man die wirre Lage im Land in Berlin recht gut, andererseits hatte man aber auch den USA zugesichert, dass man sie bei jeder Anti-Terror-Maßnahme unterstützen würde. Das war auch richtig. Der Zugzwang - wie auch der Wille - war also durchaus da, man musste handeln, aber zugleich massiv Rücksicht nehmen auf nationale sowie innen- und parteipolitische Befindlichkeiten. Das führte dann zu dem Problem, dass man sich irgendwie zum Führen einer Intervention entschlossen hatte, aber dann bitte nicht von einem Krieg oder Gefallenen reden sollte und wollte, also irgendwie Anti-Terror-Kampf mit angezogener Handbremse und haarsträubenden Verklausulierungen führte. Man suchte sich also die relativ stabile Ecke im Norden des Landes aus (das ist verständlich), dachte aber dann, dass man in der Öffentlichkeit dieses als humanitäre Aktion verkaufen kann, wo man vllt. ab und an mal einen Viehdieb verjagt und ansonsten Schulen und Brunnen baut.
Dass zugleich aber die deutschen Soldaten vor Ort, die einen guten Job gemacht haben, zweifelsohne, mit ihren Dingos hoffnungslos verloren waren in der Weite des Landes, wie auch hätten einige tausend Mann ein Gebiet von fast 30% der Fläche Deutschlands denn stabilisieren sollen, musste stillschweigend in Kauf genommen werden. Allerdings war hierfür auch wieder die Politik nur eingeschränkt verantwortlich, da sie auf die öffentliche Meinung Rücksicht zu nehmen hatte - und die Zustimmung zu mehr Truppen vor Ort bzw. zum gesamten Einsatz (Kapazitäten mal außen vor) bzw. zur Richtigkeit des Einsatzes lag meistens bei nur 35%. Es war also so, dass der Einsatz - die Monate nach dem 11.09.2001 abgesehen - fast nie die Zustimmung der Mehrheit der Bevölkerung hatte, die Politik darauf Rücksicht nehmen musste und die Truppen vor Ort so gut es eben ging ihren Job zu erledigen hatten - eine Stabilisierung des Landes war hiermit aber eben nicht zu erreichen...
Schneemann.
In gewisser Weise kannte man die wirre Lage im Land in Berlin recht gut, andererseits hatte man aber auch den USA zugesichert, dass man sie bei jeder Anti-Terror-Maßnahme unterstützen würde. Das war auch richtig. Der Zugzwang - wie auch der Wille - war also durchaus da, man musste handeln, aber zugleich massiv Rücksicht nehmen auf nationale sowie innen- und parteipolitische Befindlichkeiten. Das führte dann zu dem Problem, dass man sich irgendwie zum Führen einer Intervention entschlossen hatte, aber dann bitte nicht von einem Krieg oder Gefallenen reden sollte und wollte, also irgendwie Anti-Terror-Kampf mit angezogener Handbremse und haarsträubenden Verklausulierungen führte. Man suchte sich also die relativ stabile Ecke im Norden des Landes aus (das ist verständlich), dachte aber dann, dass man in der Öffentlichkeit dieses als humanitäre Aktion verkaufen kann, wo man vllt. ab und an mal einen Viehdieb verjagt und ansonsten Schulen und Brunnen baut.
Dass zugleich aber die deutschen Soldaten vor Ort, die einen guten Job gemacht haben, zweifelsohne, mit ihren Dingos hoffnungslos verloren waren in der Weite des Landes, wie auch hätten einige tausend Mann ein Gebiet von fast 30% der Fläche Deutschlands denn stabilisieren sollen, musste stillschweigend in Kauf genommen werden. Allerdings war hierfür auch wieder die Politik nur eingeschränkt verantwortlich, da sie auf die öffentliche Meinung Rücksicht zu nehmen hatte - und die Zustimmung zu mehr Truppen vor Ort bzw. zum gesamten Einsatz (Kapazitäten mal außen vor) bzw. zur Richtigkeit des Einsatzes lag meistens bei nur 35%. Es war also so, dass der Einsatz - die Monate nach dem 11.09.2001 abgesehen - fast nie die Zustimmung der Mehrheit der Bevölkerung hatte, die Politik darauf Rücksicht nehmen musste und die Truppen vor Ort so gut es eben ging ihren Job zu erledigen hatten - eine Stabilisierung des Landes war hiermit aber eben nicht zu erreichen...
Schneemann.