02.03.2021, 22:49
Pogu:
Deine Ausführungen haben viele interessante Analogien zu den Ansichten von Trinquier. Die These der heute im Vergleich zu früher größeren Bedeutung der Eröffnung für den ganzen weiteren Kriegsverlauf wiederum entspricht absolut meiner Auffassung zu dieser Thematik.
Man benötigt aber gerade gegen Guerilla gar keine so sonderlich grandiosen Strategien, Taktiken oder Techniken, sondern der Grund warum man verliert ist wenn man als Analogie eine Krankheit bemühen möchte primär psychosommatischer Natur.
Unsere aktuellen Gegner sind in der Mehrzahl lokale Kräfte. Gerade deshalb kennen sie das Gelände immer besser als wir und können mit der Bevölkerung derart gut verschmelzen. Allein diese Erkenntnis hat in Afghanistan bereits am Anfang sich irgendwie nicht durchsetzen können, dass die Feinde schlicht und einfach primär in der Nähe ihrer Wohnstätten agieren und der Angriff A an Ort A nur von Gruppe A erfolgt und der Angriff B an Ort B nichts mit Gruppe A zu tun hat, sondern nur durch Gruppe B erfolgt. Und das weder A noch B in Wahrheit echte Taliban waren.
Wir wussten in Wahrheit selbst nach Jahren erschreckend wenig über den Gegner, während dieser im Prinzip durch die Beobachtung der örtlichen Bevölkerung (deren Teil er zugleich war) über alles von uns Bescheid wusste. Keine Bewegung die wir machten war den "Taliban" unbekannt, während wir im Endeffekt keinen echten Einblick in die Organisation hatten welche uns da gegenüberstand. Also konzentrierte man sich auf die Kämpfer, statt auf die feindliche Organisation an sich, welche sehr viel weitreichender war und ist als die Kämpfer selbst. Die Neo-Taliban sind eben nicht deshalb erfolgreich, weil ihre bewaffneten Kräfte sich so gut schlagen, sondern weil sie als Organisation in die Gesellschaft allumfassend eindringen (unbewaffnet)!
Wir haben es versäumt die feindliche Organisation anzugreifen und zu schlagen und immer nur Whack an Taliban gespielt sobald irgendein AK Schwinger auftauchte. Viel problematischer waren aber in Wahrheit diejenigen, welche keine Waffen führten, aber begannen Einfluss auf die Bevölkerung auszuüben und deren Verhalten zu beeinflussen und zu steuern. Soviel zu den Konditionen.
Die im Prinzip richtige Idee dann die Frage der Parteien zu vereinfachen: Trinquier schrieb beispielsweise, dass man wesentlich mehr Elemente als feindlich ansehen sollte als dies bis dato üblich war, scheitert wiederum an der überstarken Ritualisierung unserer Kriegsführung. Die Blumenkriege welche wir da führen können gegenüber anderen neueren Formen der Kriegsführung genau so wenig bestehen wie die Azteken gegenüber den Spaniern. Die notwendige Totalität im modernen Krieg wird von den heutigen Soldaten größtenteils nicht verstanden oder würde sogar von ihnen aktiv abgelehnt werden. Wie Trinquier aber so richtig anmerkt scheitern Armeen welche sich weigern ihre Doktrin, Kampfweise, Bewaffnung etc anzupassen und weiter zu entwickeln, sie werden schlicht und einfach geschlagen. Exakt das ist hier geschehen.
Das exakt gleiche gilt hier natürlich noch umso mehr für die Frage der Regeln.
Und da bereits die Eröffnung dort derart krass missglückte, ist der vollständige Abzug die einzig sinnvolle und logische Option, da wir dort schlicht und einfach verloren haben.
Deine Ausführungen haben viele interessante Analogien zu den Ansichten von Trinquier. Die These der heute im Vergleich zu früher größeren Bedeutung der Eröffnung für den ganzen weiteren Kriegsverlauf wiederum entspricht absolut meiner Auffassung zu dieser Thematik.
Man benötigt aber gerade gegen Guerilla gar keine so sonderlich grandiosen Strategien, Taktiken oder Techniken, sondern der Grund warum man verliert ist wenn man als Analogie eine Krankheit bemühen möchte primär psychosommatischer Natur.
Unsere aktuellen Gegner sind in der Mehrzahl lokale Kräfte. Gerade deshalb kennen sie das Gelände immer besser als wir und können mit der Bevölkerung derart gut verschmelzen. Allein diese Erkenntnis hat in Afghanistan bereits am Anfang sich irgendwie nicht durchsetzen können, dass die Feinde schlicht und einfach primär in der Nähe ihrer Wohnstätten agieren und der Angriff A an Ort A nur von Gruppe A erfolgt und der Angriff B an Ort B nichts mit Gruppe A zu tun hat, sondern nur durch Gruppe B erfolgt. Und das weder A noch B in Wahrheit echte Taliban waren.
Wir wussten in Wahrheit selbst nach Jahren erschreckend wenig über den Gegner, während dieser im Prinzip durch die Beobachtung der örtlichen Bevölkerung (deren Teil er zugleich war) über alles von uns Bescheid wusste. Keine Bewegung die wir machten war den "Taliban" unbekannt, während wir im Endeffekt keinen echten Einblick in die Organisation hatten welche uns da gegenüberstand. Also konzentrierte man sich auf die Kämpfer, statt auf die feindliche Organisation an sich, welche sehr viel weitreichender war und ist als die Kämpfer selbst. Die Neo-Taliban sind eben nicht deshalb erfolgreich, weil ihre bewaffneten Kräfte sich so gut schlagen, sondern weil sie als Organisation in die Gesellschaft allumfassend eindringen (unbewaffnet)!
Wir haben es versäumt die feindliche Organisation anzugreifen und zu schlagen und immer nur Whack an Taliban gespielt sobald irgendein AK Schwinger auftauchte. Viel problematischer waren aber in Wahrheit diejenigen, welche keine Waffen führten, aber begannen Einfluss auf die Bevölkerung auszuüben und deren Verhalten zu beeinflussen und zu steuern. Soviel zu den Konditionen.
Die im Prinzip richtige Idee dann die Frage der Parteien zu vereinfachen: Trinquier schrieb beispielsweise, dass man wesentlich mehr Elemente als feindlich ansehen sollte als dies bis dato üblich war, scheitert wiederum an der überstarken Ritualisierung unserer Kriegsführung. Die Blumenkriege welche wir da führen können gegenüber anderen neueren Formen der Kriegsführung genau so wenig bestehen wie die Azteken gegenüber den Spaniern. Die notwendige Totalität im modernen Krieg wird von den heutigen Soldaten größtenteils nicht verstanden oder würde sogar von ihnen aktiv abgelehnt werden. Wie Trinquier aber so richtig anmerkt scheitern Armeen welche sich weigern ihre Doktrin, Kampfweise, Bewaffnung etc anzupassen und weiter zu entwickeln, sie werden schlicht und einfach geschlagen. Exakt das ist hier geschehen.
Das exakt gleiche gilt hier natürlich noch umso mehr für die Frage der Regeln.
Und da bereits die Eröffnung dort derart krass missglückte, ist der vollständige Abzug die einzig sinnvolle und logische Option, da wir dort schlicht und einfach verloren haben.