21.03.2021, 13:09
@ Quintus
Das Problem der Flussüberquerungen ist nur unter Verbindung der Waffen möglich: Ich brauche schwimmfähige Fahrzeuge für die Infanterie (um Brückenköpfe einzurichten und/oder den Marsch vorläufig weiterlaufen zu lassen), Pioniere für die Einrichtung von Behelfsbrücken (ich kann eben nicht alles Material schwimmfähig machen) usw.
In Sachen Luftlandefähigkeit:
Für Spezialeinheiten mag der Fallschirmabsprung noch sinnvoll sein, aber im größeren Maßstab wird der nicht mehr praktikabel sein, da stimme ich Dir zu. Gleichzeitig würde ich den Fallschirmsprung für die Ausbildung der luftbeweglichen Kräfte allerdings beibehalten. Er ist dann halt für die Luftbeweglichen Einheiten so etwas wie die Gorch Fock : Dient mehr der Werbung und dem Korpsgeist als der Vorbereitung auf den Kampf
Gut, das klärst Du durch deine Erläuterung zum Miliz-System
Die Masse der Wehrmacht mag zu Fuß gegangen sein, aber ihre Logistik hing nicht an Fußgängern, sondern insbesondere an Pferd und Wagen sowie in gerigerem Maßstab an LKW und Eisenbahn.
Da verfolge ich einen anderen Ansatz. Die Russen bedrohen das Baltikum mit einer Offensive - also bedrohen wir sie mit einer Gegenoffensive. Ob die jetzt unbedingt aus dem Baltikum und Finnland gegen St. Petersburg oder aus Polen gegen Minsk vorgetragen wird ist eine andere Frage, aber grundsätzlich gilt für mich: Europa ist, wenn es den Willen aufbringt (was ja bei Deinem Milizheer auch schon vorrausgesetzt werden muss) den Russen konvontionell haushoch überlegen. Wir müssten uns also nicht von vorne herein auf eine defensive Kriegsführung verlegen. Wir werden strategisch vermutlich in der Defensive sein, weil die Russen den Zeitpunkt ihres Angriffs selbst bestimmen - aber das bedeutet nicht, dass wir operativ defensiv reagieren müssen. Das ist dann vermutlich der Unterschied zwischen einem Miliz- und einem Wehrpflichtssystem.
Ich habe nichts dagegen, einer starken Streitmacht in Osteuropa auch leichte Infanterie hinzuzufügen - nicht nur, aber auch für hybride Szenarien. Aber ich will gerade die Nachricht einer Bedrohung an Moskau schicken, dass es eine offensive Bedrohung gibt. Und dafür brauchen wir möglichst starke, permanent in Osteuropa stationierte Streitkräfte. Wenn die Russen sich dann entscheiden, dass sie ihre Agressionen in Osteuropa einstellen und zu einer allgemeinen Friedensordnung zurückkehren wollen, bitte, dann ziehen wir uns gerne ebenfalls zurück.
Vielleicht denke ich da zu offensiv, aber im Rahmen eines Massenheers wären mir 400.000 deutsche Soldaten im Baltikum (Friedensstärke, circa 50% des Friedensheeres im Osten), verstärkt durch je 200.000 Italiener, Franzosen und Spanier wesentlich lieber als fünf oder sechs Millionen Milizionäre in der Bundesrepublik. Der Grund ist einfach: Ich kämpfe lieber um Tallin oder Warschau als um Berlin oder Frankfurt an der Oder - und wenn ich es richtig mache, dann kann ich dafür Sorgen, dass im Zweifel um Smolensk oder St. Petersburg gekämpft wird. Das Milizsystem, so wie Du es beschreibst, legt mich hingegen von vornherein fest und hält den Gegner für stärker, als er in diesem Fall ist. Hinzu kommt, dass ich China für den Hauptfeind halte, weshalb ich großen Wert auf eine starke Luftwaffe und Marine legen würde - daher auch die (im Vergleich zu den Quoten in Israel und Südkorea) noch niedrige Stärke des Heeress
Deine Zahl von vier Brigaden leichter Infanterie halte ich dabei für eine hervorragende Ergänzung der schwereren Truppen - schon allein, weil ihre Fähigkeit, defensiv wie offensiv große Gebiete abzudecken, die SChwerpunktbildung der restlichen Truppen wesentlich erleichtern wird.
Das Problem der Flussüberquerungen ist nur unter Verbindung der Waffen möglich: Ich brauche schwimmfähige Fahrzeuge für die Infanterie (um Brückenköpfe einzurichten und/oder den Marsch vorläufig weiterlaufen zu lassen), Pioniere für die Einrichtung von Behelfsbrücken (ich kann eben nicht alles Material schwimmfähig machen) usw.
In Sachen Luftlandefähigkeit:
Für Spezialeinheiten mag der Fallschirmabsprung noch sinnvoll sein, aber im größeren Maßstab wird der nicht mehr praktikabel sein, da stimme ich Dir zu. Gleichzeitig würde ich den Fallschirmsprung für die Ausbildung der luftbeweglichen Kräfte allerdings beibehalten. Er ist dann halt für die Luftbeweglichen Einheiten so etwas wie die Gorch Fock : Dient mehr der Werbung und dem Korpsgeist als der Vorbereitung auf den Kampf
Zitat: Mal abgesehen davon dass ich nirgends je geschrieben habe, dass ich ein Massenheer zur Fuß ins Baltikum bringen will wenn der Krieg bereits ausgebrochen ist
Gut, das klärst Du durch deine Erläuterung zum Miliz-System
Zitat: Mal abgesehen davon dass ich nirgends je geschrieben habe, dass ich ein Massenheer zur Fuß ins Baltikum bringen will wenn der Krieg bereits ausgebrochen ist zeigt die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, dass die Bewegung von hunderttausenden Infanteristen zur Fuß in Osteuropa durchaus praktisch möglich ist. Es wurden Millionen von Soldaten durch die Wehrmacht in Osteuropa zur Fuß über erhebliche Distanzen bewegt. Übrigens mit Marschstrecken über Wochen hinweg die heute keine Bundeswehr-Infanterie mehr leisten kann (die damalige Arbeits- und Lebenswelt, HJ und Arbeitsdienst brachten einfach körperlich deutlich leistungsfähigeres Menschenmaterial hervor).
Die Masse der Wehrmacht mag zu Fuß gegangen sein, aber ihre Logistik hing nicht an Fußgängern, sondern insbesondere an Pferd und Wagen sowie in gerigerem Maßstab an LKW und Eisenbahn.
Zitat: Leichte Infanterie ist zunächst mal primär ein Mittel der Defensive. Sie dient als Massenheer (Miliz) der Defensive. Sie verteidigt das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und frisst allein deshalb nicht der Bevölkerung die Haare vom Kopf, weil sie Teil dieser Bevölkerung (vor Ort) ist. Wenn eine Bewegung nach Osten zur Fuß erfolgt, so nur von einem Teil dieser Milizen (welche insgesamt die primäre Aufgabe haben es den Russen zu verunmöglichen unser Land selbst einzunehmen) - die aber dann dennoch nicht ins Baltikum verlegen, sondern nach Westpolen, in die Tschechei, eventuell die Slowakei und Zentralpolen etc um dort das Gelände im Vorfeld gegen russisches Vordringen zu sichern.
Da verfolge ich einen anderen Ansatz. Die Russen bedrohen das Baltikum mit einer Offensive - also bedrohen wir sie mit einer Gegenoffensive. Ob die jetzt unbedingt aus dem Baltikum und Finnland gegen St. Petersburg oder aus Polen gegen Minsk vorgetragen wird ist eine andere Frage, aber grundsätzlich gilt für mich: Europa ist, wenn es den Willen aufbringt (was ja bei Deinem Milizheer auch schon vorrausgesetzt werden muss) den Russen konvontionell haushoch überlegen. Wir müssten uns also nicht von vorne herein auf eine defensive Kriegsführung verlegen. Wir werden strategisch vermutlich in der Defensive sein, weil die Russen den Zeitpunkt ihres Angriffs selbst bestimmen - aber das bedeutet nicht, dass wir operativ defensiv reagieren müssen. Das ist dann vermutlich der Unterschied zwischen einem Miliz- und einem Wehrpflichtssystem.
Zitat: Vor Kriegsbeginn könnte man zudem Eliten dieser leichten Infanterie (diese wird nämlich in keinem Fall einheitlich auf dem dafür notwendigen hohen Niveau sein) ins Baltikum verlegen. Per Schiff oder Eisenbahn oder mit Lkw. Die wären also schon dort, bevor der Krieg beginnt und würden dort genau wie von mir beschrieben der Defensive dienen. Der Vorteil wäre meiner Meinung nach auch, dass die Verlegung solcher Einheiten eben keine offensive Bedrohung für die Russen darstellt. Es wäre also eine miitärische Verstärkung welche weniger offensiv-aggressiv ausfällt und damit ein geringeres Risiko für eine Eskalation hat als wenn ich beispielsweise vor Kriegsbeginn eine Panzerdivision in Estland hinstellen würde welche St. Petersburg bedroht.
Ich habe nichts dagegen, einer starken Streitmacht in Osteuropa auch leichte Infanterie hinzuzufügen - nicht nur, aber auch für hybride Szenarien. Aber ich will gerade die Nachricht einer Bedrohung an Moskau schicken, dass es eine offensive Bedrohung gibt. Und dafür brauchen wir möglichst starke, permanent in Osteuropa stationierte Streitkräfte. Wenn die Russen sich dann entscheiden, dass sie ihre Agressionen in Osteuropa einstellen und zu einer allgemeinen Friedensordnung zurückkehren wollen, bitte, dann ziehen wir uns gerne ebenfalls zurück.
Zitat: Nur weil ich ein Massenheer in Form von Milizen habe heißt dass nicht, dass die alle losmarschieren. Ganz im Gegenteil liegt ihre Aufgabe ja vor allem auch darin, die rückwärtigen Dienste zu sichern, die eigene Infrastruktur zu sichern und gegen feindliche leichte Infanterie und andere schnelle leichte feindliche Einheiten zu kämpfen welche genau das gleiche versuchen was ich hier in Bezug auf einen offensiven Einsatz leichter Infanterie andenke. Und das ist definitiv russische Doktrin, dass Konzept des Schlagens in die gesamte Tiefe des feindlichen Raumes zur gleichen Zeit (Deep Operationns, Simultanität).
Vielleicht denke ich da zu offensiv, aber im Rahmen eines Massenheers wären mir 400.000 deutsche Soldaten im Baltikum (Friedensstärke, circa 50% des Friedensheeres im Osten), verstärkt durch je 200.000 Italiener, Franzosen und Spanier wesentlich lieber als fünf oder sechs Millionen Milizionäre in der Bundesrepublik. Der Grund ist einfach: Ich kämpfe lieber um Tallin oder Warschau als um Berlin oder Frankfurt an der Oder - und wenn ich es richtig mache, dann kann ich dafür Sorgen, dass im Zweifel um Smolensk oder St. Petersburg gekämpft wird. Das Milizsystem, so wie Du es beschreibst, legt mich hingegen von vornherein fest und hält den Gegner für stärker, als er in diesem Fall ist. Hinzu kommt, dass ich China für den Hauptfeind halte, weshalb ich großen Wert auf eine starke Luftwaffe und Marine legen würde - daher auch die (im Vergleich zu den Quoten in Israel und Südkorea) noch niedrige Stärke des Heeress
Deine Zahl von vier Brigaden leichter Infanterie halte ich dabei für eine hervorragende Ergänzung der schwereren Truppen - schon allein, weil ihre Fähigkeit, defensiv wie offensiv große Gebiete abzudecken, die SChwerpunktbildung der restlichen Truppen wesentlich erleichtern wird.