23.03.2021, 09:18
Nun denn, der Vergleich mit Frau Merkel ist hier doch wenig zielführend. Man mag sie gut finden oder kritisieren, jeder wie er/sie mag, aber nur weil sie in demokratischen Wahlen eben über Jahre hinweg immer wieder im Amt bestätigt wurde, und sie übrigens mit wechselnden Koalitionen regierte, bedeutet dies nicht, dass sie die CDU bzw. den Großteil des deutschen Parteienspektrums beherrscht, die Medien und die Geheimdienste kontrolliert und nach weitestgehendem Belieben die Justiz anweisen kann, einen unliebsamen Kritiker abzuservieren.
Um wieder auf Medwedew zurückzukommen: Ich glaube nicht, dass er bereit wäre, sich diesem Wagnis auszusetzen. Er hatte in der Vergangenheit Kritik an manchen russischen Verhältnissen geäußert (das war sicherlich entweder mutig - oder, wenn es abgesprochen war nach dem Schema "guter Cop" und "böser Cop", sicherlich geschickt), aber ansonsten blieb er blass im Hintergrund. Während er Präsident war (2008-2012) ging die Mehrheit der Russen immer von aus, dass er nur vorgeschoben im Amt und Putin der Strippenzieher war. Und heute dürfte das genauso sein. Seiner Reputation hat das zwar nicht geschadet, aber ein Ersatz für Putin ist er dadurch nicht geworden. Ich mutmaße mal, dass - wenn er Nachfolger wird, wenn Putin komplett abtritt - es sogar zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung käme ob dieser Personalie. Nicht deswegen, weil er ein schlimmer Finger wäre, sondern deswegen, weil viele ihm vermutlich gar nicht zutrauen, die Probleme des Landes zu stemmen und sich führungsstark im Dickicht des Kreml durchzusetzen.
Schneemann
Um wieder auf Medwedew zurückzukommen: Ich glaube nicht, dass er bereit wäre, sich diesem Wagnis auszusetzen. Er hatte in der Vergangenheit Kritik an manchen russischen Verhältnissen geäußert (das war sicherlich entweder mutig - oder, wenn es abgesprochen war nach dem Schema "guter Cop" und "böser Cop", sicherlich geschickt), aber ansonsten blieb er blass im Hintergrund. Während er Präsident war (2008-2012) ging die Mehrheit der Russen immer von aus, dass er nur vorgeschoben im Amt und Putin der Strippenzieher war. Und heute dürfte das genauso sein. Seiner Reputation hat das zwar nicht geschadet, aber ein Ersatz für Putin ist er dadurch nicht geworden. Ich mutmaße mal, dass - wenn er Nachfolger wird, wenn Putin komplett abtritt - es sogar zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung käme ob dieser Personalie. Nicht deswegen, weil er ein schlimmer Finger wäre, sondern deswegen, weil viele ihm vermutlich gar nicht zutrauen, die Probleme des Landes zu stemmen und sich führungsstark im Dickicht des Kreml durchzusetzen.
Schneemann