29.07.2021, 12:26
@Quintus
Man mag ihnen Heuchelei und Doppelmoral vorwerfen, aber jemandem in Afghanistan Doppelmoral vorzuhalten ist ungefähr genauso logisch, wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit beim Autorennen.
Schneemann.
Zitat:Welch ein Segen für die ganze Welt dass wir dort einmarschiert sind, waren die Taliban doch noch bis 2001 weitgehend gegen die Produktion von Rohopium und zerstörten die Mohnfelder als unislamisch. Bis unmittelbar vor der Invasion war die Drogenproduktion in Afghanistan im freien Fall und heute ist Afghanistan der Weltmonopolist für Rohopium, wenn das mal nicht großartig ist.......Möchte ich dir gerne teils widersprechen: Ja, die Taliban waren gegen die Produktion des Rohopium - aber nur solange dies auf dem Terrain ihrer damaligen Gegner (also in den 1990ern) geschah. Und wiederum nein, denn als sie dann selbst die betreffenden Gebiete einnahmen, haben sie recht schnell diese lukrative Einnahmequelle für sich selbst erschlossen. Es kam nachfolgend zu einem Drogenboom, mit einem Peak um 2000. Erst als ihnen diese Drogengeschäfte international auf die Füße fielen - einer der wenigen Fälle, wo den Taliban die internationale Resonanz wichtig war -, haben sie wieder gegengesteuert und den Anbau verdammt, was dazu führte, dass sie selbst unter der Hand weitere Einnahmen erzielten (mit einem generell höheren Preis, der "Fluch" der Angebotsregulierung, der aber gerne erwünscht war), die ärmere Landbevölkerung bzw. die Kleinbauern aber das Nachsehen hatte/n.
Man mag ihnen Heuchelei und Doppelmoral vorwerfen, aber jemandem in Afghanistan Doppelmoral vorzuhalten ist ungefähr genauso logisch, wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit beim Autorennen.
Schneemann.