01.09.2021, 10:23
Selbst wenn wir aber die Möglichkeiten hätten, einen strategischen Luftkrieg zu führen (damit meine ich nicht nur, dass die militärischen Kapazitäten da sind, sondern auch der politische Wille und auch die eigene Bevölkerung - zumindest mit einer gewissen Mehrheit - hinter dem Vorhaben steht), bliebe die Frage, ob dies was ändern würde? Wir könnten gezielt zwar Fahrzeuge und irgendwelche Compounds treffen - allerdings sind wir da dann eher im taktischen und nicht im strategischen Bereich -, aber würden die Situation vor Ort nicht wirklich ändern können. Auch wenn es hier unterschiedliche Meinungen gibt: Einen Krieg entscheidet man nicht aus der Luft, schon gar nicht einen bei einem Gegner, der sich nicht auf große Industrie- oder Infrastrukturkomplexe stützt, sondern der wie der berühmt-berüchtigte Fisch im Wasser überall und nirgends ist.
Zwar mag es sicherlich so sein, dass die Taliban aktuell eher aus der Luft getroffen werden könnten, da sie einen großen Fuhrpark erbeutet haben (das ist ja die widersprüchliche Unbilde der Materialschlacht - je mehr Material sie haben, desto eher kann man sie aus der Luft verwunden und werden sie anfälliger, weil das Material eben Ziele darstellt), längerfristig werden wir aber nichts erreichen und auch die Bewegung selbst nicht schwächen. Irgendwann wird diese Bewegung eher wieder unsichtbarer werden (wohlgemerkt, nicht schwächer), was für uns es nicht mehr möglich machen würde, sie gezielt zu treffen. Eher steigt dann für uns das Risiko, dass wir unbeteiligte Zivilisten treffen, was dann wiederum für uns moralisch die Angelegenheit ad absurdum führt. Bedeutet: Ein strategischer Luftkrieg wird die Bewegung nicht schwächen, sondern es nur für uns schwerer machen, sie im Auge zu haben und zudem ziviles Leid verursachen.
Außerdem darf man auch folgendes nicht ganz übersehen: Es könnte sogar sein, dass der gegenwärtige Status Quo für uns nützlicher ist als der zu jenem Zeitpunkt, als wir noch eine rein bäuerliche DSchK- und Technical-Fraktion vor uns hatten. Denn solange wir die Surveillance haben, wo sich bekannte Humvees, MSFVs, MRAPs und Co. tummeln, wissen wir auch, wo sie sind und könnten sie treffen. (Dass Blackhawks oder Tucanos - lt. der BBC haben sie sogar drei Hercules erbeutet - eine große Rolle spielen werden, denke ich auch eher nicht, der Wartungsaufwand wird kaum längerfristig zu bewerkstelligen sein.)
Und ich würde sogar fast darauf wetten, dass auch die Taliban bald merken, dass dieses ganze schicke westliche "Zeugs" - selbst wenn man jetzt erst mal begeistert mit 1.000nden Fahrzeugen durch die Stadt kutschieren kann - Ölwechsel, neue Bremsbeläge, besondere Ersatzreifen & Zündkerzen, Lampen, Kabel und weiß der Kuckuck nicht alles braucht. Und wer weiß, vielleicht säumen in zwei, drei Jahren auch die verrosteten Humvess und ausgeschlachteten MRAP-Skelette die Flußläufe und Straßen und gesellen sich - bittere Ironie der Geschichte - zu den T-55-Wracks aus Sowjetzeiten. Ich halte das für gut möglich...
Schneemann.
Zwar mag es sicherlich so sein, dass die Taliban aktuell eher aus der Luft getroffen werden könnten, da sie einen großen Fuhrpark erbeutet haben (das ist ja die widersprüchliche Unbilde der Materialschlacht - je mehr Material sie haben, desto eher kann man sie aus der Luft verwunden und werden sie anfälliger, weil das Material eben Ziele darstellt), längerfristig werden wir aber nichts erreichen und auch die Bewegung selbst nicht schwächen. Irgendwann wird diese Bewegung eher wieder unsichtbarer werden (wohlgemerkt, nicht schwächer), was für uns es nicht mehr möglich machen würde, sie gezielt zu treffen. Eher steigt dann für uns das Risiko, dass wir unbeteiligte Zivilisten treffen, was dann wiederum für uns moralisch die Angelegenheit ad absurdum führt. Bedeutet: Ein strategischer Luftkrieg wird die Bewegung nicht schwächen, sondern es nur für uns schwerer machen, sie im Auge zu haben und zudem ziviles Leid verursachen.
Außerdem darf man auch folgendes nicht ganz übersehen: Es könnte sogar sein, dass der gegenwärtige Status Quo für uns nützlicher ist als der zu jenem Zeitpunkt, als wir noch eine rein bäuerliche DSchK- und Technical-Fraktion vor uns hatten. Denn solange wir die Surveillance haben, wo sich bekannte Humvees, MSFVs, MRAPs und Co. tummeln, wissen wir auch, wo sie sind und könnten sie treffen. (Dass Blackhawks oder Tucanos - lt. der BBC haben sie sogar drei Hercules erbeutet - eine große Rolle spielen werden, denke ich auch eher nicht, der Wartungsaufwand wird kaum längerfristig zu bewerkstelligen sein.)
Und ich würde sogar fast darauf wetten, dass auch die Taliban bald merken, dass dieses ganze schicke westliche "Zeugs" - selbst wenn man jetzt erst mal begeistert mit 1.000nden Fahrzeugen durch die Stadt kutschieren kann - Ölwechsel, neue Bremsbeläge, besondere Ersatzreifen & Zündkerzen, Lampen, Kabel und weiß der Kuckuck nicht alles braucht. Und wer weiß, vielleicht säumen in zwei, drei Jahren auch die verrosteten Humvess und ausgeschlachteten MRAP-Skelette die Flußläufe und Straßen und gesellen sich - bittere Ironie der Geschichte - zu den T-55-Wracks aus Sowjetzeiten. Ich halte das für gut möglich...
Schneemann.