07.09.2021, 21:55
Broensen:
Weil es die zwingende logische Schlußfolgerung ist und evolutionäre Mechanismen dazu führen, dass die eine Methode sich durchsetzt und die andere ausstirbt. Its the evolution.
Die Mudschahidin haben keineswegs vor allem gegen militärische Ziele gekämpft. Sie haben massiv Terror gegen die afghanische Zivilbevölkerung ausgeübt, von der beachtliche Anteile den Sozialismus wollten und welche Pro-Sowjetisch waren. Das ist durch die westliche Propaganda in Bezug auf diesen Krieg weitgehend unter den Teppich gekehrt worden, es war auch ein Krieg der Landbevölkerung gegen die damals deutlich westlichere Stadtbevölkerung.
Terror gegen Zivilisten ist in jedem Guerillakrieg elementar. Anders kannst du dich nicht innerhalb der Zivilbevölkerung etablieren. Im Westen wird das kaum verstanden, man glaubt dort man müsse Hearts and Minds gewinnen und dass die Zivilbevölkerung die Guerillas einfach mehr liebt als uns, aber so ist es nicht. In Bezug auf die Mehrheit der Bevölkerung ist das genaue Gegenteil der Fall. Terror ist essentiell um sich als Geheimorganisation in einer Bevölkerung zu etablieren und auszubreiten, ansonsten geht man als Guerilla unter. Es kann daher gar keinen Guerillakrieg ohne Terrorismus geben weshalb ich die klassische Benennung als Partisan, Guerilla, Widerstandskämpfer usw ja ablehne und die Bezeichnung Terrorist in Wahrheit sogar für zutreffender halte.
Exakt andersherum. Die Taliban haben sich primär auf die Zivilbevölkerung konzentriert und primär die von uns in Afghanistan errichtete Infrastruktur angegriffen. Militärische Ziele wurden so wenig wie möglich angegriffen, und zwar nur so weit, wie dies für Propagandazwecke notwendig war um darzulegen dass man ja militärisch gegen eine militärische Besatzungsmacht kämpft. In Wahrheit aber waren wir dort nie das wirkliche Ziel der Taliban, dass war immer die afghanischen Zivilbevölkerung. Überspitzt könnte man sagen, dass die Taliban den Krieg gegen die afghanische Zivilbevölkerung gewonnnen haben.
Und keineswegs waren es die militärischen Verluste welche für uns problematisch waren, sondern der Fakt, dass die Taliban Stück für Stück verdeckt ganz Afghanistan eingenommen haben, während wir parallel dort waren. Gerade weil das Land in Wahrheit de facto schon erobert war erschien jetzt der "Vormarsch" so blitzartig und kam für die Unbedarften Naivlinge in der westeuropäischen Politik so überraschend. Weil der Feind im Endeffekt schon vor unserem Abzug gesiegt hatte, waren die Kosten (in Geld, nicht in Blut) im weiteren sinnlos und deshalb wollte man sie nicht weiter tragen. Die paar wenigen Verluste an Menschenleben waren und sind demgegenüber völlig irrelevant. Noch nie haben Streitkräfte irgendwo in einem derart langen Zeitraum derart wenige Soldaten verloren!
Genau genommen ist aus einer militärischen Perspektive für Soldaten Nord-Mexiko seit Jahren wesentlich gefährlicher als Afghanistan. Überleg doch mal: Es starben gerade einmal 35 deutsche Soldaten in Afghanistan durch feindliche Einwirkung. In 20 Jahren! Dass sind gerade mal 1,75 Soldaten pro Jahr. Das ist so niedrig dass es lächerlich ist und statistisch irrelevant, da sterben mehr deutsche Sicherheitskräfte in Deutschland durch Selbstmord pro Jahr.
Demgegenüber wurden in Afghanistan um die 100.000 Zivilisten durch die Taliban in den letzten Jahren niedergemetzelt. Und weit mehr als 100.000 Zivilisten wurden verletzt. Und selbst verloren die Taliban ebenso um die 100.000 ihrer Kämpfer. Auf 1,75 getötete deutsche Soldaten pro Jahr, in einem derartigen Szenario. Oder auf gerade mal ca. 175 ausländishce Soldaten insgesamt pro Jahr die in Afghanistan getötet wurden. Um das mal ins Verhältnis zu setzen: Die Taliban verloren fast 600 Mann für jeden ausländischen Soldaten und töteten wiederum selbst um die 600 Zivilisten pro getötetem ausländischen Soldaten. Kampf gegen militärische Besatzer? Ich töte also einen Ausländer und dazu 600 Zivilisten und verwunde und verletzte dazu noch mal mehrere Hundert. Ist nicht sofort das eigentliche Ziel der Kriegsführung offensichtlich?
Das Missverhältnis dieser Zahlen sollte also sofort offenkundig darlegen, was die wahre Natur des modernen Krieges ist, der ein Krieg gegen und um die Zivilbevölkerung ist. Das zivile Element muss im modernen Krieg durch extremste Gewalt und systematisches gezieltes Massenmorden in seinem Willen gebrochen und unterworfen werden. Dass ist der Kern des modernen Krieges, und diesem Ziel dient die Geheimorganisation welche man in die Zivilbevölkerung einzieht.
Deshalb auch die hohen Verluste der afghanischen Polizei, welche immer deutlich höher ausfielen als die Verluste der afghanischen Armee. Man konzentriert sich darauf sich in die Zivilbevölkerung einzuziehen und folglich muss man dazu zuerst die Polizei angreifen, und dann erst die Armee. Noch ein Aspekt der aus den Zahlen über den ganzen Zeitraum so nicht hervor geht:
Diese Zahlen sind nicht gleichmässig auf den ganzen Zeitraum verteilt: sie konzentrierten sich auf bestimmte Provinzen (während andere ziemlich ruhig blieben) und sie sind zeitlich ungleich verteilt. Zwischen 2001 und 2003 waren die Zivilen Verluste durch die Taliban sehr gering. In den letzten Jahren stiegen sie dann immer weiter und weiter an, ebenso die Verluste der afghanischen Polizei. Die höchsten Verluste insgesamt wurden in den letzten Jahren erzielt, während die Verluste westlicher Truppen selbst proportional zu ihrer Truppenstärke sogar deutlich abnahmen.
Das Ziel des modernen Krieges ist die Zivilgesellschaft, auf die eine oder die andere Weise. Selbst wenn man nur militärische Ziele angreift, ist das Ziel der Zivilist. Das ist dann nur eine ineffizientere Methode dieses Ziel zu erreichen.
Zitat:Warum sollte das denn immer der Fall sein?
Weil es die zwingende logische Schlußfolgerung ist und evolutionäre Mechanismen dazu führen, dass die eine Methode sich durchsetzt und die andere ausstirbt. Its the evolution.
Zitat:Als die Mudschahidin erfolgreich gegen die Sowjets gekämpft haben, haben sie das nicht dadurch getan, deren zivile Infrastruktur zu bekämpfen oder Terror in die russische Bevölkerung zu tragen. Nein, sie haben mit Guerillataktiken gegen militärische Ziele gekämpft.
Die Mudschahidin haben keineswegs vor allem gegen militärische Ziele gekämpft. Sie haben massiv Terror gegen die afghanische Zivilbevölkerung ausgeübt, von der beachtliche Anteile den Sozialismus wollten und welche Pro-Sowjetisch waren. Das ist durch die westliche Propaganda in Bezug auf diesen Krieg weitgehend unter den Teppich gekehrt worden, es war auch ein Krieg der Landbevölkerung gegen die damals deutlich westlichere Stadtbevölkerung.
Terror gegen Zivilisten ist in jedem Guerillakrieg elementar. Anders kannst du dich nicht innerhalb der Zivilbevölkerung etablieren. Im Westen wird das kaum verstanden, man glaubt dort man müsse Hearts and Minds gewinnen und dass die Zivilbevölkerung die Guerillas einfach mehr liebt als uns, aber so ist es nicht. In Bezug auf die Mehrheit der Bevölkerung ist das genaue Gegenteil der Fall. Terror ist essentiell um sich als Geheimorganisation in einer Bevölkerung zu etablieren und auszubreiten, ansonsten geht man als Guerilla unter. Es kann daher gar keinen Guerillakrieg ohne Terrorismus geben weshalb ich die klassische Benennung als Partisan, Guerilla, Widerstandskämpfer usw ja ablehne und die Bezeichnung Terrorist in Wahrheit sogar für zutreffender halte.
Zitat:Und auch die Taliban haben nicht durch Angriffe auf die Zivilbevölkerung oder deren Infrastruktur den Abzug der westlichen Streitkräfte bewirkt, sondern indem sie ihnen mehr militärische Verluste zugefügt haben, als diese zu tragen bereit waren.
Exakt andersherum. Die Taliban haben sich primär auf die Zivilbevölkerung konzentriert und primär die von uns in Afghanistan errichtete Infrastruktur angegriffen. Militärische Ziele wurden so wenig wie möglich angegriffen, und zwar nur so weit, wie dies für Propagandazwecke notwendig war um darzulegen dass man ja militärisch gegen eine militärische Besatzungsmacht kämpft. In Wahrheit aber waren wir dort nie das wirkliche Ziel der Taliban, dass war immer die afghanischen Zivilbevölkerung. Überspitzt könnte man sagen, dass die Taliban den Krieg gegen die afghanische Zivilbevölkerung gewonnnen haben.
Und keineswegs waren es die militärischen Verluste welche für uns problematisch waren, sondern der Fakt, dass die Taliban Stück für Stück verdeckt ganz Afghanistan eingenommen haben, während wir parallel dort waren. Gerade weil das Land in Wahrheit de facto schon erobert war erschien jetzt der "Vormarsch" so blitzartig und kam für die Unbedarften Naivlinge in der westeuropäischen Politik so überraschend. Weil der Feind im Endeffekt schon vor unserem Abzug gesiegt hatte, waren die Kosten (in Geld, nicht in Blut) im weiteren sinnlos und deshalb wollte man sie nicht weiter tragen. Die paar wenigen Verluste an Menschenleben waren und sind demgegenüber völlig irrelevant. Noch nie haben Streitkräfte irgendwo in einem derart langen Zeitraum derart wenige Soldaten verloren!
Genau genommen ist aus einer militärischen Perspektive für Soldaten Nord-Mexiko seit Jahren wesentlich gefährlicher als Afghanistan. Überleg doch mal: Es starben gerade einmal 35 deutsche Soldaten in Afghanistan durch feindliche Einwirkung. In 20 Jahren! Dass sind gerade mal 1,75 Soldaten pro Jahr. Das ist so niedrig dass es lächerlich ist und statistisch irrelevant, da sterben mehr deutsche Sicherheitskräfte in Deutschland durch Selbstmord pro Jahr.
Demgegenüber wurden in Afghanistan um die 100.000 Zivilisten durch die Taliban in den letzten Jahren niedergemetzelt. Und weit mehr als 100.000 Zivilisten wurden verletzt. Und selbst verloren die Taliban ebenso um die 100.000 ihrer Kämpfer. Auf 1,75 getötete deutsche Soldaten pro Jahr, in einem derartigen Szenario. Oder auf gerade mal ca. 175 ausländishce Soldaten insgesamt pro Jahr die in Afghanistan getötet wurden. Um das mal ins Verhältnis zu setzen: Die Taliban verloren fast 600 Mann für jeden ausländischen Soldaten und töteten wiederum selbst um die 600 Zivilisten pro getötetem ausländischen Soldaten. Kampf gegen militärische Besatzer? Ich töte also einen Ausländer und dazu 600 Zivilisten und verwunde und verletzte dazu noch mal mehrere Hundert. Ist nicht sofort das eigentliche Ziel der Kriegsführung offensichtlich?
Das Missverhältnis dieser Zahlen sollte also sofort offenkundig darlegen, was die wahre Natur des modernen Krieges ist, der ein Krieg gegen und um die Zivilbevölkerung ist. Das zivile Element muss im modernen Krieg durch extremste Gewalt und systematisches gezieltes Massenmorden in seinem Willen gebrochen und unterworfen werden. Dass ist der Kern des modernen Krieges, und diesem Ziel dient die Geheimorganisation welche man in die Zivilbevölkerung einzieht.
Deshalb auch die hohen Verluste der afghanischen Polizei, welche immer deutlich höher ausfielen als die Verluste der afghanischen Armee. Man konzentriert sich darauf sich in die Zivilbevölkerung einzuziehen und folglich muss man dazu zuerst die Polizei angreifen, und dann erst die Armee. Noch ein Aspekt der aus den Zahlen über den ganzen Zeitraum so nicht hervor geht:
Diese Zahlen sind nicht gleichmässig auf den ganzen Zeitraum verteilt: sie konzentrierten sich auf bestimmte Provinzen (während andere ziemlich ruhig blieben) und sie sind zeitlich ungleich verteilt. Zwischen 2001 und 2003 waren die Zivilen Verluste durch die Taliban sehr gering. In den letzten Jahren stiegen sie dann immer weiter und weiter an, ebenso die Verluste der afghanischen Polizei. Die höchsten Verluste insgesamt wurden in den letzten Jahren erzielt, während die Verluste westlicher Truppen selbst proportional zu ihrer Truppenstärke sogar deutlich abnahmen.
Das Ziel des modernen Krieges ist die Zivilgesellschaft, auf die eine oder die andere Weise. Selbst wenn man nur militärische Ziele angreift, ist das Ziel der Zivilist. Das ist dann nur eine ineffizientere Methode dieses Ziel zu erreichen.