14.09.2021, 09:22
Schneemann:
Die Zielsetzung wäre nicht primär, dass sich die Bevölkerung gegen die Taliban erhebt, sondern dass diese keinen funktionierenden Staat erhalten und das Land zu einem unregierbaren bloßen geographischen Gebiet wird, mit völlig zersplitterten belanglosen Machtstrukturen.
Wieder rein theoretisch: in einem reinen strategischen Luftkrieg wird gerade eben das angegriffen was die finanzielle Grundlage dessen generiert was Menschen zur Flucht nutzen können. Ein praktisches Beispiel: Stromversorgung. Wenn in allen größeren Städten jedwede Stromversorgung zerstört würde, dann bricht dort nicht nur die Wirtschaft vollständig in einer nicht drehbaren Abwärtsspirale zusammen, dann bricht auch jede Grundlage weg aufgrund derer sich die Menschen dort eine Flucht leisten könnten.
Als mindestes könnte man das Internet durch Cyberangriffe und bestimmte Eingriffe an Schlüsselstellen weitestgehend unbrauchbar machen (auch eine Grundlage für die Finanzierung von Fluchten und ebenso zwingend notwendig für die Flucht als Informationsmedium).
Keine Brücke, keine Straße, kein Strom, kein Treibstoff etc und daraus folgend kein Taxi, kein Betrieb, kein Handwerk und auch niemand der die Vermögenswerte der genannten potentiellen Flüchtlinge kaufen könnte oder wollte. Also keine Möglichkeit sein Kapital liquide zu machen, während es zugleich rasant zunehmend unbrauchbar wird.
Der Krieg hatte zur Zeit der Sowjets eine ganz andere Dimension als das Klein-Klein welchem wir gegenüber standen. In Afghanistan war es in den letzten zwei Dekaden durchschnittlich wesentlich sicherer als in Nordmexiko oder Teilen Südafrikas oder in Carracas. Und die Grundlagen (insbesondere die grundlegende Infrastruktur) beruhen immer noch auf dem was die Sowjets dort hinterließen. Teile Kabuls sehen heute noch aus wie die typischen Kommi Retortenstädte in Russland und Zentralasien:
https://origins.osu.edu/milestones/decem...fghanistan
In weiten Teilen war das Geschehen in Afghanistan unterhalb des militärischen Horizontes, und war der Gegner nicht ansatzweise so gut bewaffnet im Vergleich wie das vom Verhältnis her zu Sowjetzeiten noch der Fall war. Und vieles was die Sowjets bauten ist auch wieder zerstört worden, wie beispielsweise die Autobahn zwischen Kabul und Herat, die von den Sowjets errichteten Fabriken in welchen in Afghanistan beispielsweise Lkw gebaut wurden und vieles mehr. DIe Sowjets bauten hunderte von Pipelines, Bergwerke, erschlossen Erdgas und Erdöl, und leisteten mehrere Milliarden Euro Hilfen für die afghanische Regierung (dazu muss man den damaligen Geldwert im Vergleich zu heute mit berücksichtigen). Das ist auch der Grund warum das BIP stagnierte.
Den ohne die massive sowjetische Hilfe wäre das BIP aufgrund der Heftigkeit des Krieges drastisch abgefallen. Und heute, bzw. in den letzten 20 Jahren war das kein richtiger Krieg dort. Das war größtenteils gerade mal Terrorismus.
Zitat:Technisch umsetzen könnte man es vllt., obwohl ich es immer für ein sehr gewagtes Konstrukt halte, darauf zu bauen, durch eine reine Bombenkampagne eine Bevölkerung dazu zu bringen, sich gegen ein Regime XYZ zu wenden.
Die Zielsetzung wäre nicht primär, dass sich die Bevölkerung gegen die Taliban erhebt, sondern dass diese keinen funktionierenden Staat erhalten und das Land zu einem unregierbaren bloßen geographischen Gebiet wird, mit völlig zersplitterten belanglosen Machtstrukturen.
Zitat:Das ist aber unabhängig von der afghanischen Wirtschaft - da das, was wir treffen könnten, nicht die finanzielle Grundlage generiert von dem, was die Menschen dann zur Flucht nutzen könnten.
Wieder rein theoretisch: in einem reinen strategischen Luftkrieg wird gerade eben das angegriffen was die finanzielle Grundlage dessen generiert was Menschen zur Flucht nutzen können. Ein praktisches Beispiel: Stromversorgung. Wenn in allen größeren Städten jedwede Stromversorgung zerstört würde, dann bricht dort nicht nur die Wirtschaft vollständig in einer nicht drehbaren Abwärtsspirale zusammen, dann bricht auch jede Grundlage weg aufgrund derer sich die Menschen dort eine Flucht leisten könnten.
Als mindestes könnte man das Internet durch Cyberangriffe und bestimmte Eingriffe an Schlüsselstellen weitestgehend unbrauchbar machen (auch eine Grundlage für die Finanzierung von Fluchten und ebenso zwingend notwendig für die Flucht als Informationsmedium).
Zitat:Die meisten, die fliehen, sind nicht die Ärmsten, sondern haben halbwegs eine kleine Existenz (kleinere Betriebe, Handwerker, Taxifahrer,
Keine Brücke, keine Straße, kein Strom, kein Treibstoff etc und daraus folgend kein Taxi, kein Betrieb, kein Handwerk und auch niemand der die Vermögenswerte der genannten potentiellen Flüchtlinge kaufen könnte oder wollte. Also keine Möglichkeit sein Kapital liquide zu machen, während es zugleich rasant zunehmend unbrauchbar wird.
Zitat:Insofern sehe ich nicht wirklich, wo die Sowjets mehr geleistet hätten als wir.
Der Krieg hatte zur Zeit der Sowjets eine ganz andere Dimension als das Klein-Klein welchem wir gegenüber standen. In Afghanistan war es in den letzten zwei Dekaden durchschnittlich wesentlich sicherer als in Nordmexiko oder Teilen Südafrikas oder in Carracas. Und die Grundlagen (insbesondere die grundlegende Infrastruktur) beruhen immer noch auf dem was die Sowjets dort hinterließen. Teile Kabuls sehen heute noch aus wie die typischen Kommi Retortenstädte in Russland und Zentralasien:
https://origins.osu.edu/milestones/decem...fghanistan
In weiten Teilen war das Geschehen in Afghanistan unterhalb des militärischen Horizontes, und war der Gegner nicht ansatzweise so gut bewaffnet im Vergleich wie das vom Verhältnis her zu Sowjetzeiten noch der Fall war. Und vieles was die Sowjets bauten ist auch wieder zerstört worden, wie beispielsweise die Autobahn zwischen Kabul und Herat, die von den Sowjets errichteten Fabriken in welchen in Afghanistan beispielsweise Lkw gebaut wurden und vieles mehr. DIe Sowjets bauten hunderte von Pipelines, Bergwerke, erschlossen Erdgas und Erdöl, und leisteten mehrere Milliarden Euro Hilfen für die afghanische Regierung (dazu muss man den damaligen Geldwert im Vergleich zu heute mit berücksichtigen). Das ist auch der Grund warum das BIP stagnierte.
Den ohne die massive sowjetische Hilfe wäre das BIP aufgrund der Heftigkeit des Krieges drastisch abgefallen. Und heute, bzw. in den letzten 20 Jahren war das kein richtiger Krieg dort. Das war größtenteils gerade mal Terrorismus.