14.11.2021, 14:16
(14.11.2021, 08:36)Schneemann schrieb: Es zeichnet sich, egal in welcher Quelle, folgendes ab:Fazit: Es erfordert in jeder Hinsicht andere Mittel als auf den sieben Weltmeeren.
Und da kommt dann unser Dilemma zum Tragen, dass die tatsächlichen Einsätze der Marine auf eben diesen stattfinden und nicht in der Ostsee.
(14.11.2021, 11:19)Leuco schrieb: Das Überwasserschiffe in diesem Szenario zunächst keine Rolle spielen ist wohl Konsens.So pauschal würde ich das gar nicht setzen. Nur werden diese nicht in umkämpfte (und sei es nur durch Minen) Bereiche einfahren können. Der Einsatz im Vorfeld der eigenen Küsten ist durchaus möglich, Stichwort AAW-Rückendeckung. Hinzu kommen kleinere spezialisierte Einheiten, vor allem im Minenkampf.
(14.11.2021, 11:19)Leuco schrieb: Wenn sich U-Boote für eine geringe Wassertiefe wie sie in der Ost- aber auch Nordsee vorherrschen nicht eigene, frage ich mich warum unsere Boote genau hierfür konstruiert sind.Ich denke auch, dass dieser Aspekt nicht zu vernachlässigen ist. Tatsächlich bin ich diesbezüglich auch der Meinung, dass wir nach den 212CD für die Nordflanke deutlich kleinere U-Boote entwickeln sollten, die nicht für den lang ausdauernden Kampf im Atlantik geeignet sein müssen, sondern explizit für Operationen in Küstengewässern und Randmeeren. Schwerpunkte wären Minenabwehr und Landbeschuss.
(14.11.2021, 11:19)Leuco schrieb: Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass die Nordsee bzw. das Nordmeer mit ASW abgesichert werden muss, da der Gegner das gleiche versuchen könnte.Diese Nordflanke ist in meinen Augen der entscheidende Grund für Deutschland, ein Blue Water Navy zu unterhalten. Die Sicherung von Geleitzügen im Atlantik durch deutsche Schiffe wird - realistisch betrachtet - eher nicht mehr zum Tragen kommen. Dafür ist unsere Marine zu klein, die der Amis zu groß und ein zu erwartender Konflikt zu kurz. Maximal dürften wir hier noch beim Schließen der GIUK-Lücke gefragt sein.
Aspekte wie die von Quintus angesprochene Infrastruktur im Nordatlantik, die zunehmende strategische Relevanz des Nordpols, die Sicherung der skandinavischen Nordküste sowie der Nordsee gegen das Eindringen von U-Booten sind die Hochseeszenarien für die Deutsche Marine, gerade auch aufgrund der diesbezüglich geringen Kapazitäten der Skandinavier. Daher halte ich auch die Kombination von F126 und U212CD sowie Kooperationen mit Norwegen und den Niederlanden für die richtige Wahl hinsichtlich Blue-Water-Navy.
Die restlichen Marinekräfte müssten im Rahmen einer LV/BV-Rückbesinnung konsequenterweise voll auf ein Ostseeszenario zugeschnitten werden. Das würde z.B. bedeuten, die F127 nicht auf Verbands-Luftabwehr im Sinne einer Flugzeugträgerkampfgruppe auszurichten, sondern eben gerade als Rückendeckung einer Randmeermarine. Konkreter sehe ich hier bspw., dass die Seeausdauer geringer ausfallen kann als bei der F125. BMD ist aber Pflicht, und zwar ausdauernd. Außerdem sollten hier EloKa-Kapazitäten einen Schwerpunkt erhalten, da in einem heißen Konflikt die ungeschützten Flottendienstboote wohl eher ausfallen dürften.
Ansonsten wird der Ersatz der Frankenthal-Klasse wohl entscheidend dafür sein, ob man in der Ostsee im Ernstfall aktiv handeln kann, oder diese zur reinen No-Go-Area wird.