26.02.2004, 00:04
Zitat:Woher kamen die Ersatzteile für die Instandsetzung der iranischen F14? Original US-Ersatzteile sind ja wohl auszuschliessen, haben die Iraner technisch den Stand erreicht, dass sie Ersatzteile selber herstellen können?In den 1970-ern, kaufte Iran so viel Ersatzteile, daß diese noch bis 1985-1986 hielten: erst dann gab es die ersten wirklichen Schwierigkeiten. Bis dahin gab es nur wenige wirkliche Schwierigkeiten, aber nur weil so viel geflogen wurde, und es so wenig Personal gab, daß die Maschinen nicht regelmäßig gewartet werden konnten. Ab 1984 gingen mehrere Phantoms an technischen Gebrechen verloren.
Natürlich, zwischendurch wurden die Bestände mittels "Schmugglerei" aufgefrischt. Auf jeden Fall ist es so, daß schon im Herbst 1986 eine US Komission zum Schluss gekommen sei, daß die Iraner mittlerweile eigene Ersatzteile herstellen.
Jetzt haben wir 2004: was kannst du dir vorstellen ist in den vergangenen 18 Jahren passiert? Bitte, sag mir nicht, daß die Iraner die ganze Zeit auf ihren Händen gesessen sind...
Zitat:Wenn andere Flugzeuge ausgeschlachtet wurden, wie viele F14 sind wohl im Moment noch flug- bzw. einsatzfähig?Das mit "Kannibalismus" ist eigentlich ein Nonsens - daß von bestimmten Authoren (von denen alle zusammen nicht länger als 5 Minuten mit Recherchen über diesem Krieg verloren hatten) - weit und breit getretten wurde: einzige Flugzeuge die "ausgeschlachtet" wurden waren die schwer-beschädigten Exemplare. Diese, allerdings, wurden auch nicht "links stehengelassen", sondern eingemottet, so daß sie alle später wieder repariert und in Betrieb genommen wurden sobald es wieder Zeit gabe. Nebenbei, jede andere Luftwaffe hätte die meisten dieser Fälle abgeschrieben: manche dieser beschädigten Flugzeuge benötigten bis zu 8.000 Arbeitsstunden und Millionen $ um wieder betriebsbereit gemacht zu werden. Die Iraner gingen sogar so weit, daß eine spezielle Einheit mit CH-47 Hubschraubern ausgestatten hatten, die Wrackteile vom ganzen Schlachtfelt gesammelt hatten. In einem Fall sammelten sie die "Wrackteile" einer RF-4E die in 1977 bei einer Crashlandung schwerstens beschädigt wurde um diesen Flieger wieder zu reparierten. Diese Phantom ist heute die "jungste" RF-4 Welt-weit.
Zitat:Komisch, waren es bei dir nicht 24 Ziele?Ah, so, jemand der sich "wirklich auskennt"?
Wie wäre es wenn du dir irgendein anständiges Buch - oder Artikel - über die F-14 anschaffts, anstatt von irgendwelchen zweifelhaften websites abzuhängen, die noch nicht einmal so was einfaches können, wie Zusammenstellung einer CVBG ordentlich zu beschreiben?
Zitat:Könntet ihr mal erklären worum es sich bei Combat Tree\Clear Horizont handelt"College Eye", "Combat Tree", "Clear Horizont", "Second View" sind alles namen für eigentlich einen und den gleichen Projekt. Schon seit der Cuba-Krise, in 1962, entdeckten die Amerikaner, daß sie die tief-fliegenden MiGs mittels ihrer IFF-Signale entdecken können - selbst wenn diese unterhalb des Radarkegels, oder ausserhalb der Reichweite operierten. Anfänglich war die dazu benötigte Austrüstung sehr groß und kompliziert. Mit der Zeit, allerdings (so in 1970-1971) entwickelten sie sogenannte "enemy IFF-interrogators", die klein genug wurden, um in die taktischen Flugzeuge - wie F-4 - eingebaut zu werden.
Diese enemy IFF-interrogators konnten nicht nur die Signale der aktiven Sowj. SRO-IFF-Transponder lesen, sondern auch eine Antwort von jenen Transpondern anfordern, die auf "passive" geschaltet wurden. Mit anderen Wörtern: die Amerikaner knackten die Sowj. IFF-Codes.
So, damit du dir das jetzt bildlich vorstellen kannst: stell dir vor, North Vietnam, May 1972. Eine Armada von 80 F-4 nähert sich Hanoi: alle US Radars (die auf den E-2s, EC-121s, und der Kreuzer USS Chicago) sind aber so weit, daß sie keine tieffliegende MiGs erfassen können.
OK?
Und jetzt schalten alle diese obengenannte Flugzeuge und Schiffe ihre "College Eye" Ausrüstung - und "wow": alle MiGs sind plötzlich auf den Schirmen zu sehen! Sogar jene die noch auf dem Boden - in ihren Hangars oder ihren Rollbahnen in der QRA stehen!
Und dann kommen die Phantoms: anstat gezwungen zu sein ihre Radars einzuschalten um die MiGs - eventuell - zu finden, richten sie einfach ihre Radarantenne in die gewünschte Richtung, schalteten ihr Combat Tree ein - und es passiert das gleiche. MiG-21, die mit dem Radar bestenfalls aus 20km Entfernung zu erfassen waren konnten plötzlich von bis zu 80km erfasst werden - und das ohne den Radar einzuschalten.
Jedenfalls, so gut funktionierte diese - damals ultra-geheime - Ausrüstung. Die weiter-entwickelten Modelle wurden später auch in die F-4E und F-14A die an Iran geliefert wurden ebenfalls eingebaut. Da die Iraker gezwungen waren ihre IFF-Transponder fast die ganze Zeit eingeschaltet zu lassen sobald sie in der Luft waren (um nicht von ihren eigenen SAMs abgeschossen zu werden), hatten die Iraner dan - mit weitaus besseren Combat Tree Vorrichtungen einen entsprechend leichteren job... Somit konnten, zum Beispiel, IRIAF Jagdbomber tief in den Iraq eindringen ohne Gefahr von Irakischen Abfangjägern erwischt zu werden: sie beobachteten die Luft vor sich mit dem Combat Tree, und - wenn nötig - flogen sie um die Gegner herum; da sie keinen Radar benutzten, konnten sie anderseits nicht von gegnerischen ESM/RWR Anglagen erfasst werden...
Ich hoffe, ich muss die weiteren taktischen Vorteile einer derartigen Vorrichtung nicht noch mehr in Detail erklären?
Nebenbei, die F-4F der Luftwaffe bekammen solche Vorrichtungen - aus Spargründen - niemals (nicht einmal während ihrer KWS).