19.09.2022, 13:40
@Quintus Fabius
Naja, das müsste man jetzt ziemlich weit aufdröseln. In der Summe sehe ich das einfach nicht so dramatisch.
Zunächst einmal wäre zu diskutieren welcher Zeitaufwand direkt am Gerät nötig ist um einen Ausbildungsstand zu erreichen, der deutlich über bloße Grundkenntnisse hinausgeht und ob vieles in der Not nicht über Ersatzübungen abgedeckt werden kann.
Weiterhin welcher Ausbildungsgrad überhaupt von Nöten ist um verantwortbar und erfolgreich in einem sehr hypothetischen Szenario gegen russische Überreste mit dann mindestens ebenso unzureichender Ausbildung anzutreten.
Eine Überlegung wäre auch wert, ob es deutscherseits nicht sogar mal dienlich wäre, von der Überbetonung taktischer Grundfertigkeiten am Gerät weg einen Schwerpunkt auf Gefechtsführung zu legen, der nicht eins zu eins aus dem Lehrbuch entnommen ist. Dies kann auch mit Ersatzfahrzeugen erfolgen, j
Bezogen auf den Ukrainekrieg, ob dieser nicht gerade wieder gezeigt hat, dass bloße Grundfertigkeiten am Gerät weniger entscheidend sind als beidseitig Resilienz, Moral und operatives Geschick. Man kann wenigstens nicht behaupten, dass die Ukrainer noch querschnittlich über Panzerbesatzungen mit überlegenen Ausbildungsstandards verfügen.
Und schlussendlich – wenn eine auf den Fähigkeitenerhalt reduzierte Ausbildung unzureichend sein soll, ist bereits das zu erhaltende Niveau unzureichend. Ich mag diesem Ansatz nicht folgen und halte die deutsche Panzertruppe am Gerät tatsächlich für überdurchschnittlich ausgebildet. Große Lücken dagegen in der der eigentlichen Gefechtsführung, was ua den eingeschränkten Übungsbetrieb in Deutschland und dem Fehlen größerer OPFOR Trainingskapazitäten geschuldet ist.
Der Punkt jedenfalls ist, ich sehe in der zeitweisen Reduzierung der Ausbildung am Gerät keinen Kollaps dahingehend, dass sich die deutsche Panzertruppe nicht über einen überschaubaren Zeitraum wieder regenerieren könnte.
diesem Zusammenhang nochmals, die Abgabe von Kampfpanzern an die Ukraine muss keineswegs von Dauer sein. Richtig aufgezogen sind nach zwei Jahren mehr als fünfzig Prozent des Materials wieder da und binnen fünf Jahren liefert die Industrie im erheblichen Umfang nach. Wenn diese Zeiträume nicht überbrückt werden können sollen ohne das der Laden zusammenklappt ist das schlicht Unwillen.
Was könnte man aber sonst tun? Etwa die Modernisierung der bestehenden Leoparden-Flotte stoppen und diese Fahrzeuge an die Ukraine weiterreichen.
Wie du richtig anmerkst ist der Verfügungsbestand der aktiven Truppe unerfreulich niedrig, schlicht weil furchtbar viele Fahrzeuge bei der Industrie zu Modernisierung und Überholung geparkt sind. Es wäre ohne weiteres möglich, insbesondere diese Bundeswehrfahrzeuge gefechtsfähig zu machen und an die Ukraine weiterzureichen, ohne dass dies für die aktive Truppe unmittelbar Einschnitte bedeutet.
Ansonsten, ja natürlich, im europäischen Verbund sind noch ganz andere Ansätze denkbar.
Zitat:Zwischen einfachsten Grundkenntnissen und einem überlegenen Ausbildungsstand liegen Welten was Aufwand und Zeit angeht. Die bloßen Grundkenntnisse sind aber unzureichend, wie auch gerade eben der Ukrainekrieg bewiesen hat. Das Material wird erst durch das hohe Können der Soldaten tatsächlich ausschlaggebend. Eine auf bloßen Fähigkeitserhalt und das Minimum reduzierte Ausbildung ist daher unzureichend. […]
Naja, das müsste man jetzt ziemlich weit aufdröseln. In der Summe sehe ich das einfach nicht so dramatisch.
Zunächst einmal wäre zu diskutieren welcher Zeitaufwand direkt am Gerät nötig ist um einen Ausbildungsstand zu erreichen, der deutlich über bloße Grundkenntnisse hinausgeht und ob vieles in der Not nicht über Ersatzübungen abgedeckt werden kann.
Weiterhin welcher Ausbildungsgrad überhaupt von Nöten ist um verantwortbar und erfolgreich in einem sehr hypothetischen Szenario gegen russische Überreste mit dann mindestens ebenso unzureichender Ausbildung anzutreten.
Eine Überlegung wäre auch wert, ob es deutscherseits nicht sogar mal dienlich wäre, von der Überbetonung taktischer Grundfertigkeiten am Gerät weg einen Schwerpunkt auf Gefechtsführung zu legen, der nicht eins zu eins aus dem Lehrbuch entnommen ist. Dies kann auch mit Ersatzfahrzeugen erfolgen, j
Bezogen auf den Ukrainekrieg, ob dieser nicht gerade wieder gezeigt hat, dass bloße Grundfertigkeiten am Gerät weniger entscheidend sind als beidseitig Resilienz, Moral und operatives Geschick. Man kann wenigstens nicht behaupten, dass die Ukrainer noch querschnittlich über Panzerbesatzungen mit überlegenen Ausbildungsstandards verfügen.
Und schlussendlich – wenn eine auf den Fähigkeitenerhalt reduzierte Ausbildung unzureichend sein soll, ist bereits das zu erhaltende Niveau unzureichend. Ich mag diesem Ansatz nicht folgen und halte die deutsche Panzertruppe am Gerät tatsächlich für überdurchschnittlich ausgebildet. Große Lücken dagegen in der der eigentlichen Gefechtsführung, was ua den eingeschränkten Übungsbetrieb in Deutschland und dem Fehlen größerer OPFOR Trainingskapazitäten geschuldet ist.
Der Punkt jedenfalls ist, ich sehe in der zeitweisen Reduzierung der Ausbildung am Gerät keinen Kollaps dahingehend, dass sich die deutsche Panzertruppe nicht über einen überschaubaren Zeitraum wieder regenerieren könnte.
diesem Zusammenhang nochmals, die Abgabe von Kampfpanzern an die Ukraine muss keineswegs von Dauer sein. Richtig aufgezogen sind nach zwei Jahren mehr als fünfzig Prozent des Materials wieder da und binnen fünf Jahren liefert die Industrie im erheblichen Umfang nach. Wenn diese Zeiträume nicht überbrückt werden können sollen ohne das der Laden zusammenklappt ist das schlicht Unwillen.
Was könnte man aber sonst tun? Etwa die Modernisierung der bestehenden Leoparden-Flotte stoppen und diese Fahrzeuge an die Ukraine weiterreichen.
Wie du richtig anmerkst ist der Verfügungsbestand der aktiven Truppe unerfreulich niedrig, schlicht weil furchtbar viele Fahrzeuge bei der Industrie zu Modernisierung und Überholung geparkt sind. Es wäre ohne weiteres möglich, insbesondere diese Bundeswehrfahrzeuge gefechtsfähig zu machen und an die Ukraine weiterzureichen, ohne dass dies für die aktive Truppe unmittelbar Einschnitte bedeutet.
Ansonsten, ja natürlich, im europäischen Verbund sind noch ganz andere Ansätze denkbar.