Saudi Arabien
KheibarShekan:

Du musst nicht immer einen Vergleich des Iran mit anderen Staaten anstellen. Das schadet meiner Überzeugung nach sogar deiner Argumentation bzw. Verteidigung des Iran an sich.

Aber um völlig konträr dazu mal noch einen Vergleich von Saudi-Arabien und dem Iran zu ziehen:

In Saudi-Arabien ist nicht nur Weihnachtsschmuck verboten, auch das Abhalten christlicher Gottesdienste und selbst die Errichtung von Gebetsräumen im Privaten sind Verbrechen und allein schon für den Besitz einer Bibel kann man hingerichtet werden und wurden Menschen hingerichtet. Noch im Jahr 2012 haben die obersten Autoritäten in Saudi-Arabien die systematische Zerstörung aller christlichen Gotteshäuser in Saudi-Arabien per Gesetz angeordnet. Und auch hier zeigt sich wieder die janusköpfige Scheinmoral der Saudis: bei westlichen Ausländern, insbesondere US Amerikanern werden solche Verbrechen (nach saudischem Gesetz) nur mit diskreter Ausweisung "bestraft".

Nicht-westliche Ausländer wie die ganzen Lohnsklaven aus irgendwelchen Dritte Welt Ländern oder gar Einheimische werden exekutiert, oder massiv (bis zur dauerhaften Schädigung) ausgepeitscht oder ähnliches. Allein ein Gespräch über den christlichen Glauben ist in Saudi-Arabien offiziell ein Verbrechenstatbestand, und dass obwohl die ganzen Phillipinos die in Saudi-Arabien als Lohnsklaven gehalten werden allesamt Christen sind. In Saudi-Arabischen Schulbüchern wird offen dazu aufgerufen Christen zu hassen, einen niemals endenden offenen Krieg - oder sollte dieser nicht möglich sein eben einen verdeckten Krieg gegen alle Christen zu führen bis es weltweit keine Christen mehr gibt und dass alle Religionen außer dem Wahabitentum vernichtet werden müssen.

Im Iran ist die Sache wie üblich deutlich komplexer: dort ist zwar der Abfall vom Islam ebenfalls ein Verbrechen und protestantische und evangelikale Kirchen, ganz allgemein überhaupt alle Christlichen Strömungen die neu ins Land kommen werden aktiv bekämpft, aber dafür gelten die alteingesessenen traditionellen Christen (Armenische Kirche, Dyophysiten, Ostsyrische Christen, Nestorianer etc) im Iran als anerkannte religiöse Minderheit und werden geschützt. Sie dürfen nach iranischem Gesetz eigene christliche Schulen betreiben, Kirchen bauen, und haben sogar gesonderte Vertreter im Parlament. Aufgrund dessen sind sie ironischerweise im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil sogar überrepräsentiert, was aber keinerlei praktische Bedeutung hat, da die traditionellen Kirchen im Iran sehr staatstreu sind und exakt deshalb lässt man diese auch gewähren. Tatsächlich bekämpfen die traditionellen Christen im Iran die Missionare und Evangelikalen ganz genau so wie die Muslime.

Eine besondere Ironie ist noch der Erhalt des traditionellen armenischen Christentums im Iran. Während in der Türkei oder in Azerbeidschan alle armenischen Kirchen zerstört wurden, und absolut alles armenische dazu mitvernichtet wurde, hat sich gerade im Iran sehr viel altes christliches Kulturgut der Armenier erhalten.

Es gibt zwar durchaus im Iran eine erhebliche Christenverfolgung, diese beschränkt sich hingegen auf die Evangelikalen Missionare, da spielt dann noch zusätzlich mit rein, dass diese oft aus den USA stammen. Die traditionellen Christen sind hingegen wie die Juden im Iran durch die Verfassung der Islamischen Republik selbst geschützt und werden in dieser explizit als zu schützende Gruppe genannt.
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