14.10.2022, 08:50
Offenbar legen die Russen an einigen Stellen in der Ostukraine, allerdings dort, wo es keine direkte Bedrohung durch Gegenstöße gibt, verstärkt Befestigungen an. Diese erinnern ein wenig an ältere Sperrwerke aus der Zeit der Weltkriege, u. a. werden Drachenzähne und Gräben angelegt bzw. gebaut.
Ein wenig möchte ich Hartmann hier widersprechen. Ja, er hat recht, wenn er sagt, dass man zur Absicherung derartiger Sperrlinien entsprechende Kapazitäten braucht - und die haben die Russen derzeit nicht parat. Das war auch schon das Problem mit den "festen Plätzen". Gleichwohl aber denke ich, dass solche Bauten auch in einem modernen Krieg nicht ganz ohne Nutzen sind, da sie durchaus eine gewisse Sperrwerkfunktion erfüllen und auch eine Kanalisierung des Gegners bewirken können. Und es ist auch ein Unterschied, ob ich nur Erd-/Sandwerke habe - wie etwa die Irakis im Golfkrieg 1991 -, die auch leicht von den US-Truppen überrannt bzw. eingeebnet werden konnten, oder eben tatsächlich Betonbauten.
Gerade auch die derzeitigen raschen Vorstöße der leichten ukrainischen Kräfte (Technicals) würden an solchen Bauten durchaus aufgehalten werden und müssten auf wenige Durchbrüche ausweichen, die wiederum konzentriert gesichert werden könnten - aber wie gesagt, hängt davon ab, was a) die Russen noch überhaupt an Truppen haben, um Durchbrüche auffangen zu können, und b) wie umfangreich diese Bauten insgesamt sind...
Schneemann
Zitat:"Putins Maginot-Linie"https://www.n-tv.de/politik/Russen-bauen...45223.html
Russen bauen altertümliche Abwehrstellung
Russische Kämpfer legen in der Region Luhansk eine Verteidigungsstellung an, die an die Zeit der Weltkriege erinnert. Ein früherer Separatistenführer bezeichnet den Wall als "Putins Maginot-Linie". Der Historiker Christian Hartmann sieht in solchen Verteidigungsbauten eher einen psychologischen Effekt.
Die russische Nachrichtenagentur "Riafan" hat ein Video veröffentlicht, das den Bau eines russischen Verteidigungswalls in der ukrainischen Region Luhansk dokumentiert. Die zusammengeschnittene Drohnenaufnahme zeigt ausgehobene Gräben sowie lange Reihen von Panzersperren aus Beton auf einem offenen Feld. Zu dem Video schreibt die Agentur auf Telegram: "So wird die Verteidigungslinie in der Volksrepublik Luhansk aufgebaut. Höckerlinien, Gräben, Schützengräben. Alles nach Militärwissenschaft. Die technischen Einheiten der Gruppe Wagner sind im Einsatz." Auch der frühere russische Geheimdienstoffizier und Separatistenführer Igor Girkin teilte das Video auf Twitter und betitelte den Bau als "Putins Maginot-Linie". [...]
Warum der Wall errichtet wurde, ist nicht ganz klar, denn in der Region sind Moskaus Verbände eigentlich in der Offensive. Hinweise auf ukrainische Vorstöße in dieser Region sind bisher nicht bekannt. Die im Video und auf den Satellitenbildern erkennbaren Anlagen liegen aktuell weit hinter der Frontlinie. Etwa 30 Kilometer südwestlich läuft derzeit der russische Angriff auf Bachmut. [...]
Der Historiker Christian Hartmann äußert sich skeptisch über die Wirksamkeit solch starrer Verteidigungsanlagen, gerade im heutigen Drohnenzeitalter. "Solche altertümlichen Bauten haben eher eine propagandistische und psychologische Bedeutung für die Verteidiger", sagt der Leiter des Forschungsbereichs Einsatz am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr im Gespräch mit ntv.de. "Generell sind Hindernisse immer gut. Sie können nicht nur dabei helfen, einen Angriff abzuwehren, sondern ihn auch zu kanalisieren." Entscheidend für das Halten einer solchen Linie seien aber die zur Verfügung stehenden Reserven des Verteidigers.
Den historischen Vergleich mit der französischen Maginot-Linie hält Hartmann für überzogen und für ein ungewolltes Eigentor. Der Bau des Verteidigungssystems habe sich damals über Jahre hingezogen und Unsummen verschlungen. "Dennoch hat es nur wenige Wochen gedauert, bis Frankreich von der Wehrmacht besetzt war", so der Historiker. Auch andere Verteidigungsstellungen im Zweiten Weltkrieg konnten die Angreifer am Ende überwinden. Als Beispiele nennt Hartmann den Atlantikwall, die Stalin-Linie und den Westwall.
Ein wenig möchte ich Hartmann hier widersprechen. Ja, er hat recht, wenn er sagt, dass man zur Absicherung derartiger Sperrlinien entsprechende Kapazitäten braucht - und die haben die Russen derzeit nicht parat. Das war auch schon das Problem mit den "festen Plätzen". Gleichwohl aber denke ich, dass solche Bauten auch in einem modernen Krieg nicht ganz ohne Nutzen sind, da sie durchaus eine gewisse Sperrwerkfunktion erfüllen und auch eine Kanalisierung des Gegners bewirken können. Und es ist auch ein Unterschied, ob ich nur Erd-/Sandwerke habe - wie etwa die Irakis im Golfkrieg 1991 -, die auch leicht von den US-Truppen überrannt bzw. eingeebnet werden konnten, oder eben tatsächlich Betonbauten.
Gerade auch die derzeitigen raschen Vorstöße der leichten ukrainischen Kräfte (Technicals) würden an solchen Bauten durchaus aufgehalten werden und müssten auf wenige Durchbrüche ausweichen, die wiederum konzentriert gesichert werden könnten - aber wie gesagt, hängt davon ab, was a) die Russen noch überhaupt an Truppen haben, um Durchbrüche auffangen zu können, und b) wie umfangreich diese Bauten insgesamt sind...
Schneemann