09.11.2022, 11:49
Zitat:Man könnte das noch weiter akzentuieren (Migration, Afghanistan, Ukraine), aber der Punkt ist – die Fundamentals haben vor den Wahlen sehr eindeutig auf einen sehr ordentlichen republikanischen Sieg verwiesen. Auch historisch betrachtet wäre es nur zu erwarten gewesen, dass die Partei eines relativ unbeliebten Amtsinhabers relativ deutlich bei den Midterms verliert.Ich muss dazu sagen, dass mich der Trend auch sehr überrascht. Gleichwohl hatte ich eigentlich angenommen, dass Afghanistan und Ukraine eher nur zweitrangig von Gewicht sein würden. Ich hatte angenommen, dass v. a. innenpolitische Themen die Leute mobilisieren, einmal die Migration in den südlichen Staaten, andererseits aber auch die Kriminalitätsdebatte und im Schwerpunkt die Inflation, Lebenshaltungskosten und die hohen Spritpreise (nach US-Maßstab). Und hiergegen haben konservative Medien sehr, sehr viel Stimmung gemacht (ich habe mir da öfters mal Fox News angeschaut, und da wurde schon heftig gegen das Weiße Haus geschossen, man denke auch an z. B. diese Zapfsäulen-Cartoons, wo eine Biden-Karikatur und mit dem Finger und dem Slogan I Did That! auf den Preis zeigt). Aber irgendwie scheint das doch nicht so arg durchgeschlagen zu haben.
Möglicherweise haben aber a) die Debatten der letzten Monate (etwa Abtreibungsthematik) dazu geführt, dass Menschen, die eher den Demokraten zuneigen, hier stärker mobilisiert wurden. Hinzu kommt wohl auch, dass sich sicher b) nicht wenige von dem schrillen Getöse um König Donald I., FBI-Razzia im Palast von diesem, Kapitol-Sturm-Untersuchung, "Wahlbetrug"-Geschrei, Beleidigungen in der politischen Diskussion, Rassismus im Alltag etc. abgestoßen gefühlt haben und deswegen ins Demokraten-Lager gewechselt sind. Und manche schreckt wohl auch der Gedanke, dass Trump nochmals kandidieren könnte...
Schneemann