22.02.2023, 08:05
(21.02.2023, 22:31)Quintus Fabius schrieb: 7 Jahre also für die Beschaffung einer Vorserie, deren ausführliche Testung und den Zulauf der eigentlichen Hauptserie ?! Wenn dass die Leistungsfähigkeit der deutschen Rüstungsindustrie ist sollte man in Südkorea einkaufen.
Wie Grolanner schon ausgeführt hat, das ist zum einen keine reine Frage der industriellen Fähigkeiten, zum anderen ein Prozess der sich realistisch betrachtet nicht einfach beschleunigen lässt, selbst wenn das System dahinter so durchreformiert, aufgestellt und ausgerichtet wäre, wie du es dir immer wieder wünschst. Auch ein Einkauf in Südkorea würde daran nichts ändern.
Ich bin ja völlig bei dir wenn es darum geht, dass Beschaffungsprozesse deutlich optimiert werden müssen sowohl auf politischer, behördlicher wie auch industrieller Seite, weil es nicht sein kann und darf, dass nach ewig langen und teuren Entwicklungen ein unreifes Fahrzeug durch ewig lange und teure Nachrüstungen geschleift werden muss. Aber um dies zu ändern muss der Beschaffungsprozess auch mit Blick auf die Erprobung optimiert werden, und das benötigt vor allem ausreichend Zeit mit eine Vorserie in der Truppe im verschärfen Truppenalltag.
Zitat:These: wenn der KF41 so ist wie ihn der Hersteller darstellt, dann könnte die Hauptserie 2026/2027 zulaufen, wenn man die Sache einfach mit aller Gewalt voran treiben würde.
"Mit aller Gewalt voran treiben" klingt nach einem hervorragenden Plan zur Steigerung der Einsatzfähigkeit, und um diese geht es letztlich bei dem ganzen Vorhaben. Aber um mal auf deine These aufzuspringen (auch wenn ich der Meinung bleibe, dass diese nicht haltbar ist) und hinter dem Begriff nur die konsequente Umsetzung zielorientierter Maßnahmen zu sehen - wie schnell wäre analog dazu der Puma "mit aller Gewalt" fertig, und in relevanter Stückzahl tatsächlich eingeführt?
Um also deiner These eine eigene entgegen zu stellen: völlig egal wie eine Beschaffungsstruktur (Industrie, Verwaltung, Politik) aufgestellt ist sollte diese immer in der Lage sein, ein gut erprobtes und dokumentiertes, in Teilen durchaus ausgereiftes Waffensystem schneller einsatzreif zu bekommen als ein völlig neues, unerprobtes und noch nicht einmal final Definiertes.
Damit gehört die ganze Diskussion eigentlich nicht hier in den Strang, weil es nicht um das Fahrzeug selbst sondern um die Reformation der Strukturen geht. Die ist notwendig, daran besteht kein Zweifel, muss aber eben getrennt vom KF41 gesehen und bewertet werden.
Entweder legen wir den aktuellen Maßstab an, dann hätten wir vermutlich nicht einmal 2030 ein einsatzfähiges Modell für die Bundeswehr, schon allein weil die Definition und Umsetzung aller Kinkerlitzchen Jahre dauert und die Erprobung selbst verzögert. Oder wir gehen von einer reformierten Struktur aus, in der "mit aller Gewalt" das Ziel der Einsatzfähigkeit erreicht werden soll, dann muss man das auch auf den Puma anwenden, der damit früher in größeren Stückzahlen zur Verfügung stehen könnte. Egal wie man es dreht und wendet, mir fehlt immer noch das Argument für den KF41.
Zitat:Und was gerade eben der KF41 sein könnte.
Er könnte auch in weiteren Wettbewerben scheitern und sich zu einem großen Desaster für Rheinmetall entwickeln. "Könnte" hilft halt nicht, und rein technisch betrachtet sehe ich keinen Grund, ihm jetzt irgendein besonderes Prädikat zu verleihen.