05.06.2023, 10:06
Meine wesentliche Fehleinschätzung war bislang war die Überschätzung der Folgen des russischen Energiekrieges gegen Europa.
Ich ging im Herbst letzten Jahres davon aus, dass man die Deutsche Energieversorgung im Winter ohne einschneidende Maßnahmen nicht aufrecht erhalten hätte können. Milder Winter hin oder her, lang war er mit der Heizperiode bis in den Mai hinein jedenfalls und es kam doch vollkommen anders.
Die Bundesregierung hat hier zwar zur später Stunde aber noch rechtzeitig die Kurve gekriegt und Schlimmeres verhindert. Gehörte freilich auch Glück dazu, wenn Norwegen nicht in dem Maße hätte liefern können wie sie es gemacht haben und Frankreich nicht auf dem letzten Metern seine Energieversorgung stabilisiert hätte wäre es düster geworden.
Die Lehre ist trotzdem, so anfällig wie Systeme und Konstrukte auf dem Papier manchmal erscheinen mögen, sie sind in der Realität doch oft erstaunlich resilient wenn das möglichste getan wird sie aufrecht zu erhalten.
Gilt so auch für die russische Wirtschaft oder die ukrainische Energieversorgung, wobei mich zumindest ersteres eher weniger überrascht hat. Zumal die veröffentlichten Zahlen eh kaum etwas mit der Realität zu tun haben werden.
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Höchste Zeit aber einen Blick auf das operative Geschehen zu werfen. Seit gestern werden verstärkte ukrainische Angriffe im Süden gemeldet.
Schwerpunkt scheint Nordöstlich von Polohy zu liegen. Das russische MoD meldete zuletzt in Bezug auf das Geschehen gestern, Angriffe zweier ukrainischer Brigaden mit natürlich katastrophalen Verlusten zurückgeschlagen zu haben.
Aus der russischen Bloggerszene gab es dagegen Meldungen, dass die Ortschaften Novodarovka und Neskuchne an die Ukrainer gefallen sind, ISW meint die Ukrainer seinen 3km vorgerückt.
Heute morgen dann Meldungen, dass die Ukrainer dort wieder erneut in mindestens Bataillonsstärke angegriffen hätten.
Ich denke die Gegenoffensive tritt damit in eine nächste, heißere Phase ein. Sieht für mich zwar immernoch nach vorbereitenden Aktionen aus, wirkt zumindest von den Meldungen her aber deutlich intensiver als zuletzt. Die nächsten Tage dürften spannend werden.
Weiterhin aber keine keinerlei Bildbelege zu schweren westlichen Gerät.
Thomas Theiner taxiert derweil das ukrainische Offensivpotential auf mehr als 35 Brigaden und 52 nachgeordnete Bataillone. Demgegenüber sollen lediglich 86 Brigaden an der Front halten, grob gesagt also deutlich weniger als 60%
https://twitter.com/noclador/status/1665419536844087299
Wenn die Ukrainer das so auf den Boden bringen sollten könnte das für die Russen extrem übel enden. Glaube allerdings nicht, das die Zahlen so valide sind, bzw. sie dürften sich schlicht auf die Gesamtstärke der Streitkräfte beziehen.
Ich ging im Herbst letzten Jahres davon aus, dass man die Deutsche Energieversorgung im Winter ohne einschneidende Maßnahmen nicht aufrecht erhalten hätte können. Milder Winter hin oder her, lang war er mit der Heizperiode bis in den Mai hinein jedenfalls und es kam doch vollkommen anders.
Die Bundesregierung hat hier zwar zur später Stunde aber noch rechtzeitig die Kurve gekriegt und Schlimmeres verhindert. Gehörte freilich auch Glück dazu, wenn Norwegen nicht in dem Maße hätte liefern können wie sie es gemacht haben und Frankreich nicht auf dem letzten Metern seine Energieversorgung stabilisiert hätte wäre es düster geworden.
Die Lehre ist trotzdem, so anfällig wie Systeme und Konstrukte auf dem Papier manchmal erscheinen mögen, sie sind in der Realität doch oft erstaunlich resilient wenn das möglichste getan wird sie aufrecht zu erhalten.
Gilt so auch für die russische Wirtschaft oder die ukrainische Energieversorgung, wobei mich zumindest ersteres eher weniger überrascht hat. Zumal die veröffentlichten Zahlen eh kaum etwas mit der Realität zu tun haben werden.
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Höchste Zeit aber einen Blick auf das operative Geschehen zu werfen. Seit gestern werden verstärkte ukrainische Angriffe im Süden gemeldet.
Schwerpunkt scheint Nordöstlich von Polohy zu liegen. Das russische MoD meldete zuletzt in Bezug auf das Geschehen gestern, Angriffe zweier ukrainischer Brigaden mit natürlich katastrophalen Verlusten zurückgeschlagen zu haben.
Aus der russischen Bloggerszene gab es dagegen Meldungen, dass die Ortschaften Novodarovka und Neskuchne an die Ukrainer gefallen sind, ISW meint die Ukrainer seinen 3km vorgerückt.
Heute morgen dann Meldungen, dass die Ukrainer dort wieder erneut in mindestens Bataillonsstärke angegriffen hätten.
Ich denke die Gegenoffensive tritt damit in eine nächste, heißere Phase ein. Sieht für mich zwar immernoch nach vorbereitenden Aktionen aus, wirkt zumindest von den Meldungen her aber deutlich intensiver als zuletzt. Die nächsten Tage dürften spannend werden.
Weiterhin aber keine keinerlei Bildbelege zu schweren westlichen Gerät.
Thomas Theiner taxiert derweil das ukrainische Offensivpotential auf mehr als 35 Brigaden und 52 nachgeordnete Bataillone. Demgegenüber sollen lediglich 86 Brigaden an der Front halten, grob gesagt also deutlich weniger als 60%

https://twitter.com/noclador/status/1665419536844087299
Wenn die Ukrainer das so auf den Boden bringen sollten könnte das für die Russen extrem übel enden. Glaube allerdings nicht, das die Zahlen so valide sind, bzw. sie dürften sich schlicht auf die Gesamtstärke der Streitkräfte beziehen.