30.06.2023, 08:22
@Quintus
Schneemann
Zitat:Und es nützt also hier und jetzt gegen Wagner in Weißrussland, wenn wir irgendwann ab 2027 fort folgend eine zu 40% einsetzbare mechanisierte Brigade in Litauen stehen haben ? Ach ich vergaß: die bloße Ankündigung wird Wagner so dermaßen beeindrucken, dass er sich durch die ach so schröcklichen teutschen Bundeswehrmuckel wird abschrecken lassen, im Baltikum ab 2024 einen Guerillakrieg aus der russischen Bevölkerungsminderheit vom Zaun zu brechen.Mal deine Ironie außen vor gelassen - nur weil wir nicht sicher sein können, wie sich die Situation 2027 darstellen wird, heißt das ja nicht, dass man nun 2023 nicht handeln sollte. Folgt man dieser Logik, könnte man umgekehrt auch sagen, dass es aktuell gar keinen Sinn macht die Bundeswehr umzustrukturieren oder aus- und aufzurüsten, da wir nicht wissen können, ob 2027 überhaupt noch ein Bedrohungsszenario aus dem Osten existiert. Diese Kausalkette würde aber der Logik widersprechen - nur weil wir etwas noch nicht sicher wissen, heißt das nicht, dass der Umstand nicht doch eintreten könnte, dass wir zum Handeln gezwungen wären. (Und ich denke nicht, dass 2027 kein Bedrohungsszenario mehr aus dem Osten existiert - eher vielleicht sogar haben wir es mit einem zerfallenden Russland oder einer Bürgerkriegssituation dort zu tun, die dann zwar vermutlich nicht im Rahmen einer full scale invasion auf das Baltikum überzuschwappen droht, aber sehr wohl Inkursionen von irgendwelchen Warlords oder Söldnern mit sich bringen könnte.)
Zitat:Eine Brigade ist zudem unzureichend, sollte es zu einem ernsthaften Krieg kommen. Die würde aufgrund ihrer Positionierung, der Nachschubproblematik (gerade weil es eine schwere Brigade ist) und der Grenznähe schlicht und einfach untergehen. Wir liefern damit dem Feind unsere Kräfte und deren Material aus.Mit einer Brigade will sicher niemand gen Petersburg marschieren, aber sie ist eben ein wichtiges Zeichen für die Litauer, dass man sie nicht alleine lässt - zumal diese das stärkere Engagement auch explizit erbeten hatten. Nachschubprobleme sehe ich übrigens auch keine. Die Hauptnachschubwege laufen auch nicht über Land, sondern über die Ostsee, und diese würde man ohne größere Probleme offenhalten können. Auch das bereits jetzt in Litauen stehende schwere Gerät wurde fast gänzlich auf dem Seeweg überführt. Und selbst im allerschlimmsten Falle, wenn die Russen mit 1 Mio. Mann zu einer neuen "baltischen Operation" so wie 1944/45 ansetzen sollten, könnte man die Kräfte auf dem Seeweg evakuieren.
Schneemann