01.07.2023, 23:13
Broensen:
Ich halte rein gar nichts von dieser Idee der Trip-Wire-Forces. Man sollte hier und heute das Baltikum so aufstellen, dass es so weitgehend wie möglich gehalten werden kann und dass die Balten mit einer Guerilla im eigenen Land fertig werden. Und für beides ist die schwere Brigade nicht das geeignete Werkzeug.
Genau so fragwürdig wie die Frage, ob man dann bereits im Baltikum stehende Truppen ausreichend verstärken wird. Denn das ist genau so ungewiss. Somit liefert man beschränkte und militärisch wertvolle Systeme dem Feind aus, exponiert diese zu sehr und verliert sie gleich mit der Eröffnung des Krieges. Oder der Feind führt einen Krieg welcher von seiner Form her nicht durch diese Systeme entschieden werden kann.
Ein solcher Vorstoß des Gegners wäre nur vorteilhaft für uns. Denn er erzeugt eine offene Flanke in welche man dann problemlos stoßen kann, und da man bei einer Konzentration der schweren Einheiten südlich davon einen Schwerpunkt hat, kann der Gegner nicht einmal so gegen die leichten Kräfte im Baltikum vorgehen wie er es will, da seine Flanke dann noch weniger gesichert ist. Ein zeitgleicher Angriff in den Bereitstellungsraum der feindlichen Kräfte, in das östliche Ende seiner Flanke und damit nach Weißrussland hinein würde jeden solchen Angriff des Gegners um diese "Lücke" zu schließen daher auf der Stellle nur zu einer Falle für seine Streitkräfte machen. Die würden eingekesselt werden. Entsprechend ist es sogar recht unwahrscheinlich, dass der Feind dies tun wird.
Und selbst wenn der Durchbruch bis nach Königsberg gelingen sollte, so ist diese allenfalls temporäre "Teilung" der NATO Streitkräfte völlig irrelevant, wenn nördlich davon keine schweren Einheiten stehen deren viel aufwendigere Versorgung dadurch gefährdet wäre. Ein solcher temporärer Durchbruch würde nur die dafür eingesetzten feindlichen Einheiten auf das höchste gefährden, er wäre allenfalls kurzfristig und würde die dafür eingesetzten feindlichen mechanisierten Einheiten der Vernichtung zuführen.
Die umgekehrte Idee, diese "Lücke" stattdessen halten zu wollen ist das typische Beispiel eines Denkens, dass alles defendieren will, aber am Ende gar nichts defendiert. Wenn man nicht offensiv in Weißrussland vordringt, kann der Feind von dort aus durch bloßen Beschuss allein schon den Nachschub dort genau so kappen wie wenn er mit Truppen sich dort querstellt. Die "Lücke" ist also nur dann eine Engstelle, wenn wir eine Neutralität Weißrusslands hinnehmen würden und wenn wir wirklich so dämlich wären nicht offensiv in Weißrussland vorzugehen, denn dann wird dort der Nachschub ins Baltikum auch dann gekappt, wenn dort keine feindlichen Truppen stehen.
Eine wirkliche Versorgung kann nur über die Ostsee erfolgen, oder muss zumindest temporär aus Depots und entsprechend bereits im Baltikum vorhandenen Mitteln gestellt werden. Weil diese "Lücke" so oder so temporär für eine Versorgung der Truppen im Baltikum ausfallen wird. Und auch dies spricht gegen eine vorstationierte schwere Brigade im Baltikum und für einen eindeutigen Schwerpunkt im Nordosten von Polen um von dort in jede Richtung durchhaltefähig agieren zu können.
Die müssen dazu aber eben nicht zwingend nördlich stehen und Südostlitauen ist für einen Angriff auf Königsberg eben nicht der geeignete Bereitstellungsraum, ganz im Gegenteil.
Und du glaubst diese sehr unglaubhaften Aussagen, dass die Litauer den Infrastrukturausbau auf eigene Kosten priorisieren werden ?! Nein, dass werden wir bezahlen und wenn wir es selbst bezahlen, ist es egal wo die dafür notwendige Infrastruktur aufgebaut wird, weil wir sie selbst anlegen werden. Man soll doch mal bitte nicht so naiv sein zu glauben, die Litauer würden uns jetzt die Infrastruktur da bauen.
Und das ist erste Argument für eine solche Stationierung hier welches ich überhaupt gelten lassen will. Ja, könnte so sein.
Die Frage ist, warum diese schwere Brigade dann eine deutsche Brigade sein muss. Man könnte an dieser Stelle nämlich dann auch überlegen, einfach Litauen entsprechende Mittel über seine eigene Leistungsfähigkeit hinaus zur Verfügung zu stellen, so dass die Litauer selbst eine solche schwere Brigade aufstellen und unterhalten können. Dies wäre aus vielerlei Hinsicht vorteilhafter als eine deutsche schwere Brigade dort dauerhaft zu stationieren.
Ganz allgemein könnte man die baltischen Staaten durch entsprechende Sonderzahlungen aus einem Gemeinschaftstopf in den alle anderen einzahlen und die Lieferung entsprechender Systeme meiner Ansicht nach insgesamt sogar günstiger dazu befähigen, selbst eine schwere litauische Panzer-Brigade aufzustellen. Damit würde auch das Personalproblem auf unserer Seite erheblich gemindert werden.
Das wäre aber nur eine Variante und sie bedürfte einiger Anpassungen und Besonderheiten, dazu unten noch mehr. Wie schon hier mehrfach und von mehreren geschrieben wird es keinen großen konventionellen Überraschungsangriff mit mechanisierten Einheiten auf das Baltikum geben.
Von hier aus gibt es genau zwei Möglichkeiten: 1. Die Ostsee kann gehalten und gesichert werden, so dass die Versorgung über die Ostsee gewährleistet ist. Dann kann man entsprechende Kräfte noch bevor der Krieg ausbricht dorthin verlegen und dann auch versorgen. Entsprechend muss man keine schwere Brigade im Vorab dort stationieren. Und komm mir bitte nicht wieder mit der Tripwireforces These an dieser Stelle, es gibt wenig an politisch-strategischen Überlegungen die ich mehr ablehne weil sie unsinnig sind. Das können wir auch an anderer Stelle weiter diskutieren. 2. Die Ostsee kann (temporär) nicht gehalten werden, dann kann eine konventionelle schwere Brigade dort auch nicht durchhaltefähig eingesetzt werden und es wäre besser sie woanders zu haben.
Nun schreibst du aber korrekterweise, dass man im Gegenangriff Durchbrüche des Feindes angehen können sollte und dass man im Gegenangriff auch in der eigenen Verteidigung festhängende feindliche Einheiten mit einer schweren Brigade zerschlagen kann. Wohl wahr, aber ich bezweifle dass dies nur mit einer schweren Brigade machbar ist, obwohl das Argument für sich selbst valide ist. Ich nannte deshalb explizit erhebliche Mengen an Kampfhubschraubern. Meiner Meinung nach könnten durchbrechende feindliche mechanisierte Einheiten auch von leichten Einheiten vor Ort in Kombination mit Panzerjägern in Kombination mit Kampfhubschraubern ganz genau so zerschlagen werden. Dafür brauche ich eben nicht zwingend eine schwere Brigade, dass geht auch anders.
Damit aber eine solche Brigade (gleich ob eine finanzierte litauische, oder eine dann erst im Konfliktfall dorthin verlegte deutsche, oder eine dort dauerhaft stationierte deutsche) überhaupt durchhaltefähig dort kämpfen kann, müsste sie meiner Meinung nach anders strukturiert werden. Sie müsste auch woanders im Baltikum stehen, in Bezug auf Litauen beispielsweise im Nordwesten des Landes (aber das hatten wir ja schon).
Und um mal nicht immer nur nein zu sagen und dabei lasse ich mal bewusst offen was für eine Brigade das ist und wer sie stellt:
Meiner Meinung nach benötigt eine solche Brigade dann eine andere Struktur und deutlich mehr Versorgungs- und Unterstützungseinheiten und auch entsprechende Depots / vorstationierte Verbrauchsmittel usw.
Schlussendlich müsste man einen solchen Verband als eine selbstständige Brigade auslegen, beispielsweise mit einem kompletten zusätzlichen organischen Logistikg-/Versorgungs-Regiment, eigenen ABC Abwehrkräften und einer stärkeren Luftraumverteidigung. Dies läss sich mit den geplanten 4000 bis 4500 Mann so aber nicht abbilden.
Meiner Meinung nach müsste diese Brigade daher anders aufgebaut sein und sie müsste eher so um die 6000 bis 7000 Mann umfassen.
Und schon die 4000 bis 4500 an deutschen Soldaten dauerhaft ins Baltikum zu bringen dürfte extrem schwierig sein. Das ist vom Personal her meiner Einschätzung nach nur sehr schwer oder sogar gar nicht bewerkstelligbar.
Damit die Brigade aber militärisch funktioniert müsste sie nochmal deutlich größer ausfallen, im Prinzip also eine Art Mikro-Division sein. Und dies wird vom Personal her nochmal deutlich schwieriger.
Sollten also exakte Analysen ergeben, dass man zwingend eine schwere Brigade gegen Durchbrüche etc benötigt, was ich wie gesagt stark bezweifle, dann wäre meiner Überzeugung nach die beste Lösung, wenn die EU gemeinsam den Litauern eine solche schwere Brigade finanzieren würde, statt dass Deutschland dort eine Brigade der Bundeswehr dauerhaft stationiert. Das Baltikum würde so analog zu einer Militärgrenze über seine Verhältnisse aufgerüstet werden, was aber insgesamt immer noch Kosten sparen würde (weil eine litauische schwere Brigade günstiger kommt als eine dort dauerhaft stationierte deutsche Brigade) und wir würden uns etliche Probleme damit ersparen.
Zitat:Auch ein an sich militärisch unbedeutendes, aber politisch schwerwiegendes Engagement kann durchaus wirksam sein. Der Stolperdrahteffekt ist ja real vorhanden.
Ich halte rein gar nichts von dieser Idee der Trip-Wire-Forces. Man sollte hier und heute das Baltikum so aufstellen, dass es so weitgehend wie möglich gehalten werden kann und dass die Balten mit einer Guerilla im eigenen Land fertig werden. Und für beides ist die schwere Brigade nicht das geeignete Werkzeug.
Zitat:Gerade bei der Tendenz unserer Politiker (aller Parteien), militärisch extrem zurückhaltend zu agieren, ist es äußerst fragwürdig, ob man rechtzeitig auf einen Aufmarsch reagieren würde.
Genau so fragwürdig wie die Frage, ob man dann bereits im Baltikum stehende Truppen ausreichend verstärken wird. Denn das ist genau so ungewiss. Somit liefert man beschränkte und militärisch wertvolle Systeme dem Feind aus, exponiert diese zu sehr und verliert sie gleich mit der Eröffnung des Krieges. Oder der Feind führt einen Krieg welcher von seiner Form her nicht durch diese Systeme entschieden werden kann.
Zitat:Gerade wenn alle schweren Kräfte südlich der Lücke stehen, besteht das Risiko eines schnellen gegnerischen Vorstoßes und damit der Teilung der NATO-Kräfte, wobei die nördlich der Lücke stehenden dann primär leichte Kräfte sein werden. Dieses Problem wird nur dann durch einen Angriff auf Weißrussland negiert, wenn dieser schnell genug, mit ausreichenden Kräften und deshalb erfolgreich stattfindet. Das ist aber keinesfalls sichergestellt.
Ein solcher Vorstoß des Gegners wäre nur vorteilhaft für uns. Denn er erzeugt eine offene Flanke in welche man dann problemlos stoßen kann, und da man bei einer Konzentration der schweren Einheiten südlich davon einen Schwerpunkt hat, kann der Gegner nicht einmal so gegen die leichten Kräfte im Baltikum vorgehen wie er es will, da seine Flanke dann noch weniger gesichert ist. Ein zeitgleicher Angriff in den Bereitstellungsraum der feindlichen Kräfte, in das östliche Ende seiner Flanke und damit nach Weißrussland hinein würde jeden solchen Angriff des Gegners um diese "Lücke" zu schließen daher auf der Stellle nur zu einer Falle für seine Streitkräfte machen. Die würden eingekesselt werden. Entsprechend ist es sogar recht unwahrscheinlich, dass der Feind dies tun wird.
Und selbst wenn der Durchbruch bis nach Königsberg gelingen sollte, so ist diese allenfalls temporäre "Teilung" der NATO Streitkräfte völlig irrelevant, wenn nördlich davon keine schweren Einheiten stehen deren viel aufwendigere Versorgung dadurch gefährdet wäre. Ein solcher temporärer Durchbruch würde nur die dafür eingesetzten feindlichen Einheiten auf das höchste gefährden, er wäre allenfalls kurzfristig und würde die dafür eingesetzten feindlichen mechanisierten Einheiten der Vernichtung zuführen.
Die umgekehrte Idee, diese "Lücke" stattdessen halten zu wollen ist das typische Beispiel eines Denkens, dass alles defendieren will, aber am Ende gar nichts defendiert. Wenn man nicht offensiv in Weißrussland vordringt, kann der Feind von dort aus durch bloßen Beschuss allein schon den Nachschub dort genau so kappen wie wenn er mit Truppen sich dort querstellt. Die "Lücke" ist also nur dann eine Engstelle, wenn wir eine Neutralität Weißrusslands hinnehmen würden und wenn wir wirklich so dämlich wären nicht offensiv in Weißrussland vorzugehen, denn dann wird dort der Nachschub ins Baltikum auch dann gekappt, wenn dort keine feindlichen Truppen stehen.
Eine wirkliche Versorgung kann nur über die Ostsee erfolgen, oder muss zumindest temporär aus Depots und entsprechend bereits im Baltikum vorhandenen Mitteln gestellt werden. Weil diese "Lücke" so oder so temporär für eine Versorgung der Truppen im Baltikum ausfallen wird. Und auch dies spricht gegen eine vorstationierte schwere Brigade im Baltikum und für einen eindeutigen Schwerpunkt im Nordosten von Polen um von dort in jede Richtung durchhaltefähig agieren zu können.
Zitat:Zitat:gleich zu Kriegsbeginn sowohl Königsberg ausschalten mussAuch deshalb braucht es mMn schwere NATO-Kräfte nördlich davon, die bei Kriegsausbruch direkt einsatzbereit sind.
Die müssen dazu aber eben nicht zwingend nördlich stehen und Südostlitauen ist für einen Angriff auf Königsberg eben nicht der geeignete Bereitstellungsraum, ganz im Gegenteil.
Zitat:in Polen wird auch ein hoher Infrastruktur-Ausbaubedarf vorliegen, um die eigenen und die US-Truppen unterzubringen, da würden deutsche Vorausstationierungen bestimmt nicht priorisiert behandelt werden.
Und du glaubst diese sehr unglaubhaften Aussagen, dass die Litauer den Infrastrukturausbau auf eigene Kosten priorisieren werden ?! Nein, dass werden wir bezahlen und wenn wir es selbst bezahlen, ist es egal wo die dafür notwendige Infrastruktur aufgebaut wird, weil wir sie selbst anlegen werden. Man soll doch mal bitte nicht so naiv sein zu glauben, die Litauer würden uns jetzt die Infrastruktur da bauen.
Zitat:Frage der Vorausstationierung im Baltikum. Hier werden so oder so große Mengen leichter Kräfte zur Verteidigung benötigt. Die Frage ist nur, ob diese gänzlich ohne schwere Kräfte auskommen können. Und mMn können sie das nicht, weil die Gefahr von Durchbrüchen zu groß ist, die sich ohne schwere Kräfte in der zweiten Reihe nicht abfangen lassen.
Und das ist erste Argument für eine solche Stationierung hier welches ich überhaupt gelten lassen will. Ja, könnte so sein.
Zitat:Nur ist dann nicht die Vorausstationierung einer schweren deutschen Brigade der Fehler, sondern eher deren Positionierung und Einbindung in die Strukturen.
Die Frage ist, warum diese schwere Brigade dann eine deutsche Brigade sein muss. Man könnte an dieser Stelle nämlich dann auch überlegen, einfach Litauen entsprechende Mittel über seine eigene Leistungsfähigkeit hinaus zur Verfügung zu stellen, so dass die Litauer selbst eine solche schwere Brigade aufstellen und unterhalten können. Dies wäre aus vielerlei Hinsicht vorteilhafter als eine deutsche schwere Brigade dort dauerhaft zu stationieren.
Ganz allgemein könnte man die baltischen Staaten durch entsprechende Sonderzahlungen aus einem Gemeinschaftstopf in den alle anderen einzahlen und die Lieferung entsprechender Systeme meiner Ansicht nach insgesamt sogar günstiger dazu befähigen, selbst eine schwere litauische Panzer-Brigade aufzustellen. Damit würde auch das Personalproblem auf unserer Seite erheblich gemindert werden.
Das wäre aber nur eine Variante und sie bedürfte einiger Anpassungen und Besonderheiten, dazu unten noch mehr. Wie schon hier mehrfach und von mehreren geschrieben wird es keinen großen konventionellen Überraschungsangriff mit mechanisierten Einheiten auf das Baltikum geben.
Von hier aus gibt es genau zwei Möglichkeiten: 1. Die Ostsee kann gehalten und gesichert werden, so dass die Versorgung über die Ostsee gewährleistet ist. Dann kann man entsprechende Kräfte noch bevor der Krieg ausbricht dorthin verlegen und dann auch versorgen. Entsprechend muss man keine schwere Brigade im Vorab dort stationieren. Und komm mir bitte nicht wieder mit der Tripwireforces These an dieser Stelle, es gibt wenig an politisch-strategischen Überlegungen die ich mehr ablehne weil sie unsinnig sind. Das können wir auch an anderer Stelle weiter diskutieren. 2. Die Ostsee kann (temporär) nicht gehalten werden, dann kann eine konventionelle schwere Brigade dort auch nicht durchhaltefähig eingesetzt werden und es wäre besser sie woanders zu haben.
Nun schreibst du aber korrekterweise, dass man im Gegenangriff Durchbrüche des Feindes angehen können sollte und dass man im Gegenangriff auch in der eigenen Verteidigung festhängende feindliche Einheiten mit einer schweren Brigade zerschlagen kann. Wohl wahr, aber ich bezweifle dass dies nur mit einer schweren Brigade machbar ist, obwohl das Argument für sich selbst valide ist. Ich nannte deshalb explizit erhebliche Mengen an Kampfhubschraubern. Meiner Meinung nach könnten durchbrechende feindliche mechanisierte Einheiten auch von leichten Einheiten vor Ort in Kombination mit Panzerjägern in Kombination mit Kampfhubschraubern ganz genau so zerschlagen werden. Dafür brauche ich eben nicht zwingend eine schwere Brigade, dass geht auch anders.
Damit aber eine solche Brigade (gleich ob eine finanzierte litauische, oder eine dann erst im Konfliktfall dorthin verlegte deutsche, oder eine dort dauerhaft stationierte deutsche) überhaupt durchhaltefähig dort kämpfen kann, müsste sie meiner Meinung nach anders strukturiert werden. Sie müsste auch woanders im Baltikum stehen, in Bezug auf Litauen beispielsweise im Nordwesten des Landes (aber das hatten wir ja schon).
Und um mal nicht immer nur nein zu sagen und dabei lasse ich mal bewusst offen was für eine Brigade das ist und wer sie stellt:
Meiner Meinung nach benötigt eine solche Brigade dann eine andere Struktur und deutlich mehr Versorgungs- und Unterstützungseinheiten und auch entsprechende Depots / vorstationierte Verbrauchsmittel usw.
Schlussendlich müsste man einen solchen Verband als eine selbstständige Brigade auslegen, beispielsweise mit einem kompletten zusätzlichen organischen Logistikg-/Versorgungs-Regiment, eigenen ABC Abwehrkräften und einer stärkeren Luftraumverteidigung. Dies läss sich mit den geplanten 4000 bis 4500 Mann so aber nicht abbilden.
Meiner Meinung nach müsste diese Brigade daher anders aufgebaut sein und sie müsste eher so um die 6000 bis 7000 Mann umfassen.
Und schon die 4000 bis 4500 an deutschen Soldaten dauerhaft ins Baltikum zu bringen dürfte extrem schwierig sein. Das ist vom Personal her meiner Einschätzung nach nur sehr schwer oder sogar gar nicht bewerkstelligbar.
Damit die Brigade aber militärisch funktioniert müsste sie nochmal deutlich größer ausfallen, im Prinzip also eine Art Mikro-Division sein. Und dies wird vom Personal her nochmal deutlich schwieriger.
Sollten also exakte Analysen ergeben, dass man zwingend eine schwere Brigade gegen Durchbrüche etc benötigt, was ich wie gesagt stark bezweifle, dann wäre meiner Überzeugung nach die beste Lösung, wenn die EU gemeinsam den Litauern eine solche schwere Brigade finanzieren würde, statt dass Deutschland dort eine Brigade der Bundeswehr dauerhaft stationiert. Das Baltikum würde so analog zu einer Militärgrenze über seine Verhältnisse aufgerüstet werden, was aber insgesamt immer noch Kosten sparen würde (weil eine litauische schwere Brigade günstiger kommt als eine dort dauerhaft stationierte deutsche Brigade) und wir würden uns etliche Probleme damit ersparen.