01.09.2023, 08:06
(31.08.2023, 21:14)Broensen schrieb: Vielleicht denken wir da an unterschiedliche Szenarien. Ich dachte da an folgende:
1. Szenario "Störer": Mehrere Drohnen nähern sich dem versteckten Aufklärer und werden von diesem bereits auf Abstand gestört, so dass die Übertragung des Signals ausfällt oder die Drohnen abstürzen. Dies geschieht ohne dass der Störer seine tatsächliche Position preisgibt, der Drohnenbediener kann nur -sofern ihm die verwendete Störtechnik bekannt ist- anhand der Reichweite einen groben Radius um die letzte bekannte Position seiner Drohne herum identifizieren, in dem sich der Störer befinden muss.
2. Szenario "MK": Mehrere sUAS nähern sich dem versteckten Aufklärer. Drohne A wird mit der MK abgeschossen, Drohne B filmt das und übermittelt die exakte Position der MK an die Artillerie. Oder sogar mit nur einer Drohne:Natürlich funktioniert das mit der unbemerkten Abstandsstörung ab einer gewissen Qualität der gegnerischen Aufklärung nicht mehr, aber die wird nicht unbedingt bei jedem Gegner immer gegeben sein.
Du kannst dir die unterschiedlichsten Szenarien überlegen, es bleibt aber beim grundsätzlichen: es ist nicht möglich zu stören, ohne seine Position potenziell genauso preiszugeben wie beim Einsatz einer MK, und in beiden Fällen braucht es entsprechende Ortungssysteme, weil beides eben nicht trivial wahrgenommen werden kann. Dieses "Drohne B film den Abschuss und übermittelt die exakte Position der MK an die Artillerie" ist in der Form doch ein Zufallsprodukt und keine sinnvolle Grundannahme. Schon die optische Wahrnehmung eines solchen Schusses ist alles andere als trivial, und selbst wenn dies gelingt und alles andere Hand in Hand geht (unmittelbare Geolokalisation, feuerbereite Artillerie), sollte der Aufklärer schon längst weg sein bevor die Granaten im Ziel landen.
Allerdings ist diese Betrachtung irrelevant, weil der Status diese Prozesse dem Aufklärer unbekannt sind. Mit der Wirkung gegen ein feindliches Aufklärungsmittel muss die eigene Aufklärung zumindest angenommen werden, völlig egal wie die Wirkung erfolgte. Zumindest der Positionswechsel ist die logische Konsequenz.
(31.08.2023, 22:48)Voltzz schrieb: Von Euromissile gabs mal den ATM (Advanced Turret Modular) mit mittigem elevierbarem Sensormast und jeweils link und recht davon entweder SMG/MK oder PALR. Dieser Turm wurde unter anderem auf Fennek, Wiesel und Pandur angeboten.
Tatsächlich wurde dieses System Ende der neunziger Jahre auf dem Pandur (unter anderem) mit einem schweren Maschinengewehr und HOT von der Bundeswehr für die Aufklärer getestet, also genau die Lösung, die sich Quintus wahrscheinlich wünschen würde.
Angemerkt sei aber, dass es sich dabei um einen unbemannten Turm handelte, bei dem zudem die Drehebenen ineinander verschachtelt waren. Der Raumbedarf war dadurch deutlich größer als bei einem aufgesetzten unbemannten Turm. Das ursprüngliche Ziel war es, der Feuerleitsensorik eine Erhöhung zu bieten um so HOT geschützter einsetzen zu können (deswegen war der erste Prototyp auch nicht unabhängig drehbar). Erst später hat man versucht, das ganze über eine Modularisierung und Umkonstruktion als kompakte Lösung für Aufklärung und Wirkung zu vermarkten. Für bemannte Türme eignete sich das Prinzip nicht.