23.10.2023, 13:44
Werter Nightwatch:
Was ein Fehler war und ist. Denn ein solches ausspielen konnte nur dadurch funktionieren, dass man die Hamas existieren lässt - und genau deshalb hat man sie intentional existieren lassen bis sie völlig außer Kontrolle geriet. Womit diese Politik direkt verantwortlich für den jetzigen Zustand ist. Man hat die Hamas gezielt und ganz bewusst als Gegenpol zur Fatah zugelassen. Das war ein schwerwiegender Fehler, weil dies nachhaltig jede mögliche Art von Koexistenz verhindert, was aber exakt das Ziel Netanyahus und ähnlicher Kreise in der israelischen Politik war und ist. Dies hat Netanyahu selbst explizit auf einem Parteitag 2019 so geäußert.
Was überhaupt nicht notwendig gewesen wäre, wenn man die Hamas nicht derart hätte anwachsen lassen. Der Grund warum dies notwendig wurde liegt also allein an dem genannten Fehler. Statt die Fatah im Gazastreifen zu erhalten, hat man sie dort absichtlich durch die Hamas entmachten lassen, dem folgend das Wachstum der Hamas nicht verhindert, und erst dem folgend musste man dann gegen die Geister die man da selbst zugelassen hat ankämpfen.
Also komm, ich bitte dich. Zuerst züchtet man künstlich einen Todfeind heran, dann muss man den anderen Feind vor diesem retten, dann verkaufst du diese Rettung hier als Verdienst.
Nicht nur Netanyahu, wie im Artikel explizit benannt sprachen sich weite Kreise in der israelischen Politik für genau diese Strategie aus. Namen werden im Artikel explizit genannt. Man hat die Hamas über jede Grenze hinaus vor sich hin wuchern lassen mit exakt diesem Ziel, einen palästinensischen Staat zu verhindern. Weil einer solcher den Besitz des Westjordanlandes als Fernziel verhindern würde. Die Hamas existiert in ihrer jetzigen Form nur weil die entscheidenden Teile der israelischen Eliten einen palästinensischen Staat verhindern wollten und dadurch erfolgreich verhindert haben.
Doch, man hätte zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt die Hamas noch relativ leicht komplett schlagen können. Dem folgend hätte auch in Gaza die Fatah weiter das sagen gehabt. Dem folgend wäre die Fatah immer abhängiger von israelischer Hilfe gegen die Radikalen im eigenen Lager geworden (so wie jetzt im Westjordanland auch). Dem folgend hätte die Fatah zu einer Koexistenz mit Israel finden müssen. Aber aus rein ideologischen Gründen (Judäa / Samaria) - also aus irrationalen und unlogischen Gründen, hat Israel eine andere Strategie verfolgt, die jetzt für Israel einen schwerstwiegenden Schaden nach sich ziehen wird.
Es gab Gelegenheiten. Und Israel wäre auch ohne die Unterstützung der sogenannten internationalen Gemeinschaft bei diesen Gelegenheiten mit der Hamas fertig geworden. Und hätte man damals gehandelt, und hätte man dann zugleich eine Zwei-Staaten-Lösung voran getrieben, so hätte die sogenannte internationale Gemeinschaft dieses Handelns Israel dann auch mit der Zeit einfach hingenommen. Aber aus religiös-nationalistischen Gründen und Verblendung hat Israel in Wahrheit eine komplett andere Zielsetzung und das ist ganz langfristig gesehen die ethnische Säuberung des Westjordanlandes. Und nur weil ein Vorgang extrem langsam und schleichend verläuft, heißt das nicht das er nicht existiert.
Israel hat auch früher schon gegen die einhellige Überzeugung der internationalen Gemeinschaft Politik getrieben. Es hat auch schon Kriege gegen diese einhellige Überzeugung geführt. Erfolgreich. Nun hat es sich scheinbar der einhelligen Überzeugung untergeordnet, aber eben nur scheinbar, weil dies der eigenen strategischen Zielsetzung entsprach und weil man die Fernwirkungen und Folgen unterschätzt hat aus eigener Hybris. Netanyahu hat nur deshalb eine Politik betrieben welche scheinbar auf die sogenannte internationale Gemeinschaft Rücksicht nahm, weil ihm dies und der politischen (religiös-nationalistischen) Zielsetzung entgegen kam.
Unter Arafat wären die Palästinenser noch dazu bereit gewesen etliche der großen Siedlungsblöcke an Israel abzutreten.
Und es gibt sehr wohl im Westjordanland Vertreibungen, schleichend, langsam, Hof für Hof, Dorf für Dorf, Acker für Acker, und zehntausend juristischen Winkelzügen und Spitzfindigkeiten. Da wird ein Gebiet ein militärisches Übungsgebiet, dem folgend erklärt die dort lebenden Personen hätten keine Dokumente die schriftlich beweisen würden dass sie schon vor der Errichtung des Übungsgebietes dort gelebt hätten, dem folgend werden ihre Häuser als illegal in einer militärischen Sicherheitszone errichtete Gebäude abgerissen. Israelische Siedler fällen Olivenbäume der Palästinenser, bauen dort einen sogenannten Außenposten, dem folgend heißt es, dieses Land sei kein Privatbesitz der Palästinenser und damit herrenlos, und damit der Außenposten nicht auf Privatland errichtet. Dem folgend verschwinden von Palästinenser eingereichte Urkunden und wieder heißt es, es gäbe keine schriftlichen Beleg usw usw usw Man könnte da ewig weiter Beispiele zitieren. Nur weil ein Vorgang äußerst langsam vonstatten geht heißt das nicht, er wäre nicht existent. Das ist eine sehr langfristig angelegte und bewusst sehr langsame Strategie.
Doch, sie könnte einen solchen Staat einfach selbst ausrufen, unilateral anerkennen und dann erklären, alle anderen sollten ihn auch anerkennen. Dies wäre sogar möglich ohne die offenen Gebiets- und Wasserfragen zu klären, hat Israel ja auch so gemacht.
Eine Mehrheit der einfachen normalen Palästinenser im Westjordanlang wäre dazu bereit. Es sind auf beiden Seiten Minderheiten die dies nicht wollen, weil es ihre eigenen politischen Ziele bzw. den eigenen Machterhalt beeinträchtigt.
Für radikale Minderheiten. Die Mehrheit der Palästinenser im Westjordanland, selbst im Gazastreifen ist in Wahrheit kriegsmüde. Man hasst zwar die Juden, aber man würde trotzdem einfach koexistieren, wenn die Umstände dies zulassen würden. Das ändert nichts am Hass, aber man will eigentlich in weiten Teilen nicht weiter Gewalt, sondern in einem eigenen Staat in Ruhe gelassen werden.
Tatsächlich kenne ich die Situation spezifisch im Westjordanland (zu Gaza kann ich wenig bis nichts sagen). Und die ganze Situation ist dort wesentlich komplexer als du es hier darstellst. Es gibt dort übrigens auch jüdische Orte in denen Palästinenser sofort angegriffen werden, es gab und gibt Morde durch Juden an Muslimen, es gibt aber auch Palästinensische Orte in denen jüdische Produkte aus illegalen Außenposten gehandelt werden, es gibt auch Orte die koexistieren, und es sind auf beiden Seiten radikale Minderheiten die fortwährend Gewalt vom Zaun brechen primär mit der Zielsetzung jedwede Koexistenz (in gegenseitiger Ablehnung aber ohne Gewalt) zu verhindern. Eine solche darf aus deren Sicht erst gar nicht entstehen und genau deshalb diese von dir genannten Handlungen. Und die Sicherheitskräfte auf beiden Seiten lassen diese Gewalt explizit zu. Beispielsweise griffen israelische Sicherheitskräfte nicht bzw. absichtlich mit größtmöglicher Verspätung ein als jüdische Siedler umgekehrt Palästinenser ermordeten. Oder umgekehrt wurden israelische Soldaten von Juden angegriffen:
Und das ist keine neue Sache
https://www.welt.de/politik/ausland/arti...dlern.html
https://taz.de/Israelische-Siedlungen-im.../!5218529/
https://www.sueddeutsche.de/projekte/art...duced=true
Und die Verbindungen der Regierung in diese Kreise sind vorhanden und laufen vor allem über radikale Rabbiner:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jitzhak_Schapira
https://www.haaretz.com/2009-11-17/ty-ar...df6c810000
Und man muss nur wenig dazu tun um anti-semitische Stereotype zu verbreiten, wenn Rabbiner öffentlich erklären es sei religiös gestattet Nicht-Juden zu töten um ihnen die Organe zu entnehmen, schon abstrus wenn solche überaus klassischen Narrative dann selbst von den eigenen Radikalen bestätigt werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Yitzchak_Ginsburgh
https://www.haaretz.com/2010-07-29/ty-ar...7f52d90000
Ein demokratischer Rechtsstaat - sollte Israel noch ein solcher sein - darf aber sich weder von den Radikalen auf der einen noch auf der anderen Seite derart vor sich her treiben lassen. Es muss stattdessen mit Gewalt die Staatsgewalt herstellen, sei es gegen die Hamas die ausgerottet werden muss, sei es gegen religiöse Fanatiker des eigenen Volkes.
Keineswegs unterliege ich dieser Vorstellung. Aber ein eigener Staat für die Palästinenser ist eine von vielen Stellschrauben.
Und der einseitige Abzug aus Gaza ist etwas völlig anderes und zeigt rein gar nichts auf, weil diese ganze krankhafte Entität Gaza eine Perversion sondergleichen ist. Das ist ein Fall aus dem gar nichts in Bezug auf gar nichts abgeleitet werden kann, aber ist natürlich klar, was ein solches Narrativ erreichen will: seht her wir ziehen ab und trotzdem wird der Terror schlimmer. Also müssen wir auch sonst nirgends und nie mehr abziehen, denn seht: es bringt ja nichts. Das ist nur eine Scheinlogik, eine unzulässige Übertragung und dient bestimmten politischen Zwecken und ganz bestimmten politischen Zielen Israels.
Ich bin aber der rein persönlichen Meinung, dass diese politischen Ziele Israels nicht rational sind und dass sie deshalb ein schwerwiegender Fehler sind der schlussendlich Israel langfristig massiv schaden wird.
Zitat:Der Ansatz Hamas und Abbas gegeneinander zum eigenen Nutzen auszuspielen war aus israelischer Sicht weder falsch, noch die singuläre Idee von Netanyahu. Faktisch wurde diese Strategie bis weit in die israelische Mitte hin geteilt / gutgeheißen und auch unter der Bennett / Lapid nicht anders gehandhabt.
Was ein Fehler war und ist. Denn ein solches ausspielen konnte nur dadurch funktionieren, dass man die Hamas existieren lässt - und genau deshalb hat man sie intentional existieren lassen bis sie völlig außer Kontrolle geriet. Womit diese Politik direkt verantwortlich für den jetzigen Zustand ist. Man hat die Hamas gezielt und ganz bewusst als Gegenpol zur Fatah zugelassen. Das war ein schwerwiegender Fehler, weil dies nachhaltig jede mögliche Art von Koexistenz verhindert, was aber exakt das Ziel Netanyahus und ähnlicher Kreise in der israelischen Politik war und ist. Dies hat Netanyahu selbst explizit auf einem Parteitag 2019 so geäußert.
Zitat:Israel hat seit der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen das Mögliche getan um einen Sturz der Fatah im Westjordanland zu verhindern.
Was überhaupt nicht notwendig gewesen wäre, wenn man die Hamas nicht derart hätte anwachsen lassen. Der Grund warum dies notwendig wurde liegt also allein an dem genannten Fehler. Statt die Fatah im Gazastreifen zu erhalten, hat man sie dort absichtlich durch die Hamas entmachten lassen, dem folgend das Wachstum der Hamas nicht verhindert, und erst dem folgend musste man dann gegen die Geister die man da selbst zugelassen hat ankämpfen.
Zitat:Dass es überhaupt noch einen Palästinenserpräsidenten Abbas gibt ist im Wesentlichen der Verdienst der israelischen Sicherheitsbehörden (und damit auch der Politik Netanyahus).
Also komm, ich bitte dich. Zuerst züchtet man künstlich einen Todfeind heran, dann muss man den anderen Feind vor diesem retten, dann verkaufst du diese Rettung hier als Verdienst.
Zitat:Die Hamas existiert nicht weil Netanyahu sich die irgendwie herangezüchtet hat um einen palästinensischen Staat zu verhindern,
Nicht nur Netanyahu, wie im Artikel explizit benannt sprachen sich weite Kreise in der israelischen Politik für genau diese Strategie aus. Namen werden im Artikel explizit genannt. Man hat die Hamas über jede Grenze hinaus vor sich hin wuchern lassen mit exakt diesem Ziel, einen palästinensischen Staat zu verhindern. Weil einer solcher den Besitz des Westjordanlandes als Fernziel verhindern würde. Die Hamas existiert in ihrer jetzigen Form nur weil die entscheidenden Teile der israelischen Eliten einen palästinensischen Staat verhindern wollten und dadurch erfolgreich verhindert haben.
Zitat:Natürlich mag das alles für die reine Palästinensische Idee suboptimal sein, es stellt sich jedoch die Frage was Israel hier hätte tun sollen / realistischerweise hätte tun können. Man konnte die Hamas schließlich schlecht wegzaubern.
Doch, man hätte zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt die Hamas noch relativ leicht komplett schlagen können. Dem folgend hätte auch in Gaza die Fatah weiter das sagen gehabt. Dem folgend wäre die Fatah immer abhängiger von israelischer Hilfe gegen die Radikalen im eigenen Lager geworden (so wie jetzt im Westjordanland auch). Dem folgend hätte die Fatah zu einer Koexistenz mit Israel finden müssen. Aber aus rein ideologischen Gründen (Judäa / Samaria) - also aus irrationalen und unlogischen Gründen, hat Israel eine andere Strategie verfolgt, die jetzt für Israel einen schwerstwiegenden Schaden nach sich ziehen wird.
Zitat:Sicherlich: Es hätte nach 2007 durchaus günstige Gelegenheiten gegeben sich der Hamas zu entledigen. Und das wäre zweifellos die richtige Strategie gewesen. Allerdings hatte Israel für solch ein Vorgehen niemals auch nur den Hauch einer Unterstützung aus der internationalen Gemeinschaft.
Es gab Gelegenheiten. Und Israel wäre auch ohne die Unterstützung der sogenannten internationalen Gemeinschaft bei diesen Gelegenheiten mit der Hamas fertig geworden. Und hätte man damals gehandelt, und hätte man dann zugleich eine Zwei-Staaten-Lösung voran getrieben, so hätte die sogenannte internationale Gemeinschaft dieses Handelns Israel dann auch mit der Zeit einfach hingenommen. Aber aus religiös-nationalistischen Gründen und Verblendung hat Israel in Wahrheit eine komplett andere Zielsetzung und das ist ganz langfristig gesehen die ethnische Säuberung des Westjordanlandes. Und nur weil ein Vorgang extrem langsam und schleichend verläuft, heißt das nicht das er nicht existiert.
Zitat:wirft lieber Netanyahu vor, aus einer beschissenen Situation mit extrem geringen politischen Handlungsspielraum noch das augenscheinlich Beste herausgeholt und nicht noch weiter gegen die einhellige Überzeugung der internationalen Gemeinschaft Politik gemacht zu haben.
Israel hat auch früher schon gegen die einhellige Überzeugung der internationalen Gemeinschaft Politik getrieben. Es hat auch schon Kriege gegen diese einhellige Überzeugung geführt. Erfolgreich. Nun hat es sich scheinbar der einhelligen Überzeugung untergeordnet, aber eben nur scheinbar, weil dies der eigenen strategischen Zielsetzung entsprach und weil man die Fernwirkungen und Folgen unterschätzt hat aus eigener Hybris. Netanyahu hat nur deshalb eine Politik betrieben welche scheinbar auf die sogenannte internationale Gemeinschaft Rücksicht nahm, weil ihm dies und der politischen (religiös-nationalistischen) Zielsetzung entgegen kam.
Zitat:-Der Vorwurf die aktuelle Israelische Regierung würde beabsichtigen, dass „Westjordanland vollständig besiedeln, ethnisch säubern und dauerhaft annektieren“ ist grober Unfug. Es gibt keine ehtnischen Säuberungen, es gibt seit vielen Jahren keinen relevanten Siedlungsneubau mehr und es ist seit Jahrzehnten politischer Konsens in Israel, dass die großen Siedlungsblöcke bei Israel verbleiben, mithin irgendwann einmal annektiert werden.
Unter Arafat wären die Palästinenser noch dazu bereit gewesen etliche der großen Siedlungsblöcke an Israel abzutreten.
Und es gibt sehr wohl im Westjordanland Vertreibungen, schleichend, langsam, Hof für Hof, Dorf für Dorf, Acker für Acker, und zehntausend juristischen Winkelzügen und Spitzfindigkeiten. Da wird ein Gebiet ein militärisches Übungsgebiet, dem folgend erklärt die dort lebenden Personen hätten keine Dokumente die schriftlich beweisen würden dass sie schon vor der Errichtung des Übungsgebietes dort gelebt hätten, dem folgend werden ihre Häuser als illegal in einer militärischen Sicherheitszone errichtete Gebäude abgerissen. Israelische Siedler fällen Olivenbäume der Palästinenser, bauen dort einen sogenannten Außenposten, dem folgend heißt es, dieses Land sei kein Privatbesitz der Palästinenser und damit herrenlos, und damit der Außenposten nicht auf Privatland errichtet. Dem folgend verschwinden von Palästinenser eingereichte Urkunden und wieder heißt es, es gäbe keine schriftlichen Beleg usw usw usw Man könnte da ewig weiter Beispiele zitieren. Nur weil ein Vorgang äußerst langsam vonstatten geht heißt das nicht, er wäre nicht existent. Das ist eine sehr langfristig angelegte und bewusst sehr langsame Strategie.
Zitat:- Keine Israelische Regierung hat nach dem Krieg 1967 irgendjemanden irgendwohin vertrieben. Es gibt einfach keine ethnischen Säuberungen des Westjordanlands, nicht im Ansatz.[{quote]
Wenn eine Regierung eine schleichende Vertreibung Stückchen für Stückchen staatlich deckt, und mit immer neuen Spitzfindigkeiten und juristischen Winkelzügen diese betreibt, dann ist das eine staatliche Vertreibung. Und wenn diese linear so fortgeführt wird, ist dies eine ethnische Säuberung.
[quote]- Es wird sicherlich weiterhin keinen Palästinenserstaat geben. Aus vielen guten und aus vielen schlechten Gründen und auch weil Akteure beider Seiten dies nicht wollen. Man mag sich je nach politischem Gusto etwas anderes wünschen, es liegt aber sicher nicht in der Macht der israelischen Regierung daran etwas zu ändern.
Doch, sie könnte einen solchen Staat einfach selbst ausrufen, unilateral anerkennen und dann erklären, alle anderen sollten ihn auch anerkennen. Dies wäre sogar möglich ohne die offenen Gebiets- und Wasserfragen zu klären, hat Israel ja auch so gemacht.
Zitat:Zu Punkt 1: Entspricht nicht der Palästinensischen Maximalforderung. Palästina ohne Ostjerusalem ist nicht.
Eine Mehrheit der einfachen normalen Palästinenser im Westjordanlang wäre dazu bereit. Es sind auf beiden Seiten Minderheiten die dies nicht wollen, weil es ihre eigenen politischen Ziele bzw. den eigenen Machterhalt beeinträchtigt.
Zitat:Entsprechend wird der Befreiungskampf weitergehen. Was er sowieso gehen wird, weil das eigentliche Ziel kein Palästinenserstaat sondern die Vernichtung Israels ist. Ostjerusalem wird nur das vorgeschobene Argument sein. Das absolute Rückkehrrecht der Palästinenser nach Israel ist wäre nächste Punkt.
Für radikale Minderheiten. Die Mehrheit der Palästinenser im Westjordanland, selbst im Gazastreifen ist in Wahrheit kriegsmüde. Man hasst zwar die Juden, aber man würde trotzdem einfach koexistieren, wenn die Umstände dies zulassen würden. Das ändert nichts am Hass, aber man will eigentlich in weiten Teilen nicht weiter Gewalt, sondern in einem eigenen Staat in Ruhe gelassen werden.
Zitat:Zu Punkt 2: Verbleibende Israelis im neuen Palästina würde gemordet werden. Hast du eigentlich irgendeine Vorstellung was da im Westjordanland los ist? Israelische Zivilisten können sich nicht in arabischen Ortschaften bewegen ohne sofort angegriffen zu werden. Übergriffe sind an der Tagesordnung, Morde keine Seltenheit. Trotz der massiven Präsenz israelischer Sicherheitskräfte. Ohne diesen Schutz würde es dort zu ganz ähnlichen Szenen kommen wir am 7. Oktober.
Tatsächlich kenne ich die Situation spezifisch im Westjordanland (zu Gaza kann ich wenig bis nichts sagen). Und die ganze Situation ist dort wesentlich komplexer als du es hier darstellst. Es gibt dort übrigens auch jüdische Orte in denen Palästinenser sofort angegriffen werden, es gab und gibt Morde durch Juden an Muslimen, es gibt aber auch Palästinensische Orte in denen jüdische Produkte aus illegalen Außenposten gehandelt werden, es gibt auch Orte die koexistieren, und es sind auf beiden Seiten radikale Minderheiten die fortwährend Gewalt vom Zaun brechen primär mit der Zielsetzung jedwede Koexistenz (in gegenseitiger Ablehnung aber ohne Gewalt) zu verhindern. Eine solche darf aus deren Sicht erst gar nicht entstehen und genau deshalb diese von dir genannten Handlungen. Und die Sicherheitskräfte auf beiden Seiten lassen diese Gewalt explizit zu. Beispielsweise griffen israelische Sicherheitskräfte nicht bzw. absichtlich mit größtmöglicher Verspätung ein als jüdische Siedler umgekehrt Palästinenser ermordeten. Oder umgekehrt wurden israelische Soldaten von Juden angegriffen:
Und das ist keine neue Sache
https://www.welt.de/politik/ausland/arti...dlern.html
https://taz.de/Israelische-Siedlungen-im.../!5218529/
https://www.sueddeutsche.de/projekte/art...duced=true
Und die Verbindungen der Regierung in diese Kreise sind vorhanden und laufen vor allem über radikale Rabbiner:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jitzhak_Schapira
https://www.haaretz.com/2009-11-17/ty-ar...df6c810000
Und man muss nur wenig dazu tun um anti-semitische Stereotype zu verbreiten, wenn Rabbiner öffentlich erklären es sei religiös gestattet Nicht-Juden zu töten um ihnen die Organe zu entnehmen, schon abstrus wenn solche überaus klassischen Narrative dann selbst von den eigenen Radikalen bestätigt werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Yitzchak_Ginsburgh
https://www.haaretz.com/2010-07-29/ty-ar...7f52d90000
Ein demokratischer Rechtsstaat - sollte Israel noch ein solcher sein - darf aber sich weder von den Radikalen auf der einen noch auf der anderen Seite derart vor sich her treiben lassen. Es muss stattdessen mit Gewalt die Staatsgewalt herstellen, sei es gegen die Hamas die ausgerottet werden muss, sei es gegen religiöse Fanatiker des eigenen Volkes.
Zitat:Selbst wenn diese wahnwitzigen Ideen durchführbar und die resultierende Situation einigermaßen stabil wäre ist es nur eine Frage der Zeit bis es wieder losgeht. Und die Folgen wären absolut verheerend.
Dann wäre kein Unterschied zu jetzt, wo es auch nur eine Frage der Zeit ist bis es wieder losgeht. Nur dass dann Israel noch sehr viel mehr Legitimiert wäre als jetzt und viel mehr Unterstützung erfahren würde als es in Zukunft erhalten wird wenn es den aktuell beschrittenen Weg weiter voran schreitet. So wird sich Israel stattdessen im Laufe der Jahre selbst in eine unhaltbare Position manövrieren, man könnte überspitzt sagen, es hat sich schon dahin manövriert weil alle Weichen entsprechend schon gestellt sind.
Im Gegensatz aber zum Status Quo wäre es zumindest eine Chance auf eine Koexistenz unter gegenseitiger Ablehnung gewesen. Und es wäre unabhängig vom Ausgang ein politisch-strategischer Vorteil für Israel gewesen. Und aus völlig irrationalen religiös-nationalistischen Gründen auf einen solchen Vorteil zu verzichten ist unlogisch.
[quote]Du scheinst der irrigen Vorstellung zu unterliegen, dass es im Nahostkonflikt singulär um einen Staat für die Palästinenser gehe und Israel nur genügend Zugeständnisse machen müsste um die Situation zu befrieden. Tatsächlich zeigt der Bedingungslose und vollständige Abzug Israels aus Gaza, dass dieser Weg ein einziger Irrtum ist.
Keineswegs unterliege ich dieser Vorstellung. Aber ein eigener Staat für die Palästinenser ist eine von vielen Stellschrauben.
Und der einseitige Abzug aus Gaza ist etwas völlig anderes und zeigt rein gar nichts auf, weil diese ganze krankhafte Entität Gaza eine Perversion sondergleichen ist. Das ist ein Fall aus dem gar nichts in Bezug auf gar nichts abgeleitet werden kann, aber ist natürlich klar, was ein solches Narrativ erreichen will: seht her wir ziehen ab und trotzdem wird der Terror schlimmer. Also müssen wir auch sonst nirgends und nie mehr abziehen, denn seht: es bringt ja nichts. Das ist nur eine Scheinlogik, eine unzulässige Übertragung und dient bestimmten politischen Zwecken und ganz bestimmten politischen Zielen Israels.
Ich bin aber der rein persönlichen Meinung, dass diese politischen Ziele Israels nicht rational sind und dass sie deshalb ein schwerwiegender Fehler sind der schlussendlich Israel langfristig massiv schaden wird.