04.11.2023, 08:51
Hisbollah-Chef Nasrallah hat eine lange erwartete Rede gehalten. Vieles ist wieder mal das übliche fundamentalistisch-verbrämende Blabla, verschwurbelte Warnungen etc., aber es bleibt alles recht vage bzw. neues hat er nicht genannt.
Interessant finde ich aber, wie er jegliche Verantwortung wegschiebt.
Das könnte ein Hinweis darauf sein - was ich auch schon mal vermutet hatte -, dass man "nette" moralische Unterstützung medial in Szene setzt (das muss man wohl auch, wenn man die Sunniten nicht ganz vor den Kopf stoßen und die Fronten gegenüber Israel geschlossen halten will), aber ansonsten die sunnitischen Extremisten der Hamas, die normal den Schiiten soviel abgewinnen können wie den Juden, nicht unbedingt unterstützen will.
Und die Rechnung ist so einfach wie perfide: Zahal kartätscht diese Bande in Gaza zusammen und zieht sich wachsende internationale Kritik zu, und die Hisbollah bekennt zwar wortgewaltig und mit Drohungen verbunden sich zum "Anliegen" der Palästinenser und wettert gegen Israel, hält aber ansonsten die Füße still. Naja, aus "Solidarität" schießt man gelegentlich sogar mal ein paar Raketen über die Grenze. Und danach, wenn der neue Parkplatz in Gaza angelegt wurde, stehen der Iran und die Hisbollah als die einzigen "wahren" Unterstützer des Kampfes gegen den "Judenstaat" auf weiter Flur fest - und damit kann Teheran wieder bei den Sunniten punkten, mit denen man normal eher über Kreuz liegt.
Hinzu kommt, dass ein offener Krieg im Südlibanon bei den Libanesen nicht allzu gut ankäme, wenn diesen die Hisbollah provoziert. Die Folge könnte ein erneutes Abgleiten des sowieso wirtschaftlich am Boden liegenden Libanon in die Wirren eines internen Konfliktes sein, was dann wiederum die Hisbollah schwächen könnte. Und das wiederum wäre nicht im Sinne Teherans.
Insofern lobt man nun die Hamas über den grünen Klee und verdammt Jerusalem, sichert sich im Libanon ab, macht eine Charmeoffensive gegenüber den Sunniten, schiebt aber ansonsten mit einem wortreichen Winkelzug jegliche Verantwortung von sich und behauptet, dass die Palästinenser das ja alles alleine geplant hätten, womit man auch das Risiko einer Eskalation im Südlibanon entschärft, da man sich der Verantwortung der (Mit-)Urheberschaft an den Massakern in Israel zumindest medial und vordergründig entledigt.
Schneemann
Interessant finde ich aber, wie er jegliche Verantwortung wegschiebt.
Zitat:Hisbollah-Chef zu Krieg in Nahosthttps://www.tagesschau.de/ausland/hisbol...e-100.html
"Alle Optionen sind auf dem Tisch"
In seiner ersten Rede seit Kriegsbeginn hat Hisbollah-Chef Nasrallah den Hamas-Angriff auf Israel gelobt - und betont, dieser sei rein palästinensisch geplant gewesen. [...]
Eine mögliche Eskalation hänge vom Verlauf des Kriegs im Gazastreifen ab, aber auch von Israels Verhalten gegenüber dem Libanon. Die Interessen und Soldaten der USA - der wichtigste Verbündete Israels - würden im Fall eines regionalen Kriegs Opfer und größte Verlierer solch einer Eskalation sein, so Nasrallah. Die Gefechte zwischen der Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär hätten Einfluss, sagte er. Es sei eine "realistische Möglichkeit", dass sich die "libanesische Front in eine große Schlacht" verwandele. [...]
Die "Operation Al-Aksa-Flut" sei "zu hundert Prozent palästinensisch" geplant gewesen, betonte Nasrallah. Die Pläne seien vor der "Achse des Widerstands" geheimgehalten worden. "Die Tatsache, dass niemand davon wusste, beweist, dass diese Schlacht ausschließlich palästinensischer Natur ist."
Das könnte ein Hinweis darauf sein - was ich auch schon mal vermutet hatte -, dass man "nette" moralische Unterstützung medial in Szene setzt (das muss man wohl auch, wenn man die Sunniten nicht ganz vor den Kopf stoßen und die Fronten gegenüber Israel geschlossen halten will), aber ansonsten die sunnitischen Extremisten der Hamas, die normal den Schiiten soviel abgewinnen können wie den Juden, nicht unbedingt unterstützen will.
Und die Rechnung ist so einfach wie perfide: Zahal kartätscht diese Bande in Gaza zusammen und zieht sich wachsende internationale Kritik zu, und die Hisbollah bekennt zwar wortgewaltig und mit Drohungen verbunden sich zum "Anliegen" der Palästinenser und wettert gegen Israel, hält aber ansonsten die Füße still. Naja, aus "Solidarität" schießt man gelegentlich sogar mal ein paar Raketen über die Grenze. Und danach, wenn der neue Parkplatz in Gaza angelegt wurde, stehen der Iran und die Hisbollah als die einzigen "wahren" Unterstützer des Kampfes gegen den "Judenstaat" auf weiter Flur fest - und damit kann Teheran wieder bei den Sunniten punkten, mit denen man normal eher über Kreuz liegt.
Hinzu kommt, dass ein offener Krieg im Südlibanon bei den Libanesen nicht allzu gut ankäme, wenn diesen die Hisbollah provoziert. Die Folge könnte ein erneutes Abgleiten des sowieso wirtschaftlich am Boden liegenden Libanon in die Wirren eines internen Konfliktes sein, was dann wiederum die Hisbollah schwächen könnte. Und das wiederum wäre nicht im Sinne Teherans.
Insofern lobt man nun die Hamas über den grünen Klee und verdammt Jerusalem, sichert sich im Libanon ab, macht eine Charmeoffensive gegenüber den Sunniten, schiebt aber ansonsten mit einem wortreichen Winkelzug jegliche Verantwortung von sich und behauptet, dass die Palästinenser das ja alles alleine geplant hätten, womit man auch das Risiko einer Eskalation im Südlibanon entschärft, da man sich der Verantwortung der (Mit-)Urheberschaft an den Massakern in Israel zumindest medial und vordergründig entledigt.
Schneemann