26.11.2023, 14:37
(23.11.2023, 12:04)Schneemann schrieb: eines vormaligen U2-Klons
Nanana, damit wirst du dem Flugzeug aber nicht gerecht, weder im positiven noch im negativen.

Zitat:Weiterhin habe ich meine Zweifel, ob man mit diesem Flugzeug denn wirklich außerhalb der ukrainischen Luftabwehr operieren könnte. Alleine die ukrainischen S-300 kommen ohne Probleme auf 25 bis 30 km Abfanghöhe und selbst die älteren Buk M1 haben eine Abfanghöhe bis 25 km. D. h. das Flugzeug könnte, wenn es Höhen von um 70.000 Fuß (ca. 21.000 m) erreicht, sich nicht sicher fühlen.
Wenn die Flugabwehrstellungen bekannt sind und deren Netz nicht engmaschig genug ist, um den Bereich in diesen Höhen in der Fläche abzudecken, dann kann das durchaus funktionieren. Der effektive Wirkbereich der Flugabwehr besitzt ja logischerweise die Form einer Glocke, und ausgelegt auf die üblichen Höhen der Kampfflugzeuge und Lenkflugkörper können sich durchaus ausnutzbare Lücken ergeben. Von der ist das in der Theorie keine schlechte Idee. Das Problem wird aber, wie so häufig, die praktische Umsetzung sein. Insofern wäre ich rein aus diesen Gründen heraus skeptisch und zurückhaltend.
(25.11.2023, 18:39)Schneemann schrieb: Dazu ein Beitrag (wenn auch populärwissenschaftlicher Natur), von März d. J
Mit Verlaub, ein in vielerlei Hinsicht schlechter Beitrag. Das Liana-System wurde nicht zur Aufklärung von Flugzeugträgern oder allgemein Marineeinheiten entwickelt, sondern es soll in der Nachfolge der früher für diesen Zweck eingesetzten Satelliten auch diese Aufgabe übernehmen. Und diese Aufgabe wurde noch nicht einmal priorisiert, weswegen die aktive Komponente beispielsweise noch immer nicht fertig entwickelt ist. Die passive Komponente sind hingegen ELINT-Satelliten, die See und Land aufklären können und deshalb für die russische Aufklärung eine enorm wichtige Rolle spielen. Was im Artikel als sinnfreie Entwicklung beschrieben wird, könnte tatsächlich eine der wichtigsten Komponenten darstellen.
Umgekehrt wird das Thema der "optischen Aufklärung", dort ja anscheinend rein photographisch gemeint, was schon falsch ist, überbewertet. Dies und das Zusammenwerfen von militärisch genutzten Satelliten mündet in der falschen Schlussfolgerung, dass eigentlich nicht die Gesamtzahl das Problem sei, sondern die Zusammensetzung. Völliger Quatsch, die Navigations- und Kommunikationssysteme (in der von Russland betriebenen Form) brauchen für die notwendige ständige Abdeckung eine hohe Zahl an Satelliten und sollten deshalb aus der Rechnung entfernt werden. Macht man das, dann wirkt die Zusammensetzung weit weniger einseitig, und bewertet man die Systeme richtig, fallen auch keine sinnfreien Prioritäten auf. Es ist und bleibt ganz einfach so, dass tatsächlich die Quantität das Problem darstellt. Nicht nur oder speziell bei der Photoaufklärung, sondern insgesamt was die Aufklärungssatelliten angeht.
(25.11.2023, 18:45)lime schrieb: Dann war die Sowjetindustrie im optischen Bereich wohl sehr stark von Carl Zeiss in der DDR abhängig gewesen? Ich war eigentlich bisher der Überzeugung dass die Sowjets gerade in diesem Bereich mit dem Westen mithalten konnten. Kann natürlich auch sein dass nach 89 viel eingestampft wurde.
Wenn man sich die Weltraumprogramme genauer anschaut, und die technischen Aufklärungsmöglichkeiten, dann konnte die Sowjetunion spätestens seit den siebziger Jahren nicht mehr mithalten, und zeigte auch davor schon relevante Defizite, die häufig kaschiert oder durch Alternativen ausgeglichen wurden. Die Erfolge im Space Race mögen darüber hinweg getäuscht haben, inzwischen sind die Hintergründe aber weitgehend bekannt. Nach dem Ende des Kalten Krieges hat man in Russland über gut zwanzig Jahre freigegebenes Wissen aus dem Westen importiert, und konnte so abermals den Eindruck erwecken, dass hier eine kontinuierliche technologische Entwicklung vorlag. Die aktuelle Satellitengeneration basiert soweit bekannt im Kern immer noch auf Systemen der goldenen sowjetischen Jahre. Entsprechend groß ist die Leistungslücke.