(Land) Main Ground Combat System (MGCS) // Leopard 3
(27.01.2024, 21:09)Broensen schrieb: Wenn man nun aber -wie du es angeführt hast- die notwendige Nähe zwecks störungssicherer Kommunikation betrachtet, dann bleibt da nicht viel Spielraum.

Wenn du meinst das technisch einschätzen zu können, beschreibe mir doch bitte, wie groß dieser Spielraum konkret ist, und konkret darauf bezogen auch, welche Autonomie tatsächlich erreicht werden kann?

Zitat:Nun, es reicht zumindest von LOS bis NLOS als explizit verwendete Begriffe. Und das reicht dann ja eigentlich auch schon dafür, dass das nur schwer von einer einzelnen Person oder auch einem Paar von Kommandant+Systembediener/Richtschütze zu befehligen sein kann.

Das sind keine Reichweitenangaben, sondern Angriffsverfahren. Und diese können bei den bereits existierenden Systemen mit LOS/NLOS-Fähigkeiten durchaus von einer Person/Besatzung gehandhabt werden.

Zitat:Klar. Aber mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein vergleichbarer Panzer in unbemannter Konfiguration weniger Personal für Wartung, Instandhaltung und Betrieb erfordert als in bemannter Konfiguration?

Deine Aussage war, dass das, was vorne eingespart werden kann hinten wieder aufgeschlagen werden muss - ein solches unbemanntes System also mehr Personal für Wartung, Instandhaltung und Betrieb erfordert. Ohne die jeweilige Auslegung zu kennen, ist diese Aussage so spekulativ, dass sie für mich keinen Sinn mehr ergibt. Die Gegenfrage erlaubt natürlich auch nur spekulative Antworten. Meine wäre, dass die technische Entwicklung insbesondere im Bereich der elektronischen Steuerungen dafür sorgt, dass der automatisierte und darauf aufbauend autonome Betrieb auf welchem Niveau auch immer begünstigt wird. Die wesentlichen Veränderungen hinsichtlich des unterstützenden Personals und der Logistikkette werden meiner Ansicht nach aufgrund dieser Entwicklungen eintreten.
Daher geht es hinsichtlich des erforderlichen Betriebsaufwandes meiner Einschätzung nach primär darum, welche Komponenten für den bemannten Betrieb durch einen unbemannten Betrieb eingespart werden kann. Auch bei grundsätzlich optional bemannten Fahrzeugen, oder bei dem perspektivischen Übergang von bemannten zu unbemannten Fahrzeugen ergibt sich hier durchaus Potenzial. Dieses wird natürlich auch durch die Plattform definiert, wobei man hier auch die Kommunalität und mögliche Rebound-Effekte berücksichtigen muss, wenn man diese diversifiziert.

Zitat:Wir diskutieren hier gerade die von offiziellen Stellen kommunizierten Konzepte, aktuell den Ansatz, mehrere vernetzte Fahrzeuge zu verwenden, von den die LOS-wirkenden bemannt sein sollten, während NLOS wirkende Fahrzeuge des Verbunds unbemannt sein sollen. Das ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern geht so aus den offiziellen Aussagen hervor, auch wenn diese natürlich ebenfalls nur einen Teil des Projektes und einen noch nicht festgelegten Zwischenstand in der Konzeptfindung darstellen.

Natürlich ist das aus der Luft gegriffen, denn selbst die wenigen vermeintlich konkreten Begriffe sind doch in Wahrheit völlig unbestimmt. Du stellst dir unter NLOS etwas vor, augenscheinlich (auf deine Argumentation bezogen) ein Boden-Boden-FK mit zumindest höherer Reichweite, obwohl theoretisch alles mögliche gemeint sein könnte, von einem Mörser, über ein Drohnenträger bis hin zu einem Flugabwehrpanzer. Nun suggeriert das Bild einen FK-Träger, auch das ermöglicht noch verschiedene Auslegungen auf Aufgaben, vor allem aber muss es nicht repräsentativ sein.
Darüber hinaus war das, was hier nun diskutiert wird, inhaltlich gar nicht der Kernpunkt des Vortrags. Du selbst sagtest zuvor: "Zumal es für ein unmittelbar begleitendes, unbemanntes NLOS-System eigentlich keinerlei Grund gibt, außer dass man diese Waffen nicht auf dem Hauptsystem mitführen will."
Genau darum geht es doch letztlich. Eine wesentliche Fragestellung war, welche Form der Wirkmöglichkeiten für einen zukünftigen Kampfpanzerersatz notwendig sind, und welche Integrationsmöglichkeiten es dafür gibt, wenn das Hauptaugenmerk sich auf die Mobilität des Fahrzeugs richten soll.

Aus dem Grund finde ich auch folgende Aussage von Quintus bezeichnend:
(27.01.2024, 18:25)Quintus Fabius schrieb: Die Frage der Mobilität ist mMn viel wesentlicher als die Frage der Duellfähigkeit.

Zitat aus dem Artikel:
"Oberst Armin Dirks, Head of Operations im MGCS-Projektteam des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), betonte, dass in Deutschland der Schwerpunkt beim MGCS auf „Mobilität, Mobilität und Mobilität“ liege"

Deswegen bleibe ich bei meiner Meinung, ihr arbeitet euch an dem ab, was ihr selbst in die wenigen medial transportierten Aussagen hineininterpretiert. Mit der Vorstellung oder dem Konzept hat das alles wenig zu tun.

(27.01.2024, 21:09)Broensen schrieb: Einen Erkenntnisgewinn könnte man nur über neue offizielle Informationen mit tatsächlichem inhaltlichen Mehrwert erlangen und wenn wir uns darauf beschränken würden, wäre dieser Diskussionsstrang hier noch auf Seite 1.

Das sehe ich grundsätzlich anders. Anstatt über das zu spekulieren, was völlig unbestimmt ist, könnte man das heraus nehmen, was direkt oder indirekt angesprochen wurde und zumindest darüber diskutieren, was hier möglich und sinnvoll wäre.

Aus deutscher Sicht soll der Schwerpunkt des MGCS auf der Mobilität liegen, mit kleineren, leichteren und signaturärmeren Fahrzeugen, über den direkt wirkenden Horizont hinausgehenden, integrierten Aufklärungsfähigkeiten und unterschiedlichen Wirkmöglichkeiten sowohl offensiv wie defensiv gegen eine Reihe von erwartbaren Zielen und Bedrohungen. Da das logischerweise in einem Fahrzeug nicht realisierbar ist, soll ein Verbund entstehen, in dem es auch unbemannte Komponenten gibt, von denen man augenscheinlich aber keine Gefechtsautonomie erwartet.

Ich bin der Ansicht, darüber kann man sehr viel und durchaus auch ertragreich diskutieren.
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