02.03.2024, 18:11
(02.03.2024, 14:43)Helios schrieb: In der Nachbetrachtung erscheinen die Dinge natürlich immer einfach, man muss das Ganze aber schon im historischen Kontext sehen. Eine "standardisierte" Version der SM-2 gab es damals nicht, und ursprünglich sollte für das gemeinsame internationale Fregattenprogramm ja eine komplett neue Flugabwehr aufgebaut werden. Das hat sich dann, wie so häufig, aufgrund von nationalen industriellen und finanziellen Gründen zerschlagen. Am Ende hatte man die Wahl zwischen einer veralteten Version mit 2T/NTU-Datalink und CWI über eigene Beleuchter, der Integration von AEGIS inklusive der veralteten CWI-Beleuchtung, oder eben einer "modernen" Version für die aufkommenden X-Band-Radare. Und da hat man sich schließlich für letztere entschieden.
Das entscheidende war nicht, welche Version man wählte, sondern wie man diese im weiteren Verlauf pflegte und welche Anpassungen integriert wurden. Und das ist in meinen Augen ein generelles Problem in der Bundeswehr, es wird häufig ein Status X (teilweise sogar mit allem Pipapo) beschafft, aber dann bis zur Ausmusterung oder Grundüberholung keine oder kaum eine Fortentwicklung vorgenommen.
Zu welchem Zweck? Die SLX kann eine SM-2 hinsichtlich des Wirkbereichs nicht ersetzen und bietet kaum Vorteile gegenüber der ESSM, und Versionen mit deutlich höherer Reichweite müssten noch entwickelt werden und stünden, wenn überhaupt, vermutlich erst mehr oder weniger kurz vor der Ablöse zur Verfügung.
Ja, aber was hätte man machen sollen? Raytheon für eine Weiterentwicklung beauftragen? Das würde die USA sicher freuen, dann würden wir mit deutschem Geld eine ausländische Entwicklung finanzieren ohne das Recht zu haben diese am Ende überhaupt kaufen zu dürfen. Geschweige denn das deutsch Firmen diese Variante herstellen und exportieren. Wie blöd wären wir wenn wir so unser Geld so verschwenden würden, gleichzeitig aber den Anspruch auf eine nationale Rüstungsindustrie haben.
Und ja SLX kann eine SM2 nicht vollständig ersetzen, aber HyDeff schon. Klar alles erstmal Papiertieger, aber es geht darum, einen zukunftsfähigen Plan zu haben und nicht ziellos umherzuirren. Ich könnte mir durchaus vorstellen die F124 erst einmal nur mit IRIS-T SLX auszustatten bzw. zu ergänzen um den SM-2 Bestand zu schonen. Zusätzlich kann sie als Testplattform für HyDeff zu verwendet werden. Das wäre ein klarer Entwicklungspfad, auch hinsichtlich der F127.