03.04.2024, 10:26
Gute These! Hast du einen Link zum Zitat von Guido Steinberg? Das scheint mir ein vernünftiger Mann zu sein.
Wer sich bei dem, was wir zur Zeit auf der Welt beobachten, für staatsphilosophische Hintergründe interessiert, dem empfehle ich die Lektüre von Rolf Peter Sieferle's "Epochenwechsel". Das Buch ist von 1994 und entwirft in großer Voraussicht den Übergang von "Ordnungen des Leviathans" (Herrschaft des Rechts) in die "Ordnungen des Behemoth" (Chaos).
Sieferle rekurriert hier auf die grundlegenden staatstheoretischen Arbeiten von Thomas Hobbes aus dem 17. Jahrhundert.
Rezension von "Epochenwechsel" bei Amazon:
Rolf Peter Sieferle legte 1994 diesen Großessay zum »Schlachtfeld der Geschichte« vor, in dessen Zentrum das gegenüber dem universalistischen Projekt des »Westens« widerständige Deutschland mit seinem Traum vom eigenen Weg steht. Er zeigt, wie die beschleunigte Moderne in ihrer seit hundert Jahren anhaltenden, ständigen »Flucht nach vorne« wachsende Problemberge vor sich herschiebt, zu deren Bewältigung die alten Ideologien des Liberalismus, des Sozialismus und des Nationalismus sich stetig transformieren und dabei neue Paradoxien produzieren. Im ewigen Widerstreit zwischen Universalismus (Proklamierung des Allgemeinen) und Partikularismus (Proklamierung des Besonderen) treten sich zugleich zwei Geschichtskonzeptionen unversöhnlich gegenüber. Mit ihnen sind verschiedene Ordnungen verbunden: der Leviathan, eine Herrschaft des Rechts und der absoluten Macht, welche in die Diktatur münden kann, und der Behemoth, bei dem die individuelle Freiheit sich in Chaos zu verwandeln droht. Fluchtpunkt des Heils vor den herannahenden Umwelt- und Ressourcenproblemen wird schließlich die von einer globalen Zentralregierung geführte universalistische Weltvereinigung. Hinter dem Rücken dieser angeblich rettenden Großinstanz setzen sich mit dem Verlust der Nationalstaaten unvermeidbar wieder die ursprünglichen Kollektive familiärer Clans und tribalistischer Stämme durch und widerrufen somit einen zweitausendjährigen Prozeß der Zivilisation. Sieferle beschreibt in seiner »Theorie des gegenwärtigen Zeitalters« (Hans-Christof Kraus), daß damit der Partikularismus im Namen des Universalismus siegt: nicht zugunsten der Freiheit, aber mit gesellschaftlicher Desintegration als Folge.
Amazon - Epochenwechsel
Wer sich bei dem, was wir zur Zeit auf der Welt beobachten, für staatsphilosophische Hintergründe interessiert, dem empfehle ich die Lektüre von Rolf Peter Sieferle's "Epochenwechsel". Das Buch ist von 1994 und entwirft in großer Voraussicht den Übergang von "Ordnungen des Leviathans" (Herrschaft des Rechts) in die "Ordnungen des Behemoth" (Chaos).
Sieferle rekurriert hier auf die grundlegenden staatstheoretischen Arbeiten von Thomas Hobbes aus dem 17. Jahrhundert.
Rezension von "Epochenwechsel" bei Amazon:
Rolf Peter Sieferle legte 1994 diesen Großessay zum »Schlachtfeld der Geschichte« vor, in dessen Zentrum das gegenüber dem universalistischen Projekt des »Westens« widerständige Deutschland mit seinem Traum vom eigenen Weg steht. Er zeigt, wie die beschleunigte Moderne in ihrer seit hundert Jahren anhaltenden, ständigen »Flucht nach vorne« wachsende Problemberge vor sich herschiebt, zu deren Bewältigung die alten Ideologien des Liberalismus, des Sozialismus und des Nationalismus sich stetig transformieren und dabei neue Paradoxien produzieren. Im ewigen Widerstreit zwischen Universalismus (Proklamierung des Allgemeinen) und Partikularismus (Proklamierung des Besonderen) treten sich zugleich zwei Geschichtskonzeptionen unversöhnlich gegenüber. Mit ihnen sind verschiedene Ordnungen verbunden: der Leviathan, eine Herrschaft des Rechts und der absoluten Macht, welche in die Diktatur münden kann, und der Behemoth, bei dem die individuelle Freiheit sich in Chaos zu verwandeln droht. Fluchtpunkt des Heils vor den herannahenden Umwelt- und Ressourcenproblemen wird schließlich die von einer globalen Zentralregierung geführte universalistische Weltvereinigung. Hinter dem Rücken dieser angeblich rettenden Großinstanz setzen sich mit dem Verlust der Nationalstaaten unvermeidbar wieder die ursprünglichen Kollektive familiärer Clans und tribalistischer Stämme durch und widerrufen somit einen zweitausendjährigen Prozeß der Zivilisation. Sieferle beschreibt in seiner »Theorie des gegenwärtigen Zeitalters« (Hans-Christof Kraus), daß damit der Partikularismus im Namen des Universalismus siegt: nicht zugunsten der Freiheit, aber mit gesellschaftlicher Desintegration als Folge.
Amazon - Epochenwechsel