Umwandlung von Kampfflugzeugen in Drohnen
#13
Ob solche Formen der Kriegsführung in der Gesamtbetrachtung irrelevant sind, ist eine Frage der Skalierung und der Vielfalt.

Denn auch jede konventionelle militärische Aktion für sich allein betrachtet militärisch irrelevant. Es kommt also auf die Skalierung an. Wenn ich in allen Räumen, auf allen Ebenen, im großen Maßstab zusätzlich zur konventionellen Kriegsführung auch unkonventionelle Kriegsführung betreibe, dann ist dies sehr wohl militärisch hochwirksam und wäre dann äußerst relevant.

Und in jedem ernsthaften Krieg ist man ständig bei aus Not geborenen Verzweiflungslösungen, wenn man nicht gerade als USA / NATO irgendeinen drittklassigen Dritte Welt Staat verprügelt aus einer Position absoluter Überlegenheit heraus.

Die ganze ritualisierte Kriegsführung und das zu konventionelle Denken zu vieler aktueller westlicher Militärs resultiert genau daraus, dass man keine Not mehr kennt, weil man bisher immer dermaßen extrem überlegen war. Was aber wenn dem nicht mehr so ist?

Denn selbst im rein konventionellen Bereich sind Notlösungen in einem ernsthaften wirklichen Krieg ständig der Standard.

Unkonventionelle Kriegsführung wird meiner Ansicht nach in westlichen Armeen heillos unterschätzt und viel zu wenig exploriert.

Wenn man im weiteren realisiert, dass jede Form der Kriegsführung immer auf den Willen abzielt, und auch jedes Bombardement oder jeder Vorstoß von Kampfpanzern hinter dem direkten Auftrag im Felde dahinter den Willen als Ziel hat - und Unkonventionelle Kriegsführung sich mehr als konventionelle Kriegsführung gegen den Willen richtet (weshalb je nach Doktrin ja auch Propaganda, Manipulation, Psychologische Kriegsführung usw usf dazu gerechnet werden), dann sollte der Wert und die Relevanz unkonventioneller Kriegsführung dieser Art sofort einleuchtend sein.

Es ist nicht die direkte physische Wirkung dieses Kleinflugzeuges gegen das von ihm getroffene Werk die relevant ist, sondern die indirekte psychologische Wirkung auf den Willen des Gegners, die eben keineswegs irrelevant ist.

Darüber hinaus gibt es gar keinen Widerspruch zwischen konventioneller und unkonventioneller Kriegsführung, da auch alle Mittel der konventionellen Kriegsführung ebenso unkonventionell verwendet werden können. Zudem deckt sie sich mehr mit der Idee der Manöverkriegsführung als dies konventionelle Methoden meist tun, weil sie immer auf Assymetrien abzielt / eine assymetrische Form der Kriegsführung ist. Sie vermeidet daher immer systeminhärent die gegnerische Stärke und greift die gegnerische Schwäche an.

Wenn man dies nun in einer entsprechenden Skalierung tut, dann wird das sehr schnell militärisch höchst relevant. Und es behindert den Gegner sich auf irgend etwas einzustellen oder sich schnell genug anzupassen und stellt ihn vor ein Dilemma nach dem nächsten und so wird er auch leichter über die tatsächlich relevanten Vorgänge getäuscht.

Die Manipulation des Gegners ist heute die Schlüsselvoraussetzung, sei es auf dem Gefechtsfeld oder im Informationsraum. Und auf der ganzen Skala halte ich unkonventionelle Kriegsführung für einen wesentlichen Faktor den man nicht so ignorieren sollte wie dies heute meiner Meinung nach zu sehr der Fall ist.

Dass eine wie rein zufällig auch nebenbei bewaffnete Bürokratie von Beamtennaturen in dieser Form der Kriegsführung schlecht ist und schlecht sein wird, ist völlig klar. Und umso mehr sollte klar sein, dass gerade eben deshalb wir besonders anfällig für solche Formen der Kriegsführung sind.
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RE: Umwandlung von Kampfflugzeugen in Drohnen - von Quintus Fabius - 06.04.2024, 22:23

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