(Land) RCH155 im Vergleich mit CAESAR
(19.05.2024, 09:07)Quintus Fabius schrieb: Natürlich wäre der Vorteil dadurch größer - aber es geht hier ja vor allem anderen um die Frage der Quantität.
Sehe ich nicht so. Das mKr-Konzept enthält den klaren Grundsatz, dass eine Verlegung der gesamten Brigade möglich sein muss ohne schwere Panzertransporter. Wenn man das aufgibt, dann kann man das auch für die anderen Systeme tun, die Quantität ist da dann nachrangig, bzw. muss man dann bei jedem Panzer einzeln prüfen, ob der Transportmehraufwand durch den Einsatzmehrwert gerechtfertigt ist. Und mMn geht diese Rechnung bei PUMA vs. PuBo noch sehr viel klarer zugunsten der Ketten aus als bei RCH-BOXER vs. RCH-Ketten-BOXER. Und erst recht bei Leo2 vs. nichts.
Zitat:Wieviele schwere Kräfte sind mindestens notwendig, damit die mittleren Kräfte als Konzept funktionieren könnten.
Das ist ja keine schwarz/weiß-Entscheidung. Je geringer der Anteil mittlerer Kräfte, desto besser können die Brigaden den ihnen erteilten Auftrag erfüllen, denn der ist nunmal einer für schwere und leichte Kräfte. Es ist also müßig, da zu versuchen, durch gewisse Verschiebungen an einen Punkt zu gelangen, an dem eine Tauglichkeit erreicht wird, denn je weniger man das Konzept umsetzt, desto besser wird es.
Zitat:Meine Fragestellung in diesem Kontext ist, wie man die mittleren Kräfte im Einsatzkonzept der Bundeswehr zum funktionieren bringen könnte.
Das geht nicht. Man müsste das Konzept grundlegend ändern, damit es durch mKr sinnvoll umgesetzt werden könnte.
Zitat:Und dafür benötigen sie entweder mehr Artillerie welche dann durch ihre Quantität wirkt - dass würde für CAESAR sprechen
Dafür müsste man dann den Infanterieanteil in den Brigaden weiter reduzieren, um das Personal für die Artillerie zu generieren, wodurch der abdeckbare Einsatzraum dieser Brigaden immer kleiner wird, was ohnehin schon ein Problem darstellt aufgrund der geringen Kampfkraft der mKr-Infanterie. Je mehr man den Schwerpunkt der mKr auf die Artillerie verschiebt, desto weniger sinnvoll ist es, sie als Brigaden aufzustellen, statt als Division mit sortenreinen Regimentern. Das funktioniert aber dann nicht mehr als schnell verlegbarer, unabhängig agierender Gefechtsverband.
Zitat:oder sie benötigen eine deutlich leistungsstärkere Artillerie, dass würde für AGM auf Kette sprechen - und damit als Interimslösung für die RCH-155.
Das würde für RadRaketenArtillerie sprechen anstelle von Haubitzen. Das wäre viel eher eine Möglichkeit, die mKr innerhalb des BW-Konzeptes zu stärken, statt dieses Konzept aufzubrechen durch einige Kettenfahrzeuge.
Zitat:Bleiben wir mal bei den Mot-Schützen: worin liegt da genau der Unterschied ?
Darin, dass die motSchützen durch schiere Quantität überzeugen konnten, während unsere mKr eher in homöopathischen Dosen anzutreffen sind. Der Grundgedanke ist ein ganz anderer. Die motSchützen sind als Verbrauchsgüter/Verschleißteile konzipiert, das ist für ein BW-Konzept unmöglich.
Zitat:Und was haben die Amis als ein primäres Problem in diesem Kontext identifiziert? Einen Mangel an Artillerie
Natürlich stellt man einen Mangel an Artillerie fest, wenn man nur Artillerie und Infanterie hat, während die Infanterie aufgrund ihrer "mittleren" Auslegung kaum Kampfkraft entwickeln kann. Und natürlich erhöht mehr Artillerie dann die Kampfkraft. Das gleicht aber nicht die Schwäche der Infanterie aus, wenn man bei der gleichen Gesamtgröße bleibt. Für mich ist da ganz klar: mittlere Kräfte funktionieren nicht als eigenständige Brigaden, dafür ist ihre infanteristische Kampfkraft zu gering, egal wie hoch man den Artillerieanteil ansetzt. Wenn man für 2 Bataillone Standard-Infanterie 4500 Soldaten braucht, dann führt das zu nichts. Deine Ansätze, die mKr-Brigaden kampffähig machen zu wollen, führen einfach in eine Richtung, in der die Organisation als Brigade nicht mehr funktioniert.
Zitat:weshalb es erst vor gar nicht so langer Zeit Versuche mit einem 105mm Geschütz von Denel auf einem Stryker gab, welcher dann anstelle des MGS verwendet werden soll, um dadurch dessen Rolle einzunehmen (direkter Schuss!) als auch die Artillerie insgesamt von der Quantität her zu erhöhen.
Womit wir beim Mörser wären und dessen Rolle im Zusammenhang mit der Ausgangsfragestellung. Nehmen wir doch mal NEMO/Crossbow mit in den Vergleich auf. Wenn du Quantität eh in den Vordergrund stellst und Wert auf Einfachheit legst, warum dann nicht als Panzermörser? Oder noch weiter gehend: Infanteriemörser. Statt RadSPz + sWaTrg + GTFz +RadPzMRs nur die PuBos für die Infanterie beschaffen und dazu dann die ganzen vorhandenen GTFz als Transportfahrzeuge für abgesessene Mörsertrupps verwenden.
Zitat:Wenn ich durch schwere Elemente verstärkte Infanterie-Brigaden will, die auch offensivfähig sind und zum Kampf in der Bewegung befähigt (und die BW will ja explizit auch den Kampf in der Bewegung), dann benötige ich eine gewisse Menge schwerer Elemente.
Der Ansatz ergibt doch nun wirklich gar keinen Sinn. Offensiv mit mittlerer Infanterie gegen mechanisierte Verbände ins Bewegungsgefecht zu gehen.
Gegen die ihnen in LV/BV angedachten Gegner haben mKr überhaupt nur eine Chance, wenn sie vor Ort als leKr agieren. Der Anteil der Brigaden, der aus Infanterie auf Transportpanzern besteht ist doch viel zu hoch dafür. Was soll ein GTK mit FLW und aufgesessener Jägergruppe denn im Angriff gegen feindliche Panzertruppen ausrichten?
Da brauche ich ausschließlich schwere Elemente! oder eben besonders leichte, hochmobile. Aber doch keine schwerfälligen, unterbewaffneten Transportpanzer.
Zitat:damit werden zudem nur die schweren Kräfte geschwächt weil ihnen dringend benötigte begrenzte Mittel entzogen werden.
Das gilt grundsätzlich für die mKr, weil sie ja nicht zusätzlich aufgestellt werden, sondern eben die notwendigen Ressourcen den anderen, insbesondere den schweren Kräften entzogen werden.

Aber wir geraten hier immer weiter in die Debatte um die Auslegung und den Sinn der mKr an sich. Es sollte aber eigentlich nur um die Beurteilung der beiden Systeme innerhalb des gegebenen Konzeptes gehen.
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