10.08.2024, 12:27
Es steht völlig außer Frage, dass auch WVR die Sensorik eine wichtige Rolle spielt und die F-35 dabei durchaus als Maßstab gelten kann. Gerade Systeme wie das AN/AAQ-37 sind ein sehr wichtiges, mächtiges Werkzeug. Allerdings reduzieren sich gleichzeitig die Vorteile des Musters im Bereich der Signaturreduzierung, und das Muster unterliegt zunehmend den üblichen Gesetzen des Luftnahkampfes. Der Tausch von Sensorleistung gegen Flugdynamik funktioniert dabei nur bis zu einem gewissen Punkt, und das ist definitiv der Schwachpunkt der F-35, selbst dann, wenn diese eine reine Luft-Luft-Mission fliegt.
Ein in meinen Augen wichtiger Punkt spielt dabei die allgemeine Überschätzung der Leistungsfähigkeit von modernen FK im Luftnahkampf. Natürlich haben diese eine deutliche Entwicklung genommen, vor allem im Bereich der Sensorik. Trotzdem aber unterliegen sie den Gesetzen der Physik, und vermeintlich plakative Beschleunigungswerte scheinen einer realistischen Bewertung im Weg zu stehen. Nur um da mal etwas tiefer zu kratzen, hier wurde etwa von 100g geschrieben, die eine IRIS-T (mit einem hervorragenden Sensor im übrigen) fliegen kann. Allerdings sprechen wir hierbei von der lateralen Maximalbeschleunigung an welchem Punkt der Flugphase? Bei Erreichen des Brennschlusses hat der FK eine Geschwindigkeit von bis zu 1000 m/s, bei einer Beschleunigung von 100g benötigt er trotzdem einen Kurvenradius von 1.000 m. Zum Vergleich, ein Kampfflugzeug mit 200 m/s (was aus flugdynamischen Gründen Sinn ergibt) braucht für 500 m Kurvenradius eine Beschleunigung von "nur" 8g. Es ist entgegen landläufiger Meinung nicht unmöglich, einen modernen Luft-Luft-FK auszumanövrieren, zumindest nicht in Zusammenhang mit Gegenmaßnahmen und abhängig von der jeweiligen Situation. Umgekehrt ist die Abschussposition für einen erfolgreichen Abfangvorgang auch weiterhin sehr relevant, weil der Energieverlust der FK bei großen Manövern enorm ist. Nicht ohne Grund beginnen die üblichen Übungen im Luftnahkampf aus verschiedenen Flugzuständen zueinander, und es gibt weiterhin Vorteils-, Neutral- und Nachteilspositionen als Ausgangspunkte.
Das ganze Konzept der F-35 ist darauf ausgelegt, den Luftnahkampf zu vermeiden, und eine Vorteilsposition einzunehmen, sofern er unvermeidlich ist. Selbst aus letzterer heraus hat das Muster es aber gegen moderne Nahkämpfer schwer, sofern der nicht durch seine eigene Konfiguration eingeschränkt wird. Noch schwerer machen es den Piloten der F-35 im übrigen die ROE, denn diese berauben ihnen aufgrund ihrer Auslegung auf maximale Identifikation vor einem Waffeneinsatz fast alle Vorteile. Das mag in einem symmetrischen Krieg auf höchster Stufe keine Rolle spielen, aber bei so ziemlich allem anderen und insbesonderen Interventionseinsätzen schon. Wie relevant das für die Luftwaffe wird bleibt abzuwarten.
Ein in meinen Augen wichtiger Punkt spielt dabei die allgemeine Überschätzung der Leistungsfähigkeit von modernen FK im Luftnahkampf. Natürlich haben diese eine deutliche Entwicklung genommen, vor allem im Bereich der Sensorik. Trotzdem aber unterliegen sie den Gesetzen der Physik, und vermeintlich plakative Beschleunigungswerte scheinen einer realistischen Bewertung im Weg zu stehen. Nur um da mal etwas tiefer zu kratzen, hier wurde etwa von 100g geschrieben, die eine IRIS-T (mit einem hervorragenden Sensor im übrigen) fliegen kann. Allerdings sprechen wir hierbei von der lateralen Maximalbeschleunigung an welchem Punkt der Flugphase? Bei Erreichen des Brennschlusses hat der FK eine Geschwindigkeit von bis zu 1000 m/s, bei einer Beschleunigung von 100g benötigt er trotzdem einen Kurvenradius von 1.000 m. Zum Vergleich, ein Kampfflugzeug mit 200 m/s (was aus flugdynamischen Gründen Sinn ergibt) braucht für 500 m Kurvenradius eine Beschleunigung von "nur" 8g. Es ist entgegen landläufiger Meinung nicht unmöglich, einen modernen Luft-Luft-FK auszumanövrieren, zumindest nicht in Zusammenhang mit Gegenmaßnahmen und abhängig von der jeweiligen Situation. Umgekehrt ist die Abschussposition für einen erfolgreichen Abfangvorgang auch weiterhin sehr relevant, weil der Energieverlust der FK bei großen Manövern enorm ist. Nicht ohne Grund beginnen die üblichen Übungen im Luftnahkampf aus verschiedenen Flugzuständen zueinander, und es gibt weiterhin Vorteils-, Neutral- und Nachteilspositionen als Ausgangspunkte.
Das ganze Konzept der F-35 ist darauf ausgelegt, den Luftnahkampf zu vermeiden, und eine Vorteilsposition einzunehmen, sofern er unvermeidlich ist. Selbst aus letzterer heraus hat das Muster es aber gegen moderne Nahkämpfer schwer, sofern der nicht durch seine eigene Konfiguration eingeschränkt wird. Noch schwerer machen es den Piloten der F-35 im übrigen die ROE, denn diese berauben ihnen aufgrund ihrer Auslegung auf maximale Identifikation vor einem Waffeneinsatz fast alle Vorteile. Das mag in einem symmetrischen Krieg auf höchster Stufe keine Rolle spielen, aber bei so ziemlich allem anderen und insbesonderen Interventionseinsätzen schon. Wie relevant das für die Luftwaffe wird bleibt abzuwarten.