11.08.2024, 12:22
@Quintus
Worauf ich hinaus wollte, ist, dass man eigentlich damit zu rechnen hätte, dass eine Streitmacht wie die IDF, die seit Jahrzehnten mit einer COIN-Lage und gerade auch mit dem Gemetzel vom 7. Oktober 2023 konfrontiert ist - was eigentlich stumpfe Rachegelüste massiv befeuern müsste -, sich immer noch relativ gesittet und auch diszipliniert im Umgang mit Gefangenen verhält.
Damit streite ich nicht ab, dass es einen "robusten" Umgang mit Terrorverdächtigen teils gibt oder dass diese Vorgehensweise langfristig gesehen nicht auch falsch wäre, aber würde man eine andere Armee auf diesem Planeten mit der Konfliktlage in Nahost dauerhaft konfrontieren, so vermute ich sehr stark, dass es dann zu viel gravierenderen Exzessen kommen würde. Es geht mir also nicht um einen Fingerzeig nach dem Motto Da drüben war es noch schlimmer!, sondern darum, dass ich a) die Behauptungen mancher internationaler Organisationen und auch gefangener und dann wieder freigelassener Palästinenser bzgl. der Behandlung in Gefangenschaft als überzeichnet ansehe und b) dass sich die Israelis überraschenderweise und allen Unkenrufen zum Trotz immer noch (vergleichsweise) gesittet verhalten.
Schneemann
Zitat:Dein Whataboutism in Bezug auf Russen und Syrer ist hier zudem ebenso fehl am Platze. Was für eine Relevanz soll es besitzen, dass es andere gibt die noch schlimmer sind ?!Es sollte eigentlich kein Whataboutism sein. Es hat sich jede stärkere Macht, die mit einer asymmetrischen Kriegslage konfrontiert war, irgendwann schon einmal in die finsteren Niederungen des COIN begeben, die Liste ist auch lang und die Liste der Verbrechen ebenso (die Briten in Kenia, die Russen in Tschetschenien und Afghanistan, die Inder in Kaschmir, die USA in Vietnam, die Franzosen in Algerien und auf Madagaskar [ein recht vergessener Konflikt übrigens] usw. - von irgendwelchen Anti-Partisanen-Unternehmen der Deutschen an der Ostfront oder der Japaner auf den Philippinen rede ich lieber gar nicht).
Worauf ich hinaus wollte, ist, dass man eigentlich damit zu rechnen hätte, dass eine Streitmacht wie die IDF, die seit Jahrzehnten mit einer COIN-Lage und gerade auch mit dem Gemetzel vom 7. Oktober 2023 konfrontiert ist - was eigentlich stumpfe Rachegelüste massiv befeuern müsste -, sich immer noch relativ gesittet und auch diszipliniert im Umgang mit Gefangenen verhält.
Damit streite ich nicht ab, dass es einen "robusten" Umgang mit Terrorverdächtigen teils gibt oder dass diese Vorgehensweise langfristig gesehen nicht auch falsch wäre, aber würde man eine andere Armee auf diesem Planeten mit der Konfliktlage in Nahost dauerhaft konfrontieren, so vermute ich sehr stark, dass es dann zu viel gravierenderen Exzessen kommen würde. Es geht mir also nicht um einen Fingerzeig nach dem Motto Da drüben war es noch schlimmer!, sondern darum, dass ich a) die Behauptungen mancher internationaler Organisationen und auch gefangener und dann wieder freigelassener Palästinenser bzgl. der Behandlung in Gefangenschaft als überzeichnet ansehe und b) dass sich die Israelis überraschenderweise und allen Unkenrufen zum Trotz immer noch (vergleichsweise) gesittet verhalten.
Schneemann