18.08.2024, 13:46
(17.08.2024, 14:00)alphall31 schrieb: Kriegstüchtig sollte sich allerdings nicht bloß bei der Beschaffung wiederspiegeln .
Wir haben diese Woche wieder mal kurzen stop in der Slowakei eingelegt, im dortigen deutschen Feldlager. Bei der dortigen doch recht kleinen NATO BG hat erst mal jedes Land ein eigenes Lager. Das deutsche wurde im März 2023 in Betrieb genommen. Die BG wurde Ende Mai 2024 außer Dienst gestellt . Also seit fast drei Monaten baut man ab dort. Für das Lager hat man mehr als 500 Unterkünfte und materialcontainer aus Deutschland dort hin gebracht . Es waren ca 250 deutsche Soldaten vor Ort. Also ich verstehe ja das es heutzutage Zuviel verlangt ist mal ein paar Wochen in einem Typ 2 Zelt zu schlafen. Aber was hätten die im Ernstfall gemacht wenn die alarmierd worden wären? Das erste was man macht bei Änderung der Lage ist Standort wechseln . Muss man so auf seine 2% kommen ? Das gleiche der Patriot Einsatz in der Slowakei , da stationiert man eine Batterie zur Sicherung eines Flugplatzes auf dem überhaupt keine Flugzeuge mehr stationiert waren und der dazu noch in einem Tal liegt . Was soll das kein Land in Europa hat einennausgeglichwnen Haushalt oder einfach so viel übrig das man es so verschwenden kann. Also für kriegstüchtigkeit sollte man dringend an der effizients arbeiten und vielleicht wenigstens so tun als würde man militärisch handeln . Vor allem die NATO selber gehört dringend reformiert .
Solange die einzelnen Länder das Geld durch die ganzen BG verschwenden wird sich auch nichts an der militärischen Stärke ändern . Das war ja ammanfang noch notwendig aber das hätte mannschon vor einem Jahr runter fahren können.
Da hast Du natürlich recht. Ich kenne persönlich nicht die NATO Battle Group(s), das kam nach meiner Zeit. Zu meiner Zeit gab es IFOR/SFOR/KFOR, das war wahrscheinlich so ähnlich. Damals habe ich Operationen in Kroatien und Bosnien gesehen, hatte Kontakt mit Amerikanern, Briten und Österreichern(!).
Es ist viel zuwenig bekannt, daß z.B. das Österreichische Bundesheer Versorgungsfahrten für alliierte Truppen durchgeführt hat, mit 7.5t LKw Mil-GW (6x6).
Die Geschichte mit der Patriot-Batterie im Tal habe ich auch gelesen, aber kurz darauf ist sie schon abgebaut und verlegt worden.
(17.08.2024, 18:02)HansPeters123 schrieb: Also Skyranger 30 und Starstreak Avenger sind sehr verschiedene Systeme... Die Deutschen haben sich halt entschieden (mal wieder) eine Art Goldrandlösung für extrem viel Geld entwickeln zu lassen: Boxer Iris T. Ansonsten gibts natürlich die Möglichkeit Drohnen mit begrenzter Reichweite mit den künftigen Pubo Boxern, Pumas etc zu bekämpfen.
Stimmt. Ich denke, wir konzentrieren uns hierzulande zu sehr auf teure High-End Lösungen, aber davon gibt es bereits sehr viele. Man muß sich nur mal ansehen, was weltweit geschieht. Die Ukrainer jagen Shaheed-Drohnen mit Pickups-Trucks, auf deren Ladefläche Maschinengewehre mit Wärmebildkameras montiert sind. Diese sind inzwischen für einen Großteil der abgeschossenen Billigdrohnen verantwortlich. Mad Max Style.
Hier in Deutschland ist neulich ein Eurofighter beschädigt worden, als er im Landeanflug auf Ingolstadt-Manching mit einer zivilen Drohne zusammengestoßen ist. Der Pilot scheint davon gar nichts mitbekommen zu haben.
https://asn.flightsafety.org/wikibase/392353
Drohnen gefährden zunehmend den Flugverkehr, und es gibt leider genug Chaoten, welche gerne mal selber ein Unglück herbeiführen möchten. Das ist nur eine Frage der Zeit.
Wir müßten uns eigentlich auf günstige Massenlösungen konzentrieren, wie EW-/Anti-Drohnen-Systeme um jedes Flugfeld herum und entlang wichtiger Versorgungswege.
Diese müssen möglichst Konflikt-frei ausgelegt werden, damit sie mit der lokalen Infrastruktur (Flughafenradar, Mobilfunk) sowenig wie möglich interferieren. Eigentlich sollte inzwischen jede Technische Universität oder jeder Rüstungskonzern eine entsprechende Arbeitsgruppe finanzieren.
Eine FPV-Drohne kostet drei- bis vierstellig und kann selbst mit hiesigen Mitteln zu einer ernsten Gefahr für die Zivilluftfahrt werden. Ich werde nicht näher darauf eingehen, damit niemand auf dumme Gedanken kommt. Dem gegenüber stehen unsere 'Goldrandlösungen'.
Eine IRIS-T Lenkrakete kostet um die 250k EUR, eine AIM-9X(II) kostet um die 401k und die britische ASRAAM/CAMM liegt irgendwo dazwischen. IRIS-T SL mit Startbooster kostet irgendwas zwischen 564k und 750k, je nach Auftragsvolumen und Verhandlungsgeschick.
Selbst 'Stinger' MANPADS sind absurd teuer geworden, von 47k zu Zeiten der Friedensdividende bis knapp 1 Mio. wenn man sie jetzt nachbestellt!
Wir brauchen nicht nur eine, sondern gleich mehrere günstige Massenlösungen!
Starstreak (z.B. würde sich hier eine Lizenzfertigung lohnen), Hydra 70mm APKWS, oder wie wäre es mit einer deutschen Version von IRON DOME, mit konsequent auf Kostenreduzierung und Massenfertigung getrimmter IRIS-T?
Die Israelis haben damals die DERBY Luft-Luft-Rakete 'verdummt' und auf 1/5 des Preises gedrückt, haben konsequent alle systemrelevanten Baugruppen durch preiswerte Lösungen ersetzt. Ergebnis: 80% der Trefferwahrscheinlichkeit der originalen DERBY. Sie haben den neuen Flugkörper TAMIR genannt. Der Rest ist Geschichte. Eine solche Rakete kostet zwischen 40k - 50k und zerlegt sich nach einer gewissen Flugzeit von selbst, wenn kein Ziel getroffen wurde.
IRON DOME funktioniert leider nur im Israelischen Kontext, und auch nur bis zu diesem Zeitpunkt. Die TAMIR Flugkörper werden durch funkgesteuerte Kurskorrekturen ins Ziel geleitet (Microlink), und wenn die Russen auf die Idee kommen sollten, aufwendige EW Systeme ins Ausland zu liefern, dann sieht das Ganze schon weniger vielversprechend aus. Zudem ist die Standorttreue ein Problem. IRON DOME muß sich seiner Umgebung bewußt sein, muß wissen, wo sich bewohnte Gebiete, militärische Anlagen oder unbewohnte Wüste befinden (das war eine Bedingung für die Vorfinanzierung des Systems, um 'Munitionsverschwendung' zu verhindern).
Deshalb finde ich Avenger so gelungen. Man hat im günstigsten Fall die Wahl zwischen zwei verschiedenen Lenkwaffen (z.B. Starstreak, Stinger) und zudem noch ein Maschinengewehr mit Wärmebildkamera zur Verfügung.