04.10.2024, 05:59
@Kongo Erich
Aus diesem Grund will ich gerne mal weiter im nahöstlichen Raum bleiben:
1. Ja, wir haben den opferreichsten Krieg seit 1948 im Rahmen des israelisch-arabischen Ringens. Mit 45.000 Toten ist dieser aktuelle Krieg für rund 30% aller Opfer in diesem Kontext verantwortlich (es wird meistens von 150.000 Opfern seit 1948 gesprochen).
2. Aber diese 45.000 Toten gibt es nach fast zwölf Monaten. Ich denke, am besten mit Gaza wäre z. B. Hama zu vergleichen. Diese Stadt in Syrien wurde 1982 von den Muslimbrüdern "übernommen", anfangs eintreffende Truppen des Regimes von Vater Assad (ein Verbündeter des Iran, wie bekannt) hat man zunächst zurückschlagen können. Danach hat Assad diese Stadt in vier Wochen dem Erdboden gleichmachen lassen mit Tanks und Artillerie, die Opferzahlen dürften bei 20.000 bis 30.000 gelegen haben (im Minimum) - in vier Wochen. Zehntausende weitere verschwanden in syrischen Gefängnissen spurlos. Verhalten sich also die Israelis wie die Syrer? Nein.
3. Oder nehmen wir den "charmanten" Schnurrbart-Bonvivant in Bagdad, Saddam Hussein. Dieser hat 1991, nach "Desert Storm", als sich die Schiiten im Südirak zur Rebellion erhoben, in ca. vier Wochen vermutlich 50.000 bis 70.000 Menschen massakrieren lassen. Und man hat sie in Massenexekutionen erschossen, mit Panzern überfahren, in benzingetränkte Gruben geworfen und Handgranaten reingeschmissen. Kurzum: Er war doch relativ ruppig. Angesichts der Formulierungen hier könnte der Unwissende nun annehmen, dass sich die Israelis genauso verhalten. Tun sie dies? Nein.
4. Aktuell haben wir wohl 3.500 Einsätze gegen den Libanon seitens der IAF und irgendwo um die 1.100 Todesopfer. D. h. wir haben also pro Einsatz eines Jets ca. 0,3 Tote - das ist extremst wenig -, obgleich die Jets wegen der Nähe zu den eigenen Basen quasi round the clock bomben könnten. Das tun sie aber nicht, denn wenn sie es täten und so vorgehen würden wie Assad und Co., dann wäre angesichts der Feuerkraft einer modernen Luftwaffe ein Gemetzel biblischen Ausmaßes im Libanon zu erwarten. Das haben wir aber gottlob nicht. Insofern sollte man hier mit maßlosen Vergleichen sich doch zurückhalten - denn sie machen nichts verständlicher und führen nur zu falschen Annahmen.
Schneemann
Zitat:Dann nenne ich mal zuerst die OpferMan sollte hier aber die Opfer im Rahmen der Verhältnismäßigkeit sehen. Kollege Quintus hatte hier schon einmal den Zweiten Weltkrieg angesprochen, das waren natürlich extreme Beispiele.
Caritas-Mitarbeiterin berichtet von angespannter Lage im Libanon - DOMRADIO.DE
Aus diesem Grund will ich gerne mal weiter im nahöstlichen Raum bleiben:
1. Ja, wir haben den opferreichsten Krieg seit 1948 im Rahmen des israelisch-arabischen Ringens. Mit 45.000 Toten ist dieser aktuelle Krieg für rund 30% aller Opfer in diesem Kontext verantwortlich (es wird meistens von 150.000 Opfern seit 1948 gesprochen).
2. Aber diese 45.000 Toten gibt es nach fast zwölf Monaten. Ich denke, am besten mit Gaza wäre z. B. Hama zu vergleichen. Diese Stadt in Syrien wurde 1982 von den Muslimbrüdern "übernommen", anfangs eintreffende Truppen des Regimes von Vater Assad (ein Verbündeter des Iran, wie bekannt) hat man zunächst zurückschlagen können. Danach hat Assad diese Stadt in vier Wochen dem Erdboden gleichmachen lassen mit Tanks und Artillerie, die Opferzahlen dürften bei 20.000 bis 30.000 gelegen haben (im Minimum) - in vier Wochen. Zehntausende weitere verschwanden in syrischen Gefängnissen spurlos. Verhalten sich also die Israelis wie die Syrer? Nein.
3. Oder nehmen wir den "charmanten" Schnurrbart-Bonvivant in Bagdad, Saddam Hussein. Dieser hat 1991, nach "Desert Storm", als sich die Schiiten im Südirak zur Rebellion erhoben, in ca. vier Wochen vermutlich 50.000 bis 70.000 Menschen massakrieren lassen. Und man hat sie in Massenexekutionen erschossen, mit Panzern überfahren, in benzingetränkte Gruben geworfen und Handgranaten reingeschmissen. Kurzum: Er war doch relativ ruppig. Angesichts der Formulierungen hier könnte der Unwissende nun annehmen, dass sich die Israelis genauso verhalten. Tun sie dies? Nein.
4. Aktuell haben wir wohl 3.500 Einsätze gegen den Libanon seitens der IAF und irgendwo um die 1.100 Todesopfer. D. h. wir haben also pro Einsatz eines Jets ca. 0,3 Tote - das ist extremst wenig -, obgleich die Jets wegen der Nähe zu den eigenen Basen quasi round the clock bomben könnten. Das tun sie aber nicht, denn wenn sie es täten und so vorgehen würden wie Assad und Co., dann wäre angesichts der Feuerkraft einer modernen Luftwaffe ein Gemetzel biblischen Ausmaßes im Libanon zu erwarten. Das haben wir aber gottlob nicht. Insofern sollte man hier mit maßlosen Vergleichen sich doch zurückhalten - denn sie machen nichts verständlicher und führen nur zu falschen Annahmen.
Schneemann