05.10.2024, 20:27
(30.09.2024, 16:30)Kos schrieb: Die Juden sind schon eingewandert als es das osmanische Reich noch gab, also mit arabischer Zustimmung. Dann kamen die Briten und haben es gegenteiligen Versprechungen gründlich verbockt. Allerdings stand das Gebiet durch die Niederlage des Auflösung des osmanischen Reiches unter ihrer Herrschaft. Da kann man sich jetzt darüber streiten ob das alles rechtlich in Ordnung war oder nicht. Die lokal ansässigen Araber sind wohl weniger gefragt worden aber Teile haben mit den Briten zusammengearbeitet oder sind von diese benutzt worden....ich hab nochmal nachgelesen - bei der Bundeszentrale für politische Bildung:
Zitat:Vor Beginn der Einwanderungsbewegung, die Anfang der 1880er-Jahre aus Osteuropa einsetzte, lebten circa 25.000 Juden unter etwa einer halben Million zumeist muslimischer, aber zu einem kleinen Teil auch christlicher Araber in Palästina. Über Jahrhunderte war diese kleine jüdische Bevölkerung, der sogenannte Alte Jischuw, in Palästina ansässig gewesen und hatte sich auf die vier Städte Jerusalem, Hebron, Tiberias und Zefat (Safed) konzentriert. Sie lebte vor allem von dem in der jüdischen Diaspora für sie gesammelten Geld. Die neuen Einwanderer wollten die Abhängigkeit von der Diaspora beenden und ihre Gemeinden wirtschaftlich eigenständig machen. Die erste Phase der landwirtschaftlichen Ansiedlungen in Palästina begann 1870 mit der Gründung von "Mikwe Israel" südöstlich von Jaffa. Weitere Siedlungsgründungen folgten. Finanziell gesichert durch Initiativen der Rothschilds und des Baron Hirsch hatten die Siedler dabei, genau wie ihre Finanziers, zunächst nicht notwendigerweise das politische Ideal eines eigenen jüdischen Staates im Sinn.Ich stelle mir grade vor, wie es wäre, wenn Millionen von Muslimen über die Ostseeküste in Deutschland einwandern, und in Mecklenburg-Vorpommern ihren eigenen muslimischen Staat gründen würden - unter Vertreibung der ursprünglichen Bevölkerung ...
Die jüdische Bevölkerung Palästinas wuchs bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs auf etwa 80.000 Personen an.
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1909 wurde mit Tel Aviv "die erste hebräische Stadt" gegründet. Benannt nach der Übersetzung von Herzls Roman "Altneuland" und zunächst als Gartenstadt konzipiert, wuchs der Vorort von Jaffa schnell zu einer eigenständigen Metropole und der größten Stadt des Landes heran, die 1935 bereits 120.000 Einwohner zählte. In Jerusalem wurde mit der Hebräischen Universität 1925 der Grundstein eines akademischen Studiums in der hebräischen Sprache gelegt.
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Bereits während der britischen Mandatszeit von 1920 bis Mai 1948 hatten sich die Strukturen des späteren jüdischen Staates herausgebildet. Die Jewish Agency, 1929 als Nachfolgerin des Palästina-Büros der Zionistischen Weltorganisation gegründet, agierte in der Zeit des britischen Mandats als eine vorstaatliche Regierungsorganisation. Doch die Hoffnung auf eine vollständige Souveränität, die nach der Balfour-Deklaration 1917 und der Einsetzung des jüdischen Hochkommissars für Palästina, Lord Herbert Samuel, unter vielen Zionisten herrschte, war nur von kurzer Dauer. Die arabische Bevölkerung betrachtete die jüdischen Einwanderer als Eindringlinge in ihr Land. Je mehr die Juden in Europa vom wachsenden Antisemitismus bedroht waren und je größer die Zahl ihrer Einwanderer wurde, desto mehr erstarkten die Widerstände gegen ihre Anwesenheit in Palästina.
Bereits 1920/21 wurde die jüdische Bevölkerung in Jaffa und Jerusalem Ziel arabischer Angriffe. 1929 folgten weitere Zusammenstöße nach einem Vorfall an der Klagemauer in Jerusalem, die sich rasch in andere jüdische Gemeinden ausbreiteten und zu einem Massaker sowie der kompletten Evakuierung der Jahrhunderte alten jüdischen Gemeinde in Hebron führten. Schließlich organisierten 1936 arabische Aufständische unter Führung des radikalen Großmuftis von Jerusalem, Hadj al-Husseini, eine Revolte gegen die britische Regierung, von der sie sich hintergangen fühlten.
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Die Vollversammlung der neu gegründeten UNO stimmte am 29. November 1947 mit der nötigen Zweidrittel-Mehrheit und gegen die Stimmen aller arabischen Länder mit der UN-Resolution 181 für die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat. Jerusalem sollte internationalisiert werden und unter der Kontrolle der Vereinten Nationen bleiben.
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Beim Waffenstillstandsabkommen von 1949 wurde vereinbart, Jerusalem vorerst zwischen Israel und Jordanien aufzuteilen. Jordanien hatte sich zusammen mit Ägypten die eigentlich für die Palästinenser bestimmten Gebiete zu eigen gemacht.
Ein Großteil der Palästinenser verließ während des Ersten Nahostkrieges/Unabhängigkeitskrieges, der von ihnen als Nakba (arab. für "Katastrophe") bezeichnet wird, den neuen Staat. Teilweise von der israelischen Armee vertrieben, teilweise von den arabischen Armeen dazu aufgefordert, endete ihre Flucht oftmals in den Flüchtlingslagern der benachbarten Staaten. Israel hatte seine heiligsten Stätten in der Altstadt von Jerusalem verloren. Juden durften während der jordanischen Herrschaft über Ost-Jerusalem die Klagemauer nicht besuchen. Zudem musste Israel nun Hunderttausende jüdischer Flüchtlinge aus den arabischen Ländern von Marokko bis Irak und Jemen aufnehmen. Die Geschichte des jungen Staates begann damit gänzlich anders als von Theodor Herzl 50 Jahre zuvor erträumt.