11.10.2024, 20:42
@Kongo Erich
Das Drama ist eben, dass die "gute Absicht" bei der UN bzgl. Libanon dieser nicht abgesprochen werden kann. Diese Intention liegt meines Erachtens übrigens im Kern fast immer vor. Soviel zur Ehrenrettung. In der Theorie aber werden dann "scharfe Mandate" gegeben, die in der Praxis die Charakterzüge eines "wachsweichen Mandates" haben. Der UN-Sicherheitsrat stimmt und stimmte einstimmig (!) für die Verlängerung von UNIFIL, auf den ersten Moment hervorragend, aber wenn es dann darum gehen würde, dass die UNIFIL ihr Mandat dann auch brachial durchsetzt/durchsetzen darf, würde diese Einstimmigkeit rasch zerfallen. Und daran krankt der ganze Einsatz.
Im Südlibanon sollten eigentlich gemäß UN-Sicherheitsrat nur die libanesischen Streitkräfte und die UNIFIL den Ton angeben dürfen, d. h. dass sich nicht nur die Israelis zurückziehen müssten (was sie in der Vergangenheit auch taten), sondern auch dass keinerlei andere "bewaffnete Gruppen" - die Hisbollah wird nicht spezifisch namentlich genannt - hier aktiv sein dürften. Das wäre faktisch die Entwaffnung oder zumindest der Abzug der Hisbollah aus dem Südlibanon gewesen - womit auch in Nordisrael Ruhe eingekehrt wäre. Das hat die UN aber nicht durchgesetzt bzw. nicht durchsetzen können oder wollen, denn ein Beschluss dahingehend wäre im Sicherheitsrat nicht durchgegangen (zumindest vermute ich dies sehr stark).
Und das Ergebnis dieses halbgaren Lavierens ist nun eine UN-Truppe, und es gibt durchaus gute und engagierte Soldaten in dieser Truppe, die zwischen allen Stühlen sitzt. Und bevor man dieses Drama jetzt weiterwebt, sollte man die Jungens einfach abziehen - für anderweitige Lösungen gibt es (zumindest derzeit) keine Basis.
Schneemann
Zitat:Welchen Sinn hat dann eine Blauhelm-Mission, wenn es nur für "Schönwetter" gilt und bei jedem "Hagelschlag" die Flucht ergriffen wird?Hmm, ehrlich gesagt? Keinen.
Das Drama ist eben, dass die "gute Absicht" bei der UN bzgl. Libanon dieser nicht abgesprochen werden kann. Diese Intention liegt meines Erachtens übrigens im Kern fast immer vor. Soviel zur Ehrenrettung. In der Theorie aber werden dann "scharfe Mandate" gegeben, die in der Praxis die Charakterzüge eines "wachsweichen Mandates" haben. Der UN-Sicherheitsrat stimmt und stimmte einstimmig (!) für die Verlängerung von UNIFIL, auf den ersten Moment hervorragend, aber wenn es dann darum gehen würde, dass die UNIFIL ihr Mandat dann auch brachial durchsetzt/durchsetzen darf, würde diese Einstimmigkeit rasch zerfallen. Und daran krankt der ganze Einsatz.
Im Südlibanon sollten eigentlich gemäß UN-Sicherheitsrat nur die libanesischen Streitkräfte und die UNIFIL den Ton angeben dürfen, d. h. dass sich nicht nur die Israelis zurückziehen müssten (was sie in der Vergangenheit auch taten), sondern auch dass keinerlei andere "bewaffnete Gruppen" - die Hisbollah wird nicht spezifisch namentlich genannt - hier aktiv sein dürften. Das wäre faktisch die Entwaffnung oder zumindest der Abzug der Hisbollah aus dem Südlibanon gewesen - womit auch in Nordisrael Ruhe eingekehrt wäre. Das hat die UN aber nicht durchgesetzt bzw. nicht durchsetzen können oder wollen, denn ein Beschluss dahingehend wäre im Sicherheitsrat nicht durchgegangen (zumindest vermute ich dies sehr stark).
Und das Ergebnis dieses halbgaren Lavierens ist nun eine UN-Truppe, und es gibt durchaus gute und engagierte Soldaten in dieser Truppe, die zwischen allen Stühlen sitzt. Und bevor man dieses Drama jetzt weiterwebt, sollte man die Jungens einfach abziehen - für anderweitige Lösungen gibt es (zumindest derzeit) keine Basis.
Schneemann